Halbnackte Touristen mit Bier am Ballermann
So wird das nichts: Touristen müssen sich künftig obenrum etwas anziehen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Ballermann Mallorca: Diese neuen Benimmregeln gelten am Ballermann

26. Juni 2023, 16:50 Uhr

Mallorca sagt dem Sauftourismus den Kampf an. Wer am Ballermann Party machen will, muss sich an Benimm-Regeln halten. Die Polizei greift hart gegen Gewalt, Strandpartys und Müll durch. Außerdem wollen Anwohner die Saufexzesse im Internet anprangern.

Sommer, Sonne, Ballermann - das ist für Viele der Inbegriff eines gelungenen Strand- und Partyurlaubs auf Mallorca. Die spanischen Behörden sehen das allerdings etwas anders und greifen daher seit 2022 durch. Die Insel will weg vom Billig-Image des Sauftourismus an der Playa de Palma.

Nachdem bereits die Sangria-Eimer verschwunden waren und strenge Raucher-Regeln galten, gibt es diese Benimm-Regeln, zu denen sich übrigens die großen Partymacher am Ballermann bekennen wie "Megapark", "Bierkönig", "Oberbayern" oder "Bamboleo":

Diese Regeln gelten jetzt rund um die Playa de Palma

  • Party erst ab 18! Wer jünger ist, darf weder in Clubs noch Discos.
  • Party-Urlauber müssen mit Schuhen und Oberteil bekleidet sein.
  • Knallharte Zugangskontrollen: Wer in der Warteschlange negativ auffällt (betrunken, aggressiv, Tätowierungen mit Neonazi-Symbolen o.ä.), muss draußen bleiben.
  • Wer negativ auffällt, bekommt überall Hausverbot! Die Betreiber der Lokale informieren sich gegenseitig und haben zudem einen direkten Kanal zur Polizei eingerichtet.
  • Drogenkonsum in Partylokalen ist verboten.
  • Rauchen auf der Restaurant-Terrasse sowie beim Gehen auf offener Straße ist verboten (war es seit 2021, jetzt wird streng kontrolliert).
  • All-Inklusive mit Alkohol in Ballermann-Hotels ist verboten (war seit 2020 extrem eingeschränkt).
  • Trinkgelage auf der Straße sind verboten.
  • Verkauf von Alkohol nach 21:30 Uhr ist verboten.
  • Megafone, Lautsprecher (Lärmbelästigung) und Kostüme sind verboten.
  • Herumlaufen mit nacktem Oberkörper an der Promenade ist verboten.
  • Sex in der Öffentlichkeit/im Auto/am Hotelfenster ist verboten.
  • Wildpinkeln, Müll hinterlassen und Anpöbeln sich beschwerender Anwohner sind verboten.
  • Aufblasbare Sexpuppen oder Handtücher mit anzüglichen Bildern sind verboten.
  • Bei fahrenden Straßenhändlern zu kaufen, ist verboten.
  • Hütchenspiele oder das Anbieten von Massagen am Strand sind verboten.
  • Werbung für Alkohol ist verboten.
  • Aktionen wie das "Flatrate-Saufen“ sind verboten.
  • Lokale müssen außerdem ihre Außenbereiche von der Straße abgrenzen.
  • Bars und Discotheken sind verpflichtet, getrennte Ein- und Ausgänge zu haben, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Die Stadtverwaltung von Palma erweiterte jetzt sogar die Gegenden, in denen vom 1. April bis 1. Oktober diese spezielle Regeln gelten, um vier Straßen. Das sind die Bierstraße sowie das Gebiet rund um den Megapark.

Wer gegen diesen Verhaltenskodex verstößt, muss mit mindestens 100 Euro Strafe rechnen. Bei sehr schweren Verstößen kann es auch bis zu 3.000 Euro kosten!

eine Frau auf einer Bühne
Ob die neuen Kleidungsregeln auch für Künstlerinnen wie Mia Julia gelten, ist nicht bekannt. Bildrechte: imago/HMB-Media

Plan: Saufexzesse auf Twitter anprangern

Weil es aber schon kurz nach Beginn der Mallorca-Saison erste Tote, Verletzte und eine abgebrannte Bar gibt, greifen Behörden und Anwohnerverbände jetzt knallhart durch. Die Playa de Palma wurde zur "Sonderinterventionszone" erklärt. Dort gehen verstärkt Polizisten auf Streife, sowohl zu Fuß als auch per Fahrrad, per Motorrad und mit dem Auto.

Die Anwohner und Hoteliers gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben die Initiative "Por una Playa de Palma Cívica" (Für eine anständige Playa de Palma) ins Leben gerufen und prangern Missstände öffentlich an. Seit Juni 2022 ist der Twitter-Kanal "@PdPcivica" online.

Anwohner, Arbeiter oder Ladeninhaber können Fotos hochladen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. Im Hintergrund sollen Anwälte die Regelbrüche strafrechtlich verfolgen. Denn so wie die Zustände jetzt seien, könne es nicht weitergehen, so José Antonio Fernández de Alarcón, Vizepräsident des Hotelierverbands. Bisher sind mehr als 200 Tweets eingegangen.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 16.04.2022 veröffentlicht)

Quelle: ABONE/mallorcazeitung/Twitter/WDR

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. April 2022 | 17:10 Uhr

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