Das von Netflix veröffentlichte Bild zeigt Prinz Harry und Herzogin Meghan in einer Szene der Dokumentation «Harry & Meghan» (undatiert).
Die neuen Folgen der Netflix-Doku "Harry und Meghan" sind abrufbar. Bildrechte: picture alliance/dpa/Netflix via PA Media | Duke And Duchess Of Sussex

Netflix-Doku "Harry und Meghan" - Das passiert in Folge vier bis sechs

16. Dezember 2022, 14:15 Uhr

Mit Spannung wurden die neuen Folgen der Netflix-Doku "Harry und Meghan" erwartet, die seit dem 15. Dezember abrufbar sind. Anders als befürchtet blieben in den ersten drei Episoden Attacken gegen einzelne Mitglieder der königlichen Familie aus. Teilt das Paar nun richtig aus?

In den ersten drei Episoden der Netflix-Serie "Harry & Meghan", die letzte Woche veröffentlicht wurden, kamen ihre Verwandten noch relativ glimpflich davon. Das Paar prangerte hauptsächlich die britischen Medien und ihre frei erfundene Berichterstattung an, es ging um Stalking und das Thema Rassismus gegenüber Meghan.

Doch die neuen Folgen und die darin von Harry und Meghan erhobenen Anschuldigungen haben es in sich, und taugen dazu, das Verhältnis zur königlichen Familie in England langfristig zu zerrütten.

Das passiert in Folge 4 - Die Hochzeit

Folge 4 dreht sich zunächst um die Hochzeit von Harry und Meghan. Außerdem geht es um die Beziehung zwischen den Royals und den Medien. Meghan spricht über Suizidgedanken, ihr Ehemann kritisiert sich dafür, wie er mit diesen umging und zum Schluss erzählt das Paar, wie es sich nach der Geburt von Sohn Archie fühlte.

Harry und Meghan küssen sich auf ihrer Hochzeit.
Harry und Meghan heirateten am 19. Mai 2018 in Windsor Castle. Bildrechte: IMAGO / i Images

Die Traumhochzeit

Die Doku zeigt tolle Aufnahmen der Hochzeit in Windsor, alles scheint perfekt. Meghan erzählt wie sie sich an ihrem großen Tag gefühlt hat:

Am Tag unserer Hochzeit war ich unglaublich ruhig. Heute frage ich mich, wie ich so ruhig sein konnte. Ich wollte nur eine Mimosa, ein Croissant und das Lied 'Going to the Chapel' hören. Und das gönnte ich mir. Und es war toll.

Herzogin Meghan

Auch Harry kommt zu Wort: "Es gab da diese Erwartungen. Dianas Junge. Man erwartete von uns eine öffentliche Hochzeit. William hat schon abgeliefert, jetzt wollen wir sehen, ob Harry nachliefert. Dann ist die Sache endlich erledigt.“

Meghan wird von Prinz Charles zum Altar geführt

Sie erzählt: „Harrys Dad war sehr charmant. Und ich sagte zu ihm: ‚Ich habe meinen Dad durch das Ganze hier verloren‘. Ihn als meinen Schwiegervater zu haben, war mir sehr wichtig. Also fragte ich ihn, ob er mich zum Altar führt und er sagte 'Ja'.“
"Was dachten Sie, als Meghan (in der Kirche) auf sie zukam?", wird Harry gefragt und er antwortet strahlend: "Seht her, ich bin ein Glückspilz."
Gespickt wird das Interview von vielen emotionalen und privaten Schnappschüssen der ausgelassenen Hochzeitsfeier.

Meghans Beziehung zu Queen Elizabeth II.

Anschließend geht es um Meghans ersten offiziellen öffentlichen Auftritt mit der Queen kurz nach der Hochzeit. „Es war wirklich toll mit ihr“, schwärmt Meghan.

Als wir zwischen den Terminen ins Auto stiegen, legte sie mir eine Decke über die Knie. Und als wir da in diesem Auto mit der Decke saßen, dachte ich mir: Ich sehe und respektiere, dass sie die Queen ist. Aber in dem Moment war ich so dankbar, dass sie eine Großmutter war.

Herzogin Meghan

Der Palast fühlte sich bedroht

Die Schwangerschaft mit Archie verkündete das Paar, als es in Australien war. Harry und Meghan waren zu dieser Zeit unglaublich beliebt. Die gemeinsame Freundin Lucy Fraser erscheint im Bild und sagt: "Australien war wohl ein Wendepunkt, weil sie so beliebt waren bei der Bevölkerung. Im Palast fühlte man sich dadurch unglaublich bedroht." Harry fährt fort: "Das Problem ist, wenn man einheiratet, sollte man nur eine Nebenrolle spielen. Wenn man das Rampenlicht stiehlt oder besser ist als die, die dafür geboren wurden, nervt das die Leute und verschiebt die Balance."

