Best Of Grammys 2023 Beyoncé, Kim Petras und Co. – diese Gewinner schreiben Musikgeschichte
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Was für die Filmbranche die Oscars sind, ist für das Musikbusiness der Grammy. Die diesjährige Verleihung des Musikpreises ist besonders bedeutend, denn gleich mehrere Künstler schrieben Sonntagnacht (05.02.2023) in Los Angeles Musikgeschichte. Ganz vorn mit dabei: Superstar Beyoncé – sie ist die Künstlerin, die jetzt bisher die meisten Grammys gewonnen hat. Aber auch zwei deutsche Musiker hatten allen Grund zur Freude.

Für Fans ist Beyoncé bereits seit Jahren die unangetastete R&B-Queen. Ihren Status als eine der erfolgreichsten Musikerinnen aller Zeiten konnte die Sängerin nun endgültig festigen: Bei den diesjährigen Grammy Awards wurde Beyoncé mit vier Preisen für ihr Album "Renaissance" ausgezeichnet. Somit kommt sie seit dieser Nacht auf 32 Auszeichnungen.
Kein anderer Künstler hat je mehr Grammys gewonnen als Beyoncé. "Ich versuche nicht zu emotional zu sein", so Beyoncé. "Ich versuche diese Nacht einfach anzunehmen."
Die drei wichtigstens Preise des Abends
Bei den diesjährigen Grammys wurden insgesamt 91 Trophäen vergeben. Beyoncé war für sage und schreibe neun Preise nominiert und gewann letztendlich in den Kategorien "Beste Dance-Aufnahme", "Bestes Dance-Album", "Beste traditionelle R&B-Performance" und "Bester R&B-Song". Allerdings ging sie in den drei Hauptkategorien leer aus.
Den wichtigsten Preis des Abends sicherte sich Harry Styles: Er gewann mit "Harry`s House" den Grammy für das beste Album des Jahres.
Lizzo gewann den Preis für die beste Single des Jahres für "About Damn Time". Besonders überraschend: Die 73-jährige Singer-Songwriterin Bonnie Raitt setzte sich gegen namhafte Konkurrentinnen wie Adele, Taylor Swift und Beyoncé durch und gewann mit "Just Like That" den Preis für den Song des Jahres. Den Preis übergab ihr niemand Geringeres als US-First-Lady Jill Biden.
Beyoncés Grammy-Fauxpas
Um ein Haar verpasste Beyoncé den vielleicht wichtigsten Moment ihrer bisherigen Karriere, denn: Die Sängerin steckte in L.A.'s Straßenverkehr fest.
Die ersten drei Grammys des Abends konnte sie deswegen nicht selbst entgegennehmen, sie wurden ihr später zum Platz gebracht. Nur wenige Augenblicke nach ihrer Ankunft konnte ihr Moderator und Comedian Trevor Noah allerdings den Grammy für den besten R&B-Song überreichen. "Ich bin überrascht, dass dich der Verkehr überhaupt aufhalten konnte", scherzte Trevor Noah. "Ich dachte, du bist schon durch Raum und Zeit gereist."
Dieser Musiker hielt bisher den Grammy-Rekord
Beyoncé stieß bei den diesjährigen Awards den bereits verstorbenen britisch-ungarischen Dirigenten Sir Georg Solti (1912-1997) vom Grammy-Thron – er kam auf insgesamt 31 Preise.
Nach Stationen in Budapest, Salzburg, München, London und der Schweiz begann Sir Georg Solti in den 1970er-Jahren seine legendäre Zusammenarbeit mit dem "Chicago Symphony Orchestra", mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als hundertfünfzig Plattenaufnahmen einspielte. Sir Georg Solti hinterließ eine Diskografie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert.
Viola Davis: Emmy, Tony, Oscar und nun auch Grammy
Für einen historischen Moment sorgte bei der Grammy-Verleihung auch Schauspielerin Viola Davis. Sie wurde für das Audiobuch ihrer Autobiografie "Finding Me" geehrt – und erreichte damit den sogenannten "EGOT"-Status. Bedeutet: Sie gewann in ihrer Karriere alle vier großen Trophäen der US-Unterhaltungsbranche – Emmy, Grammy, Oscar und Tony. Das schafften neben ihr bisher nur 17 weitere Künstler wie Whoopi Goldberg, John Legend, Andrew Lloyd Webber, Audrey Hepburn oder Jennifer Hudson.
Auszeichnung für deutsche Sängerin Kim Petras
Unter den diesjährigen Grammy-Gewinnern ist auch eine Deutsche, nämlich die in Köln geborene Sängerin Kim Petras. Mit Sam Smith wurde sie für ihren Hit "Unholy" ausgezeichnet. Die beiden gewannen die Trophäe als bestes Popduo. Kim Petras, die 1992 als biologischer Junge zur Welt kam, ist damit die erste trans Person in der Geschichte der Grammys, die in dieser Kategorie punkten konnte.
Sam Smith ließ ihr bei der Dankesrede gerührt den Vortritt, wissend, wie wichtig der Moment für Kim Petras und die LGBTQIA+Community ist:
Sam [Smith] wollte, dass ich diesen Preis annehme, weil ich die erste Transfrau bin, die diesen Preis gewinnt. Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann. [...] Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier.
Und noch ein deutscher Musiker konnte in der Nacht von Sonntag auf Montag bei den Grammys abräumen: Der Dresdner DJ "Purple Disco Machine", der mit bürgerlichem Namen Tino Piontek heißt, konnte sich mit seinen Remix des Liedes "About Damn Time" in der Kategorie "Best Remix Recording" durchsetzen. Als sein Manager ihm im November von seiner Nominierung erzählte, konnte Piontek es zuerst nicht glauben. "Es war so unrealistisch und ich musste erstmal googlen, um zu sehen, dass es wirklich stimmt", erzählt er.
Brisant/AFP/mdr.de/tagesschau.de/grammy.com/br-klassik.de/glamour.de
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 06. Februar 2023 | 17:15 Uhr