Studie Ensitrelvir - wem hilft der neue Wirkstoff gegen Corona?
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Remdesivir, Paxlovid - und jetzt Ensitrelvir. So heißt ein neuer Wirkstoff, der Corona-Patienten eine schnellere Genesung von Covid-19-Symptomen und eine raschere Absenkung der Virenlast verspricht. Was ist dran - und weshalb zeigen sich deutsche Wissenschaftler skeptisch?

Die Zahl schwerer Covid-Erkrankungen ist rückläufig, doch das Coronavirus, das unseren Alltag für mehr als zwei Jahre stark eingeschränkt hat, ist noch immer da. Erwischt es einen, ist das vor allem eines: ärgerlich.
Denn unter Leute kann man sich erst dann wieder guten Gewissens mischen, wenn der Corona-Test negativ ist. Das kann unter Umständen dauern.
Verkürzung der Symptome, Test schneller negativ
Abhilfe schaffen könnte ein neuer Wirkstoff, der auf einer Fachtagung in Seattle vorgestellt wurde. Ensitrelvir heißt das Mittel des japanischen Herstellers Shionogi, das die Zeit eines positiven Tests nachweislich verkürzen soll. In Japan ist der Wirkstoff unter dem Handelsnamen Xocova bereits auf dem Markt. Ende vergangenen Jahres erhielt das Medikament eine Notfallzulassung.
In einer Studie mit 1.200 Corona-positiven Probanden sollen sich diejenigen, die täglich eine Tablette mit 125 Milligramm Ensitrelvir geschluckt hatten, 24 Stunden früher von den Corona-Symptomen erholt haben als diejenigen, die nur einen Placebo bekamen. Im Fokus der beobachtung standen dabei folgende Symptome: laufende/verstopfte Nase, Halsschmerzen, Husten, Hitzegefühl/Fieber, Müdigkeit/Erschöpfung.
Auch ihr Corona-Test fiel im Durchschnitt 29 Stunden eher negativ aus, als die Tests der Vergleichsgruppe.
Wirkung gegen Long Covid? Experten sind skeptisch
Dem Spiegel zufolge sind namhafte Experten dennoch skeptisch. Der Grund dafür: Die Studie sei noch sehr vorläufig. Weitere Studien mit deutlich mehr Teilnehmern seien nötig. Denn ob Ensitrelvir auch gegen Long Covid helfe, wie es Hersteller Shinogi verspricht, das könne man anhand der bisherigen Ergebnisse gar nicht nachweisen.
Zudem zeige der Wirkstoff Ensitrelvir Eigenschaften, die auch bei anderen Mediakamenten gegen Covid-19 bereits beobachtet worden seien - etwa bei Remdesivir oder Paxlovid. Und letzteres hat die Bundesregierung in solchen Mengen eingekauft, dass es noch reichlich vorhanden ist. Eingesetzt wird es allerdings nur selten. Ob Ensitrelvir in Europa jemals auf den Markt kommt, bleibt also fraglich.
BRISANT/spiegel.de/apotheke-adhoc.de/Oxford University Press/shionogi.com
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. März 2023 | 17:15 Uhr