Happy Birthday! Schauspielerin Iris Berben feiert 70. Geburtstag
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Die Kommissarin "Rosa Roth", die Konsulin in "Die Buddenbrooks", die Grafentochter in "Die Guldenburgs", die Ulknudel in "Sketchup" und Cosima Wagner in "Der Wagner-Clan". Iris Berben hat in ihrem Leben viele Fußabdrücke hinterlassen und das nicht nur beruflich. Am Mittwoch feiert eine der wandelbarsten Schauspielerinnen des Landes ihren 70. Geburtsgag.
In der Lounge eines Hotels über den Dächern Berlins, wo Presse- und Fernsehleute warten, wird es auf einmal still. Alle hören zu, als Iris Berben erscheint. Im deutschen Film- und TV-Geschäft gibt es nur wenige Schauspielerinnen, die in der Liga von Iris Berben spielen. An diesem Mittwoch (12. August) wird sie 70 Jahre alt.
Mehr als 150 Rollen, eine lange Liste mit Preisen, politisch engagiert: Wenn es eine Fernsehkönigin gäbe, dann wäre es Iris Berben. Während des Interviews sagt sie einem zögernden Fotografen mit leichter Ironie: "Drücken Sie ab. Es wird schon gut gehen." Das stimmt natürlich, sie sieht gut aus.
Wandelbare Berben lebt von Tag zu Tag
Zum Thema Alter ist Berben, mittlerweile zweifache Großmutter, schon oft gefragt worden. So oft, dass ein Artikel einmal nur Interviewfragen dazu versammelt hat. "Super, oder? Andere nehmen so viel mehr an meinem Alter Anteil als ich selbst. Ich lebe einfach von einem Tag zum nächsten", sagt sie.
Charakterdarstellerin, Sexsymbol, Ulknudel. Etiketten hatte sie in ihrer Filmkarriere einige. Ihr Leben im Schnelldurchlauf: Geboren in Detmold bei Bielefeld, aufgewachsen in Hamburg, von der Schule geflogen, in der 68er-Protestszene gelandet, bei Demos mitmarschiert. Erste Filme mit den Programmkino-Größen Rudolf Thome und Klaus Lemke. Die Fernsehzuschauer kennen sie seit den 70er Jahren, seit "Zwei himmlische Töchter" mit Ingrid Steeger, später folgte "Sketchup" mit Diether Krebs - mit Einschaltquoten von 40 Prozent.
Fernsehrollen mit Anspruch
Ein Meilenstein war die Familienserie "Das Erbe der Guldenburgs", in den 80er Jahren Deutschlands Antwort auf den "Denver-Clan". Ein Kritiker fand: "Selten gab es Iris Berben besser als in der Rolle der labilen Grafentochter." Später kamen "Die Patriarchin", "Die Buddenbrooks", "Der Wagner-Clan", "Die Protokollantin", "Hanne". Fernsehen mit Anspruch.
Fast 20 Jahre lang, bis 2013, spielte sie die Fernseh-Kommissarin "Rosa Roth" - wie so oft ein Gemeinschaftswerk mit ihrem Sohn Oliver Berben, einem der wichtigsten Produzenten in Deutschland. Das führt zum Kapitel "Privates". Sie lebt in Berlin. Ganz früher war sie mal mit dem Sänger Abi Ofarim liiert, mehr als 30 Jahre war sie mit dem israelischen Geschäftsmann Gabriel Lewy zusammen, danach folgte bis heute der Stuntman und Unternehmer Heiko Kiesow. "Mein Partner" nennt sie ihn.
Ein Herz für Israel
Israel liegt ihr besonders am Herzen. Sie drehte eine Fernsehreportage über das Land, engagiert sich gegen Antisemitismus und bekam den renommierten Leo-Baeck-Preis. Auch das deutsche Kino hat sie als eine Fürsprecherin. Sie war neun Jahre lang Präsidentin der Deutschen Filmakademie, war die Stimme der Branche und hat sich auch in der MeToo-Debatte zu Wort gemeldet. Was sie da über den einst mächtigen Regisseur Dieter Wedel sagte, war wenig schmeichelhaft.
Vor ihrem 70. Geburtstag spricht erneut der Freigeist aus ihr: "Ich will wissen, was noch möglich ist. Ich bin noch furchtloser geworden, gesichertes Terrain zu verlassen." Den Geburtstag feiert sie nicht. Sie dreht. "So wie ich gerne feiern würde, geht es ja dieses Jahr nicht. Champagner kann ich auch alleine trinken."
Glückwünsche vom Bundespräsidenten
Feierliche Glückwünsche gibt es natürlich trotzdem. So hat beispielsweise schon Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Jubiläum gratuliert: "Als wundervolle Schauspielerin begeistern Sie Ihr Publikum schon so viele Jahre - sei es als Kommissarin, als Komödiantin oder als zerrissener Charakter. Wir Zuschauer können Ihnen nur immer wieder aufrichtig danken für den Zauber Ihrer vielfältigen Schauspielkunst."
Und Steinmeier fuhr fort: "Mit Ihrem ganz persönlichen Einsatz und Ihrer Haltung sind Sie zum Vorbild für alle diejenigen geworden, die um ihre Verantwortung vor unserer Geschichte, vor den Opfern und auch den Überlebenden wissen. Sie mischen sich ein und zeigen Gesicht. Für all das sage ich Ihnen heute meinen Dank."
(ten/dpa/epd)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. August 2020 | 17:15 Uhr