Britische Filmpreise Baftas - Deutscher Film "Im Westen nichts Neues" schon in Oscar-Form
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Bei 14 Nominierungen konnten die Macher des deutschen Kriegsdramas "Im Westen nichts Neues" schon im Vorfeld mit der einen oder anderen Trophäe bei der Verleihung der Britischen Filmpreise rechnen. Dass man am Ende ganze Vitrinen mit den gewonnenen Baftas füllen konnte, überraschte dann aber doch.

Drei Wochen vor der Verleihung der Oscars hat der deutsche Film "Im Westen nichts Neues" bei den Britischen Filmpreisen (Baftas) mächtig abgeräumt. Das Kriegsdrama von Regisseur Edward Berger wurde als Bester Film ausgezeichnet und holte insgesamt sieben der begehrten Bafta-Trophäen - so viele wie kein nicht-englischsprachiger Film zuvor.
Was für ein Abend. Ich kann es nicht glauben.
Regisseur Berger von BAFTA-Erfolg überrascht
"Es ist ein deutscher Film um Gottes Willen, wer stimmt denn dafür?", scherzte Berger, der auch den Preis als Bester Regisseur einheimste. In der anschließenden Pressekonferenz kam der 53-Jährige beim Zählen der Auszeichnungen durcheinander. "Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Aber es sind sehr viel mehr als wir erwartet hatten."
Die Neuverfilmung des Romans von Erich Maria Remarque wurde nicht nur als Bester Film, sondern auch als Bester Nicht-Englischsprachiger Film prämiert. Komponist Volker Bertelmann alias Hauschka erhielt einen Bafta für seine Filmmusik. Außerdem bekam der Film über die Schrecken des Ersten Weltkrieges Preise für Kamera-Arbeit, Adaptiertes Drehbuch und Sound.
Cate Blanchett zu Tränen gerührt
In der traditionsreichen Londoner Royal Festival Hall, direkt am Südufer der Themse, gab es weitere Überraschungen. Cate Blanchett ("Tár") setzte sich als Beste Hauptdarstellerin unter anderem gegen die favorisierte Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All At Once"), Viola Davis ("The Woman King") und Emma Thompson ("Good Luck to You, Leo Gran") durch. Die australisch-amerikanische Schauspielerin war sichtbar überwältigt und kämpfte bei ihrer Dankesrede mit den Tränen.
Butler Bester Hauptdarsteller - Farrell geht leer aus
Bei den Männern freute sich Austin Butler ("Elvis") über den Bafta als Bester Hauptdarsteller. Sichtlich bewegt dankte er der Familie von Elvis Presley für ihr Vertrauen. Für Baz Luhrmanns Biopic gab es insgesamt vier goldene Masken-Trophäen, auch für Casting, Kostüme sowie in der Kategorie Make-up und Haar.
Topfavorit Colin Farrell ging als Hauptdarsteller in "The Banshees Of Inisherin" zwar leer aus. Doch immerhin erhielt die Tragikomödie des irischen Filmemachers Martin McDonagh vier Baftas - für die beiden Nebendarsteller Kerry Condon und Barry Keoghan und für das Beste Originaldrehbuch.
Queen Elizabeth II. gewürdigt
Vor den Augen von Thronfolger Prinz William und Ehefrau Prinzessin Kate würdigte Dame Helen Mirren die im vergangenen September verstorbene Queen Elizabeth II. Die 77-jährige Mirren hatte 2007 für ihre Rolle als Elizabeth in dem Drama "The Queen" unter anderem einen Bafta und einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin erhalten.
Baftas als Oscar-Indiz?
Die Bafta-Awards zählen nach den Oscars und den Golden Globes zu den begehrtesten Auszeichnungen der Branche. Nachdem ihr Film bei den Golden Globes leer ausgegangen war, dürften Edward Berger und sein Team nun gespannt auf die Oscars warten.
Dort ist "Im Westen nichts Neues" unter anderem als Bester Film und als Bester Internationaler Film nominiert. Zwar waren die Baftas in den vergangenen Jahren nur selten ein Indiz für die Oscars. Aber die Chancen stehen gut, dass das Kriegsdrama auch in Los Angeles etwas mitnimmt.
Die vollständige Liste aller Gewinner gibt es hier.
BRISANT/dpa/afp
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 20. Februar 2023 | 17:15 Uhr