"Einige Leute im näheren Umfeld der Familie bemerkten, dass das neue Paar die Machtdynamik aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Man wollte die beiden in eine Schublade stecken oder als irrelevant abstempeln", sagt ein weiterer Freund des Paares. Es werden negative Schlagzeilen eingeblendet. "Man konnte Artikel sehen, in denen Kate für etwas gelobt wurde, Meghan aber verurteilt."

Kate und Meghan im Gespräch
Die britische Presse überschlug sich mit Negativschlagzeilen über Meghan. Bildrechte: Karwai Tang/Getty Images

Meghan äußerte Suizidgedanken

Meghan zog sich wegen der Schlagzeilen zurück, dachte laut eigener Aussage auch an Suizid: "Ich dachte, es hört auf, wenn ich nicht mehr da bin. Das war das Beängstigendste daran. Es war eine klare Schlussfolgerung."

Ich weiß noch, wie sie mir davon erzählte, dass sie sich das Leben nehmen wollte. Das brach mir das Herz. Dass ständig diese Geier auf ihrer Seele rumhackten. Einer Mutter tut es weh, so etwas zu hören. Ich kann sie nicht beschützen, Harry auch nicht.

Meghans Mutter Doria Ragland

Auch Prinz Harry äußert sich: "Ich bin nicht gut damit umgegangen. Ich ging eher als Prinz Harry damit um, nicht als Ehemann Harry. Was meine Gefühle beherrschte, war meine Rolle als Prinz. Ich bin mehr dazu erzogen worden, zu denken, was wohl die anderen Leute denken. Wenn ich heute daran denke, hasse ich mich dafür."

Meghan berichtet, sie wollte sich damals Hilfe holen, aber sie habe nicht gedurft. "Sie fürchteten um den Ruf des Königshauses." Ihr Mann fügt hinzu: "Niemand sagte der Presse: 'Jetzt reicht es!' Mein Dad sagte: 'Du kannst es nicht mit den Medien aufnehmen! Die sind wie sie sind.' Und ich: 'Das sehe ich anders!'“

Das schmutzige Spiel der Medien

Harry spricht über die Beziehung der Royals mit den Medien: "Ich habe 30 Jahre Erfahrung hinter den Kulissen und ich weiß, wie dieses System funktioniert. Die ständigen Briefings wegen anderer Familienmitglieder, Gefälligkeiten, Presseeinladungen. Ein schmutziges Spiel. Manches wird bewusst verbreitet. Wenn dein PR-Team eine Negativ-Story über dich loswerden will, bietet es zum Tausch eine Story über einen anderen Royal eines anderen Teams an. Die Büros spielen sich gegeneinander aus. Und seltsamerweise wird das gebilligt."

Mit ihrem Sohn Archie auf dem Arm kommt Meghan, Herzogin von Sussex, gemeinsam mit ihrem Mann Prinz Harry zu einem Besuch bei Erzbischof Tutu.
Der erste gemeinsame Sohn Archie kommt am 6. Mai 2019 in London zur Welt. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Toby Melville

Beschimpfungen nach Archies Geburt

Nach der Geburt von Baby Archie standen Harry und Meghan unter enormen Druck. Sowohl Harrys Eltern als auch William und Kate zeigten sich zwei Tage nach der Geburt auf den Stufen vor dem Krankenhaus mit dem Baby der Öffentlichkeit.

Harry erzählt von der Zeit nach der Geburt:

Wir wurden beschimpft. Vor allem du, aber auch wir beide, da wir unser Kind nicht auf dem Silbertablett präsentieren wollten.

Prinz Harry

Das passiert in Folge 5 - Der "Megxit"

Folge 5 steht ganz im Zeiches des "Megxits". Harry erklärt, wie die beiden zu Beginn vorhatten, nach Kanada auszuwandern und von dort aus weiter für die Krone zu arbeiten - doch auch dabei machte ihnen die Presse einen Strich durch die Rechnung.

Umzugspläne nach Kanada

Harry und Meghan suchten nach der Hochzeit einen Weg, ihr eigenes Leben zu leben, gleichzeitig aber auch ihre royalen Aufgaben wahrzunehmen. Erst hätten sie vorgehabt, für einige Monate nach Südafrika zu gehen, doch der Plan sickerte durch die Presse an die Öffentlichkeit. Dann habe Harry seinem Vater Charles erzählt, Meghan und er wollen nach Kanada gehen. Er teilte ihm auch mit, dass sie bereit wären, auf ihre royalen Titel zu verzichten.

