Gwyneth Paltrow
Gwyneth Paltrow gewinnt den Rechtsstreit über einen Skiunfall. (Archiv) Bildrechte: Rick Bowmer-Pool/Getty Images

Prozess nach Ski-Unfall Gwyneth Paltrow gewinnt Rechtsstreit vor Gericht

31. März 2023, 12:47 Uhr

Gwyneth Paltrow musste sich vor Gericht verantworten. Ein Rentner warf der Schauspielerin vor, ihn auf einer Skipiste gerammt und schwer verletzt zu haben. Nun haben die Geschworenen entschieden: Die Schauspielerin hatte keine Schuld an dem Unfall. Während des Prozesses interessierten sich die Menschen jedoch weniger für die Aussagen des Stars, viel mehr spaltete Gwyenths "Gerichts-Mode" das Netz.

Gwyneth Paltrow vor Gericht: Was war passiert?

Der US-amerikanische pensionierte Optiker Terry Sanderson verklagte die Schauspielerin 2019 auf 300.000 Dollar Schadensersatz, da sie ihn im Jahr 2016 beim Skifahren auf einer Anfängerpiste in den Rocky Mountains gerammt und schwer verletzt haben soll. Gwyneth beteuerte ihre Unschuld und reichte Gegenklage ein. Sie verlangte von dem heute 76-Jährigen einen symbolischen Dollar Schadenersatz und eine Erstattung ihrer Anwaltskosten.

So verlief der Gerichtsprozess

Sandersons Anwalt sagte vor Gericht, die Geschworenen sollten seinem Mandanten wegen eines "dauerhaften Hirnschadens" statt den 300.000 Dollar sogar knapp 3,3 Millionen Dollar zusprechen. Der Kläger sei wegen des Unfalls in seinen "goldenen Jahren" eingeschränkt. Sanderson stünden 33 Dollar für jede wache Stunde seit dem Unfall im Jahr 2016 und bis zu seinem Tod in theoretisch zehn Jahren zu.

Ein symbolischer Dollar Schadensersatz

Paltrows Anwalt Stephen Owens wies die Forderung in seinem Schlussplädoyer zurück. Wie bereits in den vergangenen Tagen erklärte der Anwalt, nicht die Schauspielerin habe Sanderson bei dem Unfall in den Rocky Mountains angefahren. Vielmehr sei Sanderson in Gwyneth Paltrow gefahren.

"Er hat sie angefahren. Er hat ihr wehgetan", sagte Owens. "Und dann verlangt er von ihr einfach so drei Millionen Dollar. Das ist nicht fair."

Die Geschworenen gaben dem Kläger letztendlich die komplette Schuld an dem Vorfall. Er muss Gwyneth Paltrow nun die symbolische Entschädigung von einem US-Dollar zahlen. In einer späteren Anhörung soll noch entschieden werden, ob der Mann auch die Anwaltskosten der Schauspielerin begleichen muss.

Großes öffentliches Interesse am Prozess

Reich, privilegiert und angeklagt: Der Skiprozess sorgte besonders in den USA für erhitzte Gemüter. Dort wurde der achttägige Prozess auf den Sendern "Law & Crime" und "Court TV" ausgestrahlt. Die Gerichtstage wurden zum öffentlichen TV-Erlebnis. Gwyneth Paltrow sorgte mit ihren teils kontroversen Aussagen nicht gerade für Sympathien bei den Zuschauern. Aber auch ihre Mode polarisierte.

Image-Schaden Gerichtsprozess

Gwyneth Paltrow pflegt ihr Image als Sauberfrau: Gesunde Ernährung, viel Sport, harmonisches Patchwork-Family-Leben - dafür steht die Millionen-Unternehmerin. Doch ihr Image schien in den vergangenen Tagen Schaden zu nehmen.

Zwischendurch ging es der Presse und den Fans anscheinend kaum noch um den Prozess an sich, sondern vielmehr um Gwyneth Paltrows Auftreten. Sie erschien vor Gericht stets perfekt durchgestylt, bevorzugt trug sie kostspielige Designermode in schlichten Uni-Farben. Auf Instagram und TikTok nannten es die User einen "unaufgeregten Wohlstands-Look" oder "Stealth Luxury", also "stillen Luxus". Hochwertig, minimalistisch und trendbewusst. Das Modemagazin "Elle" schrieb zum Beispiel, dass Gwyneth Paltrows Look die Ästhetik der kommenden Herbst/Winter-Saison widerspiegele.

