Vom Weißen Haus bis zum Taj Mahal Diese 6 royalen Staatsbesuche gingen in die Geschichte ein
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Offizielle Termine und Staatsbesuche gehören für hochrangige Royals zum Alltag. Queen Elizabeth II. war eine richtige Globetrotterin. Die Königin hat seit 1952 mehr als 100 Länder bereist - Rekord für europäische Monarchen! Doch auch andere Familienmitglieder packten regelmäßig ihre Koffer. Diese Reisen für die Krone gingen in die Geschichte ein.

Auf dieser Seite:
- 1952, Kenia: Königin über Nacht
- 1965, USA: Prinzessin Margaret erobert Amerika
- 1983, Australien und Neuseeland: Charles’ und Dianas erste Auslandreise
- 1985, USA: Dianas legendärer Tanz mit John Travolta
- 1992, Indien: Eine einsame Lady Di vor dem Taj Mahal
- 2019, Südafrika: Harry und Meghan - Der Anfang vom Ende?
Ein Leben in der Luft, auf dem Meer und den Straßen dieser Welt? Die britischen Royals sind im europäischen Vergleich die fleißigsten Adeligen, wenn es um Staatsbesuche geht. Für die Krone scheint kein Weg zu weit. Ein Beispiel? Der "Daily Telegraph" hat errechnet, dass allein Königin Elizabeth II. umgerechnet 42 Mal um die Welt gejettet ist.
Auch Sohn Charles reiste früh für die Monarchie um die Welt. Seine erste Auslandsreise als König geht nach Deutschland - am Mittwoch (29. März) ist es so weit. Auf der königlichen Agenda stehen Termine in Berlin, Brandenburg und Hamburg. Tatsächlich ist es nicht sein erster Besuch: Charles reiste bereits mehr als 40 Mal nach Deutschland, erstmals 1962 - damals war er gerade einmal 14 Jahre alt.
Bleibt abzuwarten, ob sein Besuch ähnlich geschichtsträchtig wird, wie diese royalen Reisen:
1952, Kenia: Königin über Nacht
Prinzessin Elizabeth, die spätere Queen, musste ihren Vater King George VI. bereits sehr früh bei offiziellen Terminen vertreten. Die Kriegsjahre haben am Monarchen gezehrt, 1949 war sein gesundheitlicher Zustand sogar so schlecht, dass er eine geplante Überseereise nach Australien und Neuseeland absagen und seine Tochter schicken musste.
Auch 1952 verabschiedete er Elizabeth und ihren Mann Philip am Londoner Flughafen. Die Thronfolgerin sollte nach Afrika und Australien aufbrechen. Sie kam als Königin wieder. Denn fünf Tage nach der Abreise starb der König auf seinem Landsitz Sandringham House in Norfolk. Als ihr Vater starb, befand sich Elizabeth im Aberdare-Nationalpark in Kenia. Prinz Philip überbrachte ihr die Nachricht. Das Paar kehrte unverzüglich ins Vereinigte Königreich zurück.
1965, USA: Prinzessin Margaret erobert Amerika
Prinzessin Margaret haderte ein Leben lang mit ihrer Rolle als Zweitgeborene. Treu unterstützte sie ihre Schwester und die britische Krone, was sie aber nicht davon abhielt, mehr Aufgaben übernehmen und Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen. Eine komplizierte Kombi.
1965 besuchte Maragret mit ihrem Mann Antony Armstrong-Jones die USA. Die englische Wochenzeitschrift "New Statesman" berichtete damals von 70 Koffern mit denen das royale Paar reiste.
Der Staatsbesuch muss ein triumphaler Erfolg gewesen sein, das royale Paar besuchte unter anderem das Weiße Haus und soll den damaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson im Sturm erobert haben.
Der Spiegel berichtete im Dezember 1965: "Daheim ist Margaret nur Prinzessin. In Amerika wurde sie Königin." Auch der Filmadel soll Margaret zu Füßen gelegen haben, wie die Zeitschrift berichtete: "Spaßmacher Danny Kaye, Show-Mann Fred Astaire und Choreograph Gene Kelly baten um ein Tänzchen und fanden Gehör. Margaret raffte den Rock zum Cha-Cha-Cha."
