Rapper Kanye West
Kanye West verliert nach kritischen Äußerungen immer mehr Geschäftspartner. Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Antisemitismus-Vorwürfe Adidas arbeitet nicht mehr mit Kanye West zusammen

06. Juni 2023, 17:19 Uhr

Nach antisemitischen Äußerungen hat jetzt auch Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit Kanye West alias Ye beendet. Zuvor hatten sich bereits andere Unternehmen von ihm abgewandt.

Der Nächste ist raus. Sportartikelhersteller Adidas arbeitet nicht mehr mit Kanye West zusammen. "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", hat das Unternehmen mitgeteilt. Damit werde auch die Produktion von Produkten der Marke "Yeezy" sowie alle Zahlungen an Ye und seine Firmen gestoppt. Das Unternehmen muss damit nach eigenen Angaben voraussichtlich auf 250 Millionen Dollar Umsatz verzichten.

West designte unter der Marke "Yeezy" seit 2015 Klamotten und Schuhe für den deutschen Sportartikelhersteller. In dem Podcast "Drink Champs" hatte "Ye" kürzlich erklärt, "Ich kann antisemitische Dinge sagen, und Adidas kann mich nicht fallenlassen. Na und?" Die Folge ist mittlerweile offline und jetzt ist klar, mit dieser Einschätzung lag West deutlich daneben.

Vom Zentralrat der Juden in Deutschland gefordert

Mit der Beendigung der Zusammenarbeit kommt Adidas auch der Forderung des Zentralrats der Juden in Deutschland nach. Der hatte nach den umstrittenen Aussagen des Rappers mitgeteilt: "Die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich". Deswegen müsse Adidas "seine Zusammenarbeit mit Kanye West umgehend einstellen", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Management des Konzerns müsse "eine klare Haltung [zeigen], wenn es um Antisemitismus geht."

Nicht der erste Konzern

Adidas folgt damit dem Beispiel anderer Unternehmen. Vor wenigen Tagen hatte der Luxuskonzern Kering, zu dem die Modemarke Balenciaga gehört, verkündet: "Balenciaga unterhält mit diesem Künstler keine Beziehungen mehr, es gibt auch keine Pläne für zukünftige Projekte." Daraufhin sind Fotos von West, der auf der Pariser Fashion Week noch für die Marke gemodelt hatte, von der Webseite verschwunden.

Kanye West auf der Pariser Fashion Week
Auf der Fashion Week in Paris hatte West noch mit Balenciaga zusammengearbeitet. Bildrechte: Getty Images

Auch Kanye Wests Künstleragentur Creative Artists Agency (CAA) hat den Rapper mittlerweile vor die Tür gesetzt.

In Sozialen Netzwerken gesperrt

Wegen seiner Äußerungen war West zeitweise bei Instagram und Twitter gesperrt. Die Profile sind mittlerweile wieder zugänglich. Es gibt aber kaum neue Posts des Künstlers. Andere Prominente wie Jamie Lee Curtis machen in den Sozialen Netzwerken aufmerksam auf die Äußerungen des Rappers und fordern Konsequenzen.

Wests Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich öffentlich distanziert, allerdings ohne genau auf die Antisemitismus-Vorwürfe oder Kanye einzugehen. Auf Twitter schrieb sie: "Hate Speech ist niemals in Ordnung oder entschuldbar. Ich stehe hinter der jüdischen Gemeinde und fordere ein Ende der schrecklichen Gewalt und der hasserfüllten Rhetorik ihnen gegenüber."

Kim Kardashian
Kim Kardashian hat Ex-Mann Kanye West kritisiert. Bildrechte: Getty Images

Brisant, dpa, Adidas

(Dieser Artikel wurde am 25.10.2022 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. Oktober 2022 | 16:15 Uhr

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