Jean Paul Belmondo
Jean-Paul Belmondo ist gestorben. Bildrechte: imago/PanoramiC

Trauer um Film-Ikone Jean-Paul Belmondo - der Herzensbrecher des französischen Films ist tot

09. April 2018, 00:00 Uhr

Sein letzter Kinofilm liegt mehr als zehn Jahre zurück, doch in der Öffentlichkeit war Jean-Paul Belmondo bis zuletzt präsent. Jetzt ist die französische Schauspiel-Ikone im Alter von 88 Jahren in Paris gestorben.

Jean-Paul-Belmondo ist am Montag, den 6. September in Paris gestorben. Das teilte sein Anwalt der Nachrichtenagentur AFP mit.

Gesicht des Nouvelle-Vague-Films

Ende der 1950er-Jahre wurde Jean-Paul Belmondo als Darsteller der Nouvelle Vague bekannt. In den folgenden Jahrzehnten etablierte er sich als Komödiant und actionliebender Held zu einem der erfolgreichsten Filmstars des europäischen Kinos. Seine Karriere umfasste mehr als 80 Kinofilme und über 40 Theaterrollen.

In seiner Autobiografie, die 2018 auch in Deutschland erschienen ist, ließ Belmondo seine "tausend Leben" noch einmal Revue passieren:

Wenn auch mein Körper bei Stunts nicht mehr mitmacht, ich nicht mehr in einem Ferrari davonpresche, von einem Dreh zum anderen, von einer Vorführung zur nächsten eilen kann, hindert mich doch nichts daran, alles noch einmal zu durchleben, als wäre es gestern gewesen oder als würde es heute passieren.

Jean-Paul Belmondo, Vorwort von "Meine tausend Leben"

Außergewöhnlichster Schauspieler seiner Generation

Mit Jean-Luc Godards "Außer Atem" wurde Belmondo im Jahr 1960 mit einem Schlag zum Leinwandstar. Danach rissen sich namhafte Regisseure wie François Truffaut, Louis Malle und Claude Sautet um den lässigen, unerschrockenen Typen mit dem gaunerhaften Lächeln. "Außer Atem" ging als Klassiker des französischen Kinos und der Nouvelle Vague in die Filmgeschichte ein. Selbst Schauspiel-Kollege Alain Delon, sein ewiger Rivale, fand lobende Worte für Belmondos Können:

Belmondo ist der außergewöhnlichste Schauspieler seiner Generation. Er kann einfach alles.

Alain Delon, Filmschauspieler

Noch wenige Jahre zuvor hatten das nicht alle so gesehen. André Brunot vom Theater Comédie-Francaise in Paris attestierte ihm eine "vollkommene Talentlosigkeit". Doch Belmondo nahm die Kritik sportlich: "Schauspielen muss man lernen. Es ist nicht allzu schwer, aber man muss es lernen."

Belmondo als Actionheld

Seine Waghalsigkeit lag Belmondo im Blut. Bereits mit 15 Jahren sei er auf Dächer geklettert und habe sich vom fünften Stock der Wohnung seiner Eltern vom Balkon heruntergehangelt.

Später übernahm er in seinen Filmen auch gefährliche Stunts am liebsten selbst. In "Angst über der Stadt" von 1975 katapultiert er sich von einem Hubschrauber durch ein geschlossenes Fenster in eine Wohnung. 1982 ließ er sich bei "Wetten, dass..?" aus einem Hubschrauber abseilen.

Als er 2017 mit dem wichtigsten französischen Filmpreis, dem "César", ausgezeichnet wurde, kommentierte er locker:

Mir hat es nie an Mut gefehlt und deshalb stehe ich hier oben.

Jean-Paul Belmondo

Der Bankräuber Grimm (Jean-Paul Belmondo, re.) und sein Komplize Georges (Guy Marchand) bereiten sich auf einen Überfall vor
Belmondo in dem Film "Der Boss" von 1985. Bildrechte: MDR/Degeto

Belmondo als Altstar

Durch seine lebendige und sensible Spielweise, gepaart mit Komik und Action, wurde "Bébel", wie ihn die Franzosen liebevoll nannten, zur Kultfigur des französischen Kinos.

Seit den späten 1980er-Jahren drehte er weniger Filme, sondern kehrte auf die Theaterbühne zurück. Im Jahr 1991 erwarb er in Paris sogar sein eigenes Schauspielhaus und verwirklichte sich damit einen Jugendtraum.

In der Öffentlichkeit war Belmondo dennoch präsent: jedoch eher als Star, dessen Privatleben interessiert, denn als Filmschauspieler.

BRISANT

(Dieser Beitrag wurde am 09.04.2018 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 06. September 2021 | 17:15 Uhr

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