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Forscher haben herausgefunden, dass aktuelle Antikörpertherapien bei BQ.1.1 nicht wirken. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Neue StudieAntikörpertherapien wirken nicht bei Omikron-Subvariante BQ.1.1

Stand: 24. November 2022, 13:24 Uhr

In Deutschland und anderen Ländern gewinnt die Corona-Subvariante Omikron BQ.1.1 an Bedeutung. Einer aktuellen Studie zufolge ist sie gegen alle derzeit verwendeten therapeutischen Antikörper resistent. Forscher sehen Handlungsbedarf.

Die Omikron-Subvariante BQ.1.1 gewinnt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weiter an Bedeutung. In seinem Wochenbericht wies das RKI auf eine Vervierfachung der Fälle in Deutschland innerhalb der vergangenen vier Wochen hin. Der Anteil bei den Neuinfektionen liegt demnach bei acht Prozent. Tendenz weiter steigend.

Mutationen sorgen für Resistenz

Das Problem dabei: Aktuelle Antikörpertherapien, die bei Corona-Patienten angewendet werden, wirken bei BQ.1.1 nicht. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das Deutsche Primatenzentrum Göttingen in einer Studie, die gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde.

Bei ihren Laboruntersuchungen an Zellkulturen stellten die Forscher fest, dass BQ.1.1 weder durch einzelne Antikörper noch durch Antikörper-Cocktails neutralisiert werden konnte. Ursache der Resistenzen seien Mutationen des sogenannten Spike-Proteins des Coronavirus, heißt es in der Studie.

Mutationen am Spike-Protein (grün) verhindern, dass die Antikörper (gelb) andocken können. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Antikörpertherapie plus Paxlovid

Studienleiter Markus Hoffmann empfiehlt für Regionen, in denen BQ.1.1 stark verbreitet ist, dass Ärzte bei der Behandlung infizierter Risikopatienten nicht allein auf Antikörpertherapien setzen, sondern zusätzlich weitere Medikamente wie Paxlovid in Betracht ziehen.

Darüber hinaus müssten nach Ansicht der Forscher neue Antikörpertherapien entwickelt werden. "Die immer weiter fortschreitende Resistenzentwicklung von Sars-CoV-2-Varianten macht es erforderlich, dass neue Antikörpertherapien entwickelt werden, welche insbesondere auf die derzeit zirkulierenden und zukünftige Virusvarianten abgestimmt sind", so Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am Primatenzentrum.


BRISANT/dpa

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 24. November 2022 | 17:15 Uhr