94. Academy Awards Bester Hauptdarsteller schlägt zu - Will Smith sorgt für Aufreger bei den Oscars 2022

28. März 2022, 21:15 Uhr

Mit drei Preisen für die Tragikomödie "Coda" und einem Schweigemoment zum Krieg in der Ukraine hat die Oscar-Gala 2022 für Emotionen gesorgt. Doch vor allem Hollywood-Star Will Smith wird nach einem denkwürdigen Auftritt in Erinnerung bleiben.

Nach einigen eher drögen Jahren ist die Oscar-Verleihung in diesem Jahr mit einer ordentlichen Prise Action über die Bühne gegangen. Vor allem einer dürfte mit seinem Auftritt in Erinnerung bleiben: Will Smith, der gleich zweimal auf die Bühne kam und damit im wahrsten Sinne des Wortes für Schlagzeilen sorgte.

Chris Rock witzelt, Will Smith schlägt zu

Was war passiert? Nachdem der Komiker Chris Rock während der Verleihung einen Witz über Smiths Frau Jada Pinkett gemacht hatte, stürmte Smith auf die Bühne, gab Rock eine schallernde Ohrfeige und kehrte an seinen Platz zurück.

Zweimal rief er anschließend mit Nachdruck in Richtung des völlig verdutzten Rock: "Lass den Namen meiner Frau aus deinem ver...en Mund!" Rock hatte sich zuvor an Jada Pinkett Smith gewandt und gewitzelt: "G.I. Jane 2 - ich kann es nicht abwarten, das zu sehen." - eine Anspielung auf den Film "G.I. Jane", in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte.

Jada Pinkett Smith hatte in der Vergangenheit offen über ihren Haarausfall gesprochen. Sie saß mit kahlgeschorenem Schopf neben ihrem Mann und zeigte sich wenig amüsiert über Rocks Witzeleien.

Tränen und Entschuldigung von Will Smith

Dass die Aktion Will Smith enorm aufgebracht hat, zeigte nicht nur die Backpfeife, sondern auch seine Tränen im Anschluss. In einer Show-Pause wurde der 53-Jährige unter anderem von seinen Schauspielkollegen und Freunden Denzel Washington und Bradley Cooper beruhigt und getröstet.

Als Will Smith schließlich den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard" gewann, schien er sich in seiner Dankesrede für die vorherige Situation zu rechtfertigen. "Richard Williams war ein erbitterter Verteidiger seiner Familie", sagte er.

Smith spielt im Film von Reinaldo Marcus Green den Vater der legendären Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams. Unter Tränen sagte er weiter: Er wolle sich bei der Filmakademie und den anderen Nominierten entschuldigen.

"Kunst imitiert das Leben, und ich wirke wie der verrückte Vater (...) aber Liebe lässt einen verrückte Dinge machen", so Smith. Er hoffe, dass die Filmakademie ihn wieder einlade.

Will Smith und Jada Pinkett Smith
Will Smith und seine Frau Jada Pinkett Smith vor den hitzigen Momenten bei den Oscars 2022. Bildrechte: IMAGO/Picturelux

"Coda" gewinnt als bester Film

Was ist sonst noch passiert? Den Preis als bester Film hat die viel gelobte Tragikomödie "Coda" abgeräumt. Der Film erzählt von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischerfamilie aufwächst.

Der Film "Coda", der ausschließlich beim Streamingdienst Apple TV zu sehen ist, erhielt insgesamt drei Auszeichnungen. Die Regisseurin Siân Heder hat alle gehörlosen Figuren mit gehörlosen Schauspielern besetzt. So etwa Troy Kotsur, der den Oscar als bester Nebendarsteller gewann.

Jessica Chastain ist die beste Hauptdarstellerin

Der Western "The Power of the Dog", der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur eine Auszeichnung für die beste Regie.

Jessica Chastain wurde als beste Hauptdarstellerin für "The Eyes of Tammy Faye" ausgezeichnet. "The Eyes of Tammy Faye" ist eine Filmbiografie über die christliche TV-Predigerin Tamara Faye Messner, die in den 1970er und 1980er Jahren in den USA für Aufsehen sorgte. Wegen ihrer Toleranz und auch ihres Äußeren war sie für viele Nicht-Heterosexuelle eine Ikone.

Zwei Oscars gehen nach Deutschland

Die meisten Auszeichnungen gingen an das Sciene-Fiction-Epos "Dune". Ausgezeichnet wurde der Film unter anderem für die beste Filmmusik und die besten visuellen Effekte.

Für Komponist Hans Zimmer und den Effektexperten Gerd Nefzer - zwei Filmschaffende aus Deutschland - ist es jeweils der zweite Oscar. Ariana DeBose wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle im Musical "West Side Story" geehrt.

Sie sagte zum Publikum: "Sie sehen hier eine offen queere, nicht-weiße Frau, eine Afro-Latina", die ihre Kraft durch die Kunst gefunden habe.

Schweigemoment für die Ukraine

Politische Untertöne waren in einigen Dankesreden zu hören, doch der aktuelle Konflikt in der Ukraine blieb eher eine kleine, wenn auch emotionale, Randnotiz. Stars wie Sean Penn oder die Moderatorin Amy Schumer hatten vor der Verleihung vorgeschlagen, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj per Video zuzuschalten.

Doch daraus wurde nichts. Stattdessen wurde für einen kurzen Schweigemoment eine Solidaritätsbekundung mit der Ukraine eingeblendet. Es sei Realität, dass Millionen Familien in der Ukraine Essen, Medizin, sauberes Wasser und Notfallversorgung bräuchten. "Und wir - gemeinsam als globale Gemeinschaft - können mehr tun."

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BRISANT/ten/dpa/afp

(Dieser Beitrag wurde am 28.03.2022 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. März 2022 | 17:15 Uhr

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