Award-Verleihung Golden Globes 2023 – das sind die größten Gewinner und Überraschungen

Es war wieder so weit: In Beverly Hills wurden zum 80. Mal die Golden Globes verliehen. Im vergangenen Jahr wurden die Awards von einem Skandal überschattet, 2023 versuchten sich die Veranstalter an einem Comeback. Ob dies gelang? Hier gibt es alle Infos auf einen Blick.

Steven Spielberg, Regisseur
Steven Spelberg gehörte zu den Abräumern der Golden Globes. Bildrechte: dpa

Alle Jahre wieder steht gleich zu Beginn des Jahres das erste große Highlight der Schauspielbranche auf dem Programm: Die Verleihung der Golden Globes. 

Die Awards gelten als Vorbote der Oscar-Verleihung. Es heißt: Wer bei den Golden Globes abräumt, gilt auch als ganz heißer Anwärter auf den Goldjungen.

Doch 2023 strahlten die Golden Globe Awards nicht ganz so hell. Grund sind Rassismus-, Bestechungs- und Sexismusvorwürfe der letzten Jahre. 

Die Golden-Globe-Statuetten während einer Pressekonferenz in Beverly Hills
Heiß begehrt: Der Golden Globe Award. Bildrechte: dpa

Die Golden Globes so politisch wie noch nie

Im vergangenen Jahr hatten viele Schauspieler die Golden Globes wegen fehlender Diversität und Sexismusvorwürfen boykottiert. Beispielsweise war kein einziges Jurymitglied schwarz. Zur Erklärung: Hinter den Golden Globes steht die Journalistenvereinigung "Hollywood Foreign Press Association" (kurz HFPA). Sie besteht aus 105 Filmjournalisten aus aller Welt. Sie entscheiden im Gremium, wer einen Award mit nach Hause nehmen darf.

Der Sender NBC sagte die traditionelle TV-Übertragung 2022 ab. Es gab keine Gala, die Namen der Gewinner wurden lediglich via Social Media verkündet.

Passenderweise stichelte Moderator und Comedian Jerrod Carmichael gleich zu Beginn der diesjährigen Verleihung gegen die Veranstalter:  "Ich werde euch sagen, warum ich hier bin. Ich bin hier, weil ich schwarz bin." Tatsächlich ist Jerrod Carmichael der erste schwarze Solo-Moderator in der Geschichte der Verleihung.

Und damit nicht genug, der Comedian teilte weiter aus: 

Die Golden Globe Awards wurden letztes Jahr nicht ausgestrahlt. Ich will nicht sagen, dass sie eine rassistische Organisation sind, aber sie hatten bis zum Tod von George Floyd kein einziges schwarzes Mitglied, also macht mit dieser Information, was ihr wollt.

Jerrod Carmichael

Er persönlich habe lange damit gehadert, den Moderationsjob anzunehmen. Letztendlich habe er nur wegen der 500.000-Dollar-Gage zugesagt. 

Moderator Jerrod Carmichael
Zu Beginn der Preisverleihung übte Moderator Jerrod Carmichael minutenlang Kritik an den Organisatoren. Bildrechte: dpa

Organisatoren versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben

Alles neu bei den Golden Globes? Die Veranstalter versuchten es:  Für 2023 wurde ein neuer Vorstand gewählt, man stockte die Zahl der Juroren auf. Man sei nun deutlich diverser geworden, teilte die HFPA mit. Mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten seien Frauen, das Gremium repräsentiere 62 Länder.

Die Stars scheinen zunächst besänftigt und strömten dieses Jahr wieder nach Beverly Hills. 

Die Gewinner des Abends: Steven Spielberg hat doppelten Grund zur Freude

Tom Cruise galt mit seinem Sequel "Top Gun: Maverick" als einer der Überflieger des Jahres. Rund 1,5 Milliarden US-Dollar kamen an den weltweiten Kinokassen zusammen – doch bei den Golden Globes reichte es nicht für einen Sieg in der Kategorie "Bester Film – Drama".

Denn: Das Filmdrama "The Fabelmans" von Regisseur Steven Spielberg stieß Tom Cruise vom Thron. "The Fabelmans" ist Steven Spielbergs erstes autobiografisches Werk. Der Film gewann nicht nur als bestes Drama, sondern holte sich zudem noch den Regie-Globe.

Drei Trophäen – und somit die meisten Auszeichnungen – gingen an die Tragikomödie "The Banshees of Inisherin" über eine Männerfreundschaft im Irland der 1920er Jahre. Der Film siegte in der Kategorie "Komödie/Musical", Colin Farrell holte den Preis als Komödien-Hauptdarsteller und Regisseur und Autor Martin McDonagh nahm die Trophäe für das beste Drehbuch entgegen.

 Steven Spielberg bei der Verleihung der 80. Golden Globe Awards
Steven Spielberg ging mit zwei Trophäen nach Hause. Bildrechte: dpa

Battle der Besten Hauptdarstellerinnen

Spannend wurde es in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin - Drama": Viele sahen Ana de Armas für ihre Darstellung der Marilyn Monroe ("Blonde") ganz vorn. Mehr als ein Jahr pfeilte das Ex-Bondgirl mit einem Coach am perfekten Marilyn-Akzent. Doch am Ende gewann Cate Blanchett für ihre Rolle in "Tár".

