Zwei Preisschilder hängen im Kühlregal vor einem Karton mit Mozzarella.
Der Discounter Penny wagt eine Woche lang ein Experiment und erhöht die Preise ausgewählter Produkte. Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Preiserhöhung beim Discounter Penny verkauft für eine Woche Lebensmittel zum "wahren Preis"

03. August 2023, 19:25 Uhr

Penny sorgt seit Montag (31. Juli) für einen Preisschock der eigenen Art: Für neun seiner mehr als 3.000 Produkte kassiert der Discounter die "wahren Preise" - also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Die Lebensmittel vom Joghurt bis zum Wiener Würstchen werden dadurch erheblich teurer.

Penny wagt ein Preis-Experiment

Das Unternehmen will mit den Preiserhöhungen beim Kunden mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen. Penny-Manager Stefan Görgens begründet die Aktion:

Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln.

Penny-Manager Stefan Görgens

So kommen die hohen Preise zustande

Der Discounter arbeitet für die Aktionswoche, an der sich übrigens alle 2.150 Märkte in Deutschland beteiligen, mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald zusammen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben unter anderem für Käse, Fruchtjoghurt, Würstchen oder das vegane Schnitzel die Auswirkungen auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit berechnet.

Produkte deren Preis mit den verdeckte Kosten angepasst wurden, liegen an der Kasse.
Das Experiment zeigt: Die untersuchten Produkte werden alle teurer. Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Alle neun Produkte werden dadurch teurer - allerdings ist die Spanne der Verteuerung sehr groß: Während die Packung Maasdamer Käse durch die Einberechnung der Umweltfolgekosten um 94 Prozent teurer wird und die mit den Wiener Würstchen um 88 Prozent, sind es beim veganen Schnitzel nur fünf Prozent.

Wie kommt das Experiment bei den Kunden an?

Das Problem an der Aktion: Nur wenige Verbraucherinnen und Verbraucher wollen die "Wahre-Preise-Aktion" des Discounters unterstützen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov.

Nur 16 Prozent planen demnach, Produkte zu den "wahren Preisen" zu kaufen, 44 Prozent planen dies nicht. Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie keinen Penny-Markt in der Nähe hätten, wo sie einkaufen könnten.

Die Aktion läuft bis zum 5. August. Die Mehreinnahmen will Penny für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 31.07.2023 veröffentlicht)

BRISANT/dpa/Penny

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 31. Juli 2023 | 17:15 Uhr

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