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Die Rheinaue bei Meerbusch: Hier geschah 1992 der Mord. Bildrechte: dpa

Cold caseNach 31 Jahren: Mord im Maisfeld aufgeklärt

Stand: 26. April 2023, 15:12 Uhr

1992 machten Zeugen am Rhein in Meerbusch einen grausigen Fund: In einem Maisfeld lag die teilweise entkleidete Leiche einer 50-jährigen Frau. 31 Jahre später sind sich die Mordermittler sicher, den Mörder zu kennen: ein schon verurteilter Kindermörder soll nun auch deswegen vor Gericht kommen.

Spektakulärer Ermittlungserfolg in NRW: 31 Jahre nach dem Fund einer Frauenleiche in Meerbusch bei Düsseldorf haben Ermittler einen Verdächtigen im Visier. Bei dem mutmaßlichen Mörder soll es sich um einen schon verurteilten Kindermörder handeln. Die Ermittler kamen ihm nun mit einer neu-ausgewerteten DNA-Probe auf die Schliche.

Hautfetzen unter dem Fingernagel brachte den Hinweis

Weil das Opfer Sigrid C. sich in ihrem Todeskampf gewehrt hat, fand sich unter einem ihrer Fingernägel ein Hautstück. Konnte die Mordkommission damals noch nichts damit anfangen, gelang Kriminaltechnikern nun, eine DNA-Spur zu sichern. Ein Abgleich mit der DNA-Datenbank ergab einen Volltreffer: Die DNA gehört einem bereits verurteilten Kindermörder, der seit fast 28 Jahren hinter Gittern sitzt.

1992: So lief der Mord im Maisfeld ab

Im August 1992 war die aus Freiburg stammende 50-Jährige tot in einem Maisfeld am Rhein in Meerbusch gefunden worden. Die Frau war damals in den Rheinauen spazieren gewesen und dürfte dabei auf ihren Mörder getroffen sein.

Frau wurde mit mehreren Messerstichen getötet

Zeugen hatten damals die Frau noch auf dem Rheindeich gesehen - in Begleitung eines Mannes. Die Ermittler vermuteten recht schnell, dass es sich dabei um ihren späteren Mörder gehandelt haben könnte. Alle Versuche, ihn zu finden, schlugen damals fehl. Die aus Freiburg stammende Frau war mit mehreren Messerstichen getötet worden. Vergewaltigt wurde sie nicht.

Sogenannte "Cold cases" beschäftigen die Polizei immer wieder - und manchmal ergeben sich neue Spuren. Bildrechte: dpa

Verdächtiger sitzt schon im Gefängnis

Nun sei ein 63 Jahre alter Verdächtiger ermittelt worden, teilten die Behörden mit. Es handelt sich dabei um einen verurteilten Kindermörder.

Der Mann sei 1998 wegen Mordes an einer Schülerin verurteilt worden, sagte eine Sprecherin des Düsseldorfer Landgerichts. Wegen des Mordes an der 50-jährigen Frau von 1992 sei nun erneut Anklage gegen ihn erhoben worden. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Erst müsse über die Zulassung der Anklage entschieden werden, sagte eine Gerichtssprecherin.

Der nun Verdächtige war schon 1998 vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen Mordes verurteilt worden. Bildrechte: dpa

Ungelöste Fälle: NRW hat eigene Einheit für "Cold cases"

Seit einigen Jahren nehmen sich pensionierte Mordermittler in Nordrhein-Westfalen die Akten älterer bislang nicht aufgeklärter Mordfälle nochmal vor. Dafür wurde im Landeskriminalamt die sogenannte Besondere Aufbauorganisation "Cold Case" gegründet. Wenn sie Ansätze finden, die den Fall noch lösen könnten, setzen sie sich mit der zuständigen Mordkommission in Verbindung.

dpa/LKA NRW/BRISANT

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 30. März 2023 | 17:15 Uhr