Einige US-Amerikaner sahen in ihr sogar die bessere Königin. Die Briten hingegen schimpften über die hohen Reisekosten der "Party-Prinzessin":
1983, Australien und Neuseeland: Charles’ und Dianas erste Auslandreise
Am 29. Juli 1981 heiratete Prinz Charles Lady Diana Spencer - zwei Jahre später reiste das Paar mit dem bald einjährigen Prinz William nach Australien und Neuseeland. Diana wurde auf dieser Reise endgültig zum vielleicht beliebtesten Mitglied der Royal Family.
Der Hintergrund der Reise: Die republikanischen Australier sollten wieder mehr für die Monarchie begeistert werden. Die Medien stürzten sich vor allem auf Diana - was Prinz Charles angeblich sehr missfiel. Allein in Brisbane kamen 100.000 Menschen, um das royale Paar zu begrüßen. Auf einer Pressekonferenz witzelte er: "Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es viel leichter wäre, zwei Ehefrauen zu haben: eine für jede Straßenseite. Dadurch könnte ich in der Mitte der Straße gehen und die ganze Aktion dirigieren."
Wie später im Skandal-Buch "Diana: Ihre wahre Geschichte" herauskam, litt die Prinzessin bereits während der Australienreise an Depressionen und Bulimie.
1985, USA: Dianas legendärer Tanz mit John Travolta
Ende 1985 machten sich Prinz Charles und Diana zu einem Staatsbesuch in die USA auf. In Erinnerung bleibt vor allem ihr Aufenthalt in Washington D.C. - dort wurde im Weißen Haus ein Staatsempfang für das royale Paar ausgerichtet.
Auf der Gästeliste standen auch Größen aus dem Showgeschäft wie die Schauspieler Tom Selleck, Clint Eastwood und John Travolta. Letzterer forderte Diana zum Tanz auf, nachdem ihn die First Lady Nancy Reagan dazu ermutigt hatte.
Der Rest ist Geschichte. Prinzessin Dianas mitternachtsblaue Robe an diesem Abend wurde zu einem ihrer ikonischsten Looks und wird heute schlicht als "Travolta-Kleid" bezeichnet.
1992, Indien: Eine einsame Lady Di vor dem Taj Mahal
Fluch und Segen: Diana wusste um die Macht von Fotos und Presse. Ein Bild von Lady Di wurde mehr als jedes andere zum Symbolfoto der kaputten Ehe von ihr und Prinz Charles.
1992 war für die Queen ein "annus horribilis", wie sie selbst sagte - ein Schreckensjahr. Elizabeth II. musste mehr als nur eine familiäre Krise verarbeiten: Die Trennung von Prinz Andrew und Fergie, Scheidung bei Prinzessin Anne und Mark Phillips, der Brand auf Schloss Windsor und schließlich die offizielle Mitteilung über das Ehe-Aus bei Prinz Charles und Prinzessin Diana.
Schon Monate zuvor konnte alle Welt sehen, wie schlecht es um die Ehe des Thronfolgers stand. Während einer Indienreise wurde am 11. Februar ein Bild von der einsamen Diana vor dem Taj Mahal geschossen. Das berühmte Mausoleum baute der Großmogul Shah Jahan im 17. Jahrhundert ausgerechnet für seine früh verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal.
Im Sommer desselben Jahre eskalierte die Situation zwischen den Eheleuten komplett, als Andrew Morton das Enthüllungs-Buch "Diana. Ihre wahre Geschichte" veröffentlichte. Am 28. August 1996 fand schließlich die Scheidung statt.
2019, Südafrika: Harry und Meghan - Der Anfang vom Ende?
Kaum eine andere royale Reise ist so gut dokumentiert: 2019 ließen sich Prinz Harry und Herzogin Meghan auf ihrem ersten offiziellen Staatsbesuch von Kameras begleiten. Das frisch vermählte Paar tourte zehn Tage lang durch Südafrika, Malawi, Botswana und Angola.
Das Ergebnis ist die Dokumentation "Harry und Meghan - eine afrikanische Reise", in der das Paar erstmals über seine Schwierigkeiten mit Negativschlagzeilen und der Boulevardpresse spricht. Damit brachen sie erstmals mit dem Tabu des britischen Königshauses: "Never complain, never explain" (deutsch: "Beschwere Dich nicht, erkläre dich nicht"). Es sollte erst der Anfang sein. Nur wenige Monate später gaben Harry und Meghan am 8. Januar 2020 auf Instagram ihre Entscheidung bekannt, "als hochrangige Mitglieder" der britischen Königsfamilie zurückzutreten.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. März 2023 | 17:15 Uhr