Cate Blanchett spielt in der deutsch-US-amerikanischen Co-Produktion Lydia Tár, die erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters. Zum Ensemble gehört auch die deutsche Schauspielerin Nina Hoss.

Ana de Armas
Viele sahen sie schon als Gewinnerin, doch Ana de Armas ging leer aus. Bildrechte: dpa

Die schönste Dankesrede des Abends

Weniger überraschend:  Zum besten Drama-Hauptdarsteller wurde Austin Butler für seine Titelrolle in dem Biopic "Elvis" von Baz Luhrmann gekürt. Ähnlich wie Ana de Armas bereitete auch er sich jahrelang auf seine Rolle vor. Tatsächlich spricht er immer noch wie sein Alter-Ego Elvis, wie er kürzlich im Interview mit "Elle" verriet. "Ich höre oft, dass ich noch wie Elvis klinge. Ich glaube, das ist auch nicht verwunderlich. Ich habe zwei Jahre nichts anderes gemacht, als an diesem Projekt zu arbeiten. Das ist so ein großer Teil meines Lebens."

Austin Butler sorgte auch für einen der rührensten Momente des Abends. In seiner Dankesrede ehrte er seine Kindheitshelden Brad Pitt und Quentin Tarantino:

Oh Mann, mir fehlen die Worte. Ich bin im Moment einfach so dankbar. Ich bin in diesem Raum mit all meinen Helden. Brad [Pitt], ich liebe dich. Quentin [Tarantino], ich habe das 'Pulp Fiction'-Drehbuch ausgedruckt, als ich zwölf war. Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt hier bin.

Austin Butler

Austin Butler
Austin Butler erhielt seinen ersten Golden Globe für seine Rolle im Biopic "Elvis". Bildrechte: dpa

Deutschland ging leer aus

Große Hoffnungen setzte man hierzulande in den deutschen Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger. Doch das Drama ging leer aus. Den Preis in der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" ging stattdessen an "Argentina, 1985".

Spannend bleibt, ob "Im Westen nichts Neues" dennoch Chancen bei der Oscar-Verleihung hat.

Alle Gewinner im Überblick:


  • Bester Film - Drama: "The Fabelmans"
  • Bester Film - Musical/Komödie: "The Banshees of Inisherin"
  • Beste Regie: Steven Spielberg für "The Fabelmans"
  • Beste Hauptdarstellerin - Drama: Cate Blanchett in "TÁR"
  • Bester Hauptdarsteller - Drama: Austin Butler in "Elvis"
  • Beste Hauptdarstellerin - Musical/Komödie: Michelle Yeoh in "Everything Everywhere All at Once"
  • Bester Hauptdarsteller - Musical/Komödie: Colin Farrell in "The Banshees of Inisherin"
  • Beste Nebendarstellerin: Angela Bassett in "Black Panther: Wakanda Forever"
  • Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan in "Everything Everywhere All at Once"
  • Bestes Drehbuch: Martin McDonagh: "The Banshees of Inisherin"
  • Bester Animationsfilm: Guillermo del Toros "Pinocchio"
  • Bester fremdsprachiger Film: "Argentinia", 1985 (Argentinien)
  • Beste Filmmusik: Justin Hurwitz für "Babylon - Rausch der Ekstase"
  • Bester Filmsong: "Naatu Naatu" aus "RRR" von M.M.Keeravani, Kala Bhairava und Rahul Sipligunj
  • Beste Dramaserie: "House of the Dragon" (HBO/Sky)
  • Beste Musical-/Comedyserie: "Abbott Elementary" (ABC/Disney+)
  • Beste Miniserie/Anthologie-Serie/TV-Serie: "The White Lotus" (HBO/Sky)
  • Beste Hauptdarstellerin (Mini-/Anthologie-/TV-Serie): Amanada Seyfried in "The Dropout"
  • Bester Hauptdarsteller (Mini-/Anthologie-/TV-Serie): Evan Peters im "Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer"
  • Beste TV-Hauptdarstellerin - Drama: Zendaya in "Euphoria"
  • Bester TV-Hauptdarsteller - Drama: Kevin Costner in "Yellowstone"
  • Beste TV-Hauptdarstellerin - Musical/Komödie: Quinta Brunson in "Abbott Elementary"
  • Bester TV-Hauptdarsteller - Musical/Komödie: Jeremy Allen White in "The Bear"
  • Beste Nebendarstellerin Miniserien und Kinofilme: Jennifer Coolidge in "The White Lotus"
  • Bester TV-Nebendarsteller Miniserien und Kinofilme: Paul Walter Hauser in "Black Bird"
  • Beste TV-Nebendarstellerin: Julia Garner in "Ozark"
  • Bester TV-Nebendarsteller: Tyler James Williams in "Abbott Elementary"

Brisant/dpa/AFP/Elle

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. Januar 2023 | 17:15 Uhr

Mehr Promi-News