Gwyneth Paltrow
Gwyneth Paltrow im zeitlosen Wollmantel beim Verlassen des Gerichts. Bildrechte: Getty Images

Accessoire sorgte für böse Kommentare

Die "Vogue" bescheinigte Gwyneth Paltrow aufgrund ihres Looks eine weiße Weste, da Nicht-Farben wie weiß, schwarz, grau und braun für Unschuld stehen. Im Netz erntete Gwyneth Paltrow hingegen wenig Lob. Viele User fanden, dass der Schauspielstar vor Gericht überheblich wirkte. Besonders fies: An einem Gerichtstag trug Gwyneth Paltrow eine große Retro-Brille. Social-Media-User wollten eine Ähnlichkeit zum Serienmörder Jeffrey Dahmer sehen, der zwischen 1978 und 1991 17 Männer auf bestialische Weise ermordete und zerstückelte und gerade durch eine Netflix-Serie Aufmerksamkeit erregt.

Gwyneth Paltrow
Gwyneth Paltrows Pilotenbrille kam im Netz nicht gut an. Bildrechte: dpa

Gerichtsprozess wurde zu Fashion Show

Wie wichtig Mode vor dem Gericht sein kann, spiegelte auch der Gerichtsprozess um High-Society-Betrügerin Anna Delvey wieder. Ihr widmete Netflix die hochgelobte Serie "Inventing Anna". In den 2010er-Jahren brachte die deutsche Hochstaplerin die wohlhabende Gesellschaft New Yorks um viel Geld. Ihre Gerichts-Looks kann man auch heute noch auf dem Instagram-Account "annadelveycourtlooks" beäugen.

Spott im Netz für Aussage im Skiunfall-Prozess

Doch nicht nur ihr Look sorgte für negative Kommentare, auch Gwyneth Paltrows Aussagen kamen auf Instagram, Twitter, TikTok und Co. nicht gut weg.

Einige Sätze gingen regelrecht viral und wurden in kurzen Clips parodiert. Mittlerweile bereits legendär: An einem der Verhandlungstage wurde Gwyneth Paltrow von einer Anwältin befragt, welche Verluste sie selbst durch den Unfall erlitten habe. Ihre Antwort: "Nun, wir haben einen halben Tag Skifahren verloren." Das Mitleid hielt sich im Netz in Grenzen. Selbst Schauspielkollegin Busy Philipps konnte sich eine Spitze nicht verkneifen. Auf ihrem Instagram-Account teilte sie ein Selfie mit Schauspielerin Jen Tullock beim Cocktailtrinken und setzte darunter Gwyneth Paltrows Zitat. 

Ein Shitstorm jagt den Nächsten: Was läuft schief bei Gwyneth?

Jahrelang wurde anscheinend alles, was Gwyneth Paltrow anfasste, zu Gold. Ihr Lifestyle-Unternehmen "Goop" ist ein Millionen-Imperium, an dem sich angeblich selbst Herzogin Meghan ein Beispiel nehmen soll. Sie hat erst kürzlich ihren Blog "The Tig" reaktiviert. Ein Relaunch könnte also bald anstehen.

Doch seit einiger Zeit häufen sich bei Gwyneth Paltrow die Shitstorms: Auf TikTok teilte sie einen Interview-Ausschnitt mit dem Chiropraktiker Dr. Will Cole. Gwyneth Paltrow verriet darin ihre täglichen Ernährungsgewohnheiten: Kaffee zum Frühstück, Knochenbrühe zum Mittagessen, etwas Paleo-Inspiriertes mit viel Gemüse zum Abendessen - "Detoxen" nannte die Unternehmerin ihre Ess-Routine. TikTok-User werfen hier hingegen vor, ein falsches Body-Image zu glorifizieren.


BRISANT/dpa/dailymail.co.uk/Vogue UK/bellevue.nzz.ch

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 31. März 2023 | 17:15 Uhr

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