Nach einem Trip nach Kanada hätten Meghan und Harry die Queen um ein Treffen gebeten. Harry erzählt in der Doku: "Die Queen sagte, dass sie in dieser Woche nichts vorhabe und meinte: 'Kommt doch zum Tee vorbei und bleibt über Nacht, du und Meghan.'“ Doch kurz vor dem Abflug habe der Palast Harry kontaktiert, dass die Queen sehr beschäftigt sei und das Treffen absagen müsse. Trotzdem habe sie nicht durch die Medien vom anschließenden "Megxit" erfahren.

Ich hätte meine Großmutter nie so überrumpelt, dazu habe ich viel zu großen Respekt vor ihr.

Prinz Harry

William schrie Harry an

Kurz darauf kam die königliche Familie zu einem Treffen in Sandringham zusammen - ohne Meghan, die schon wieder nach Kanada gereist war.
Harry erinnert sich: "Ich wollte ihnen das sagen, was wir bekannt gemacht hatten, doch dann wurden mir fünf Optionen vorgeschlagen. Weiter komplett drin bis kompletter Ausstieg. Ich wählte Option drei, halb drin, halb draußen. Unsere eigenen Jobs, aber auch die Queen unterstützen. Doch es wurde schnell klar, dass das gar nicht zur Debatte stand. Es war entsetzlich."

Mein Bruder schrie mich an. Mein Vater sagte Dinge, die nicht stimmten. Und meine Großmutter saß nur still da und ließ es über sich ergehen.

Prinz Harry

Das Treffen habe schließlich ohne einen konkreten Plan geendet. Nach dem Treffen hätten sich die Schlagzeilen überschlagen. Harry erzählt: "Das Traurigste daran war, dass ein Keil zwischen mich und meinen Bruder getrieben wurde. Er stand nun auf der Seite des Königshauses, was ich auch verstehe. Das ist sein Erbe. Es ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen, dass er für den Erhalt dieser Institution verantwortlich ist."
Der Palast reagierte auf die Schlagzeilen mit einem gemeinsamen Statement der Brüder. Darin verneinte man, dass "William Harry herausgemobbt habe". Jedoch: Laut Harry geschah das Statement ohne seine Zustimmung. Er erzählt weiter und spricht über den Palast: "In nur vier Stunden waren sie bereit, für meinen Bruder zu lügen, um ihn zu schützen. Und drei Jahre lang keiner in der Lage, uns mit der Wahrheit zu schützen."

Der Abschied vom Königshaus

Harry und Meghans letzte Woche in Großbritannien wird zum Thema. Meghan beschreibt diese Zeit als "bittersüß". Es werden Aufnahmen ihrer königlichen Abschiedstour gezeigt. Die beiden wirken gelöst, lachen viel, treten als eingeschworenes Team auf.

Bis zu dieser letzten Woche hatte ich selten Farbe getragen, um niemandem die Show zu stehlen. Ich hatte mich angepasst. Aber in dieser Woche habe ich sehr viel Farbe getragen."

Herzogin Meghan

Am Ende der Woche trafen die beiden in der Westminster Abbey auf die königliche Familie. "Wir waren nervös", erinnert sich Harry. "Ich fühlte die Distanz vom Rest meiner Familie. Was interessant war, weil es bei ihnen meist um den schönen Schein geht, nicht um echte Gefühle. Aber es sah kalt aus – und fühlte sich auch so an. Man fühlte sich wie in einer Seifenoper."

Das passiert in Folge 6 - Das Skandalinterview bei Oprah Winfrey

In der sechsten und letzten Folge der Doku "Harry und Meghan" geht es um den Tag nach dem Oprah Winfrey-Interview, das hohe Wellen schlug. Meghans Fehlgeburt wird thematisiert und außerdem findet Prinz Harry rührende Worte nach dem Tod seines Großvaters Prinz Philip.

Untergetaucht bei einem Freund

Die Tage und Wochen nach der royalen Abschiedstournee waren vor allem von der Angst geprägt, man würde ihren Aufenthaltsort ausfindig machen. In dieser Zeit half ihnen Freund Tyler Perry. Er gewährte den beiden Unterschlupf in seinem Haus in Los Angeles. Sogar die Royal-Family habe den Aufenthaltsort von Harry und Meghan zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt: "Sie dachten, sie seien noch in Kanada."

Doch nach sechs Wochen habe die "Daily Mail" ihren Unterschlupf ausfindig gemacht. Von da an hätten Unbekannte das Grundstück, auf dem sie sich aufhielten, gestürmt. Ein anderer Fall habe das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht: Das britische Boulevardblatt veröffentlichte Briefe von Meghan an ihren Vater. Harry und Meghan beschlossen deswegen, rechtlich gegen die "Daily Mail" vorzugehen.

