Phil Anselmo, der Sänger der Band Pantera auf der Bühne.
Ausgeladen: Wegen rassistischer Äußerungen und Hitlergruß im Jahr 2016 sind "Pantera" und Frontmann Phil Anselmo bei "Rock am Ring" und "Rock im Park" nicht willkommen. Bildrechte: Getty Images

Wegen Hitlergruß ausgeladen "Pantera" nun doch nicht bei "Rock am Ring" und "Rock im Park"

26. Januar 2023, 16:53 Uhr

Es hagelte reichlich Kritik, als die Veranstalter das Line-up für "Rock am Ring" und "Rock im Park" 2023 bekanntgegeben haben. Der Grund für die Aufregung: Headliner "Pantera". Deren Frontmann soll sich im Jahr 2016 bei einem Konzert rassistisch geäußert und den Hitlergruß gezeigt haben. Nun sind die Veranstalter der beiden Musikfestivals zurückgerudert. "Pantera" werden nicