Palast-Reform möglich Ersetzt König Charles die Prinzen Harry und Andrew als Staatsräte?
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Ihre Uniformen dürfen sie zu offiziellen Anlässen nicht mehr tragen. Jetzt droht den Prinzen Andrew und Harry die Ausbootung bei einem weiteren lukrativen Posten: dem des Counsellor of State. Sie sollen nicht mehr als offizielle Vertreter von König Charles III. in Erscheinung treten.

Wer "Counsellor of State" ist, darf den britischen König bei offiziellen Terminen vertreten und auch einige Amtsgeschäfte übernehmen. Wer in dieser Rolle auftritt, ist gesetzlich geregelt und richtet sich nach der Thronfolge.
Aktuell haben Königsgemahlin Camilla, Prinz William, Prinz Harry, Prinz Andrew und Prinzessin Beatrice diese Aufgabe inne. Wird das Gesetz geändert, kämen Prinz Harry und Prinz Andrew wahrscheinlich nicht mehr zum Zuge.
Kritik an Prinz Harry und Prinz Andrew
Harry und Andrew haben zwar nach wie vor einen festen Platz in der britischen Thronfolge, sind aber keine aktiven Mitglieder des Königshauses mehr.
Prinz Harry war zusammen mit seiner Frau Herzogin Meghan aus persönlichen Gründen und freiwillig als aktiver Royal zurückgetreten, Prinz Andrew musste trotz der Einigung im Missbrauchsskandal alle militärischen Ehrentiteln und Orden zurückgeben und darf sich seitdem nicht mehr "seine königliche Hoheit" nennen.
Dass mit den beiden Prinzen keine "working Royals" als "Counssellor of State" auftreten könnten, hatte zuletzt für Kritik gesorgt. Britische Abgeordnete hatten gefordert, den sogenannten "Regency Act" zu erneuern. Es solle für solche Fälle ein Staatsrat gewählt werden, der "tatsächlich royale Pflichten oder wenigstens einige davon ausführt", mahnte jüngst Dominic Hubbard, bekannt als Lord Addington, im britischen Oberhaus.
Der "Regency Act" bezeichnet mehrere britische Gesetze, die regeln, wer als Regent eingesetzt werden muss, wenn der eigentliche Monarch dazu nicht mehr in der Lage ist, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen oder weil er auf Reisen ist. Er regelt auch, wer die Amtsgeschäfte übernimmt, sollte der aktuelle Monarch noch nicht volljährig sein.
Änderung des "Regency Act" noch von der Queen in die Wege geleitet
Eine Änderung des "Regency Act" müsste das Oberhaus beschließen. Einen Vorschlag dazu soll noch die verstorbene Queen Elizabeth II. gemacht haben. Die britische "Daily Mail" berichtet jetzt von einem Gespräch zwischen Abgeordneten, demzufolge die Pläne für die Gesetzesänderung fast vollendet sein sollen.
Werden Prinz Edward und Prinzessin Anne die neuen "Counsellor of State"?
Wird die Änderung des "Regency Act" beschlossen, soll die Gruppe von möglichen Mitgliedern aus dem Königshaus erweitert werden, sodass König Charles III. als aktuelles Oberhaupt auch seinen jüngsten Bruder Prinz Edward oder seine Schwester Prinzessin Anne als Staatsräte auswählen könnte.
Derzeit werden automatisch der Ehepartner des regierenden Monarchen sowie die vier nächsten Royals in der Thronfolge, die älter als 21 Jahre alt sind, "Counsellor of State".
Ein Counsellor of State darf zum Beispiel am Geheimrat des Königs oder der Königin teilnehmen (heutzutage hat der eher eine zeremonielle Funktion), staatliche Dokumente unterzeichnen oder die Empfehlungsschreiben neuer Botschafter entgegennehmen.
Neuer Ärger im Königshaus?
Wegen der ohnehin angespannten Situation im britischen Königshaus könnten die Pläne für neuen Ärger sorgen. Die Beziehung zwischen König Charles und Prinz Harry gilt als schwer belastet. Der 38-Jährige hatte seinen Vater öffentlich immer wieder kritisiert. So warfen er und Herzogin Meghan dem jetzigen König fehlende Empathie vor. Wirft der ihn nun aus dem Kreis der möglichen "Counsellor of State"-Kandidaten, könnte das als neuer Affront gewertet werden, sind Royals-Experten überzeugt.
Statt die beiden Prinzen einfach "rauszuwerfen", würden durch eine Gesetzesänderung mehr Kandidaten zu Auswahl stehen - und König Charles III. könnte eine Wahl treffen, die er sonst nicht hätte. Der Familienfrieden wäre dann hoffentlich gewahrt.
Quellen: Brisant, dpa, The Telegraph, Daily Mail, Britisches Königshaus
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. Oktober 2022 | 17:15 Uhr