Meghan erleidet eine Fehlgeburt

Während all der Strapazen wegen der britischen Presse sei es zu einem dramatischen Ereignis gekommen, wie ein Freund von Meghan in der Doku erzählt: "Sie zeigte mir ihr neues Zuhause, als sie sagte: 'Ich habe Schmerzen'. Sie hatte Archie auf dem Arm und stürzte zu Boden."
Meghan fährt fort:

In unserem neuen Zuhause hatte ich dann eine Fehlgeburt.

Herzogin Meghan

Harry fügt hinzu: "Ich glaube, an der Fehlgeburt ist die 'Daily Mail' schuld. Natürlich kann man das nicht mit Sicherheit sagen. Aber wenn man den ganzen Stress und den Schlafmangel bedenkt."

Das Interview mit Oprah Winfrey

Warum sie das Interview gegeben haben? "Das war unsere Antwort darauf, was in diesem Jahr geschehen ist", sagt Harry. Das Paar sah das fertig geschnittene TV-Interview erst, als es auch für alle anderen zu sehen war. Meghan erzählt, sie habe gedacht, dass die Erzählungen über ihre Depressionen am meisten einschlagen würden: "Doch stattdessen war es eher der Part über den Rassismus."

Prinz Harry und Meghan, Duchess of Sussex, bei einem Interview mit Oprah Winfrey
Harry und Meghan wollten ihre Sicht der Dinge in dem Interview mit Oprah Winfrey erzählen. Bildrechte: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Joe Pugliese

Die Reaktionen auf das Interview waren ganz unterschiedlich. Im Film sieht man Harry und Meghan einen Tag nach der Ausstrahlung. Meghan blickt von ihrem Computer auf: "Oh, Beyoncé hat mir eine Email geschrieben." Harry lacht. "Kaum zu glauben, dass sie weiß, wer ich bin", sagt Meghan und meint: "Sie bewundert mich für meinen Mut, schreibt sie."

Einen Tag nach Ausstrahlung folgte außerdem eine Stellungnahme des Palastes - und eine private Nachricht von William an seinen Bruder. Was darin stand, wird nicht verraten. Ein sichtlich mitgenommener Harry sagt lediglich: "Ich wünschte, ich wüsste, was ich tun soll." Eine innige Umarmung mit Meghan folgt.

Rührende Worte für seinen Opa

Schließlich ist die Beerdigung von Prinz Philip Thema. Harry findet rührende Worte für seinen Großvater:

Mein Großvater war Soldat, voll Ehre und Humor. Er geht in die Geschichte ein als längster Gemahl einer Monarchin, als Prinz und Herzog. Aber für mich war er mein Großvater. Grillmeister, Scherzlegende und frech bis zum Schluss.

Prinz Harry

Prinz Philip im Krankenhaus
Prinz Harry stand seinem Großvater sehr nah. Bildrechte: IMAGO / PA Images

Vermisst Harry das Königshaus?

Zum Schluss der Doku wird Harry gefragt, ob er etwas aus seinem Leben in der königlichen Familie vermisse. "Ja, ich vermisse die schrägen Familientreffen, wenn wir an bestimmten Tagen im Jahr alle zusammen unter einem Dach waren. Teil der Institution zu sein, hieß für mich, in Großbritannien zu sein. Ich vermisse Großbritannien und meine Freunde. Ein paar habe ich durch das Ganze verloren." Und weiter: "Ich kam hierher, weil ich mich verändert hatte. So sehr, dass ich meinem Umfeld entwachsen war. Hierherzukommen, war das Naheliegendste. Ich denke, hier hätte meine Mum am Ende auch gelebt."

"Manchmal war ich wütend", sagt Harry rückblickend. "Aber jetzt nicht mehr so sehr, weil ich spüre, dass wir genau da sind, wo wir sein sollten". Händchenhaltend läuft er mit Meghan in den Sonnenuntergang. Die Serie endet schließlich mit Meghans Hochzeitsrede.

Dies ist die Liebesgeschichte eines Jungen und eines Mädchens, die füreinander bestimmt waren. Die Liebe siegt immer!

Herzogin Meghan

Prinz Harry und Herzogin Meghan in einer Szene der Dokumentation «Harry & Meghan» (undatiert).
Harry und Meghan leben mit ihren zwei Kindern in Kalifornien. Bildrechte: picture alliance/dpa/Netflix | Courtesy Of Prince Harry

Brisant/Netflix

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Dezember 2022 | 17:15 Uhr

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