Queen Elizabeth II.
Die britische Königin ist tot. Großbritannien hält den Atem für 10 Tage an. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Christopher Furlong

Protokoll "London Bridge" Die Queen ist tot - Das passiert jetzt in London

14. September 2022, 08:18 Uhr

Queen Elizabeth II. ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Anschließend setzte sich ein akribisch geplanter Ablauf in Gang. Das Protokoll "London Bridge is down" regelt nicht nur die Beerdigung der Königin, sondern auch die Krönung ihres Sohnes Prinz Charles.

In dem Moment als Königin Elizabeth II. starb, setzte sich eine minutiös geplante Maschinerie in Gang. Der Code lautete "London Bridge is down". Das Protokoll für den Tod von Prinz Philip im April hieß "Forth Bridge".

Donnerstag, 8. September: Der Tag, an dem die Queen starb

Der Tag, an dem Elizabeth II. starb, wäre eigentlich der sogenannte "D-Day" gewesen. Doch da der Tod der Queen erst am Donnerstagabend bekannt gegeben wurde, gilt nun der Freitag (9. September) nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA als D-Day, um die komplexe Planung zu erleichtern.

Hier die voraussichtlich nächsten Schritten, die sich gegebenenfalls noch ändern können. Den endgültigen Plan wird der Palast noch veröffentlichen.

Noch am Donnerstag (Tag 0) informierte der Privatsekretär der Queen als erstes die Premierministerin. Es fiel das Codewort "London Bridge is down" (= London Bridge ist eingestürzt). Danach lief eine "Anrufkaskade" an.

Sobald die Regierung informiert war, meldete die britische Nachrichtenagentur PA den Tod der Queen in einer Blitzmeldung. Das Königshaus veröffentlichte eine offizielle Mitteilung.

Innerhalb von zehn Minuten wurden an allen öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf halbmast gesenkt.

Kronprinz Charles wird König Charles III.

Der 73 Jahre alte Charles erbt als ältester Sohn den Thron. Wie das Königshaus noch am Donnerstagabend meldete, nennt er sich Charles III.

Der neue König würdigte die Queen in einer Erklärung als "geschätzte Herrscherin und vielgeliebte Mutter". Ihr Tod sei für ihn "und alle Mitglieder (s)einer Familie ein Augenblick großer Trauer". Er wisse, dass ihr Verlust Menschen im ganzen Land, dem Commonwealth und in der ganzen Welt schmerze.

Auch an die Sozialen Netzwerke wurde gedacht. Offizielle Regierungsseiten tragen jetzt ein schwarzes Banner, auf der Webseite der Royal Family erschien eine Traueranzeige auf schwarzem Hintergrund - ähnlich wie beim Tod von Prinz Philip.

Bis zur Beerdigung der Königin, die zehn Tage nach ihrem Tod stattfinden soll, werden die Regierungsgeschäfte ruhen.

Freitag, 9. September: Einen Tag nach dem Tod von Königin Elizabeth II.

Am Freitag (9. September) kehrten der neue König Charles III. und seine Frau Camilla von Balmoral nach London zurück. Dort fand ein erstes Treffen des Königs mit der neuen Premierministerin Liz Truss statt. Alle parlamentarischen Arbeiten werden für zehn Tage ausgesetzt.

Der König hielt erstmals eine Fernsehansprache an die Nation. Zudem fand ein Gottesdienst in der St. Paul's Cathedral in London statt, an dem auch die Premierministerin teilnahm.

Samstag, 10. September: Der neue König wird ausgerufen

Am Samstag (10. September) wurde der neue König offiziell proklamiert - und zwar um 10 Uhr morgens im St. James' Palast.

Um 15:30 Uhr fand eine Audienz des Premierministers und des Kabinetts mit dem neuen König statt. "Spring Tide" (= Springflut) ist übrigens der Name für Charles' Inthronsierung.

Sonntag, 11. September: Der Sarg wird nach Edinburgh gebracht

Der Sarg mit den sterblichen Überresten der Königin wurde von Schloss Balmoral nach Schloss Holyroodhouse in Edinburgh gebracht, die offizielle Residenz der britischen Monarchen in Schottland. Entlang der 290 Kilometer langen Strecke wurde verschiedene Punkte eingerichtet, von denen aus die Bevölkerung ein Blick auf den Konvoi mit dem Sarg der Königin werfen konnten.

König Charles III. empfing am Nachmittag Vertreter der Commonwealth-Staaten im Buckingham-Palast.

Montag, 12. September: Charles III. besucht das Parlament

Am Montagvormittag hielt König Charles III. vor dem britischen Parlament seine Antrittsrede als König. Anschließend flog er mit Ehefrau Camilla nach Edinburgh.

Dort geleitete der neue König in einer Prozession den Sarg seiner Mutter von Schloss Holyroodhouse zur St. Giles-Kathedrale und nahm mit Camilla und anderen Royals an einem Dankgottesdienst teil. Anschließend hatten Schottinnen und Schotten die Möglichkeit, am Sarg in der Kirche von der Queen Abschied zu nehmen.

Dienstag, 13. September: Der Sarg kommt nach London

König Charles und Königin Camilla reisten nach Nordirland. Charles traf dort unter anderem Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris.

Der Sarg der Königin wurde am frühen Abend von Edinburgh nach London geflogen und in den Buckingham-Palast gebracht.

Mittwoch, 14. September: Die Queen wird aufgebahrt

Der Sarg mit dem Leichnam der Königin wurde nachmittags in einer feierlichen Prozession vom Buckingham-Palast ins Parlament gebracht, gefolgt von König Charles III. und anderen Mitgliedern der Königsfamilie.

In Westminster Hall wird er vier Tage lang für die Öffentlichkeit aufgebahrt. Erwartet wird, dass Hunderttausende kommen, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen.

Montag, 19. September: Das Staatsbegräbnis

11:00 Uhr Ortszeit: Staatliche Trauerfeier in der Westminister Abbey mit Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt. Das ganze Land verharrt für zwei Minuten in Schweigen.

Nach der Trauerfeier werden die sterblichen Überreste der Königin nach Schloss Windsor westlich von London gebracht. In der St. George's-Kapelle findet ein Gottesdienst statt, anschließend wird die Königin im Familienkreis in der Familiengruft zu Grabe getragen. Der Sarg ihres im vergangenen Jahr verstorbenen Mannes Prinz Philip wird umgebettet, um künftig neben dem der Queen zu ruhen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. September 2022 | 17:15 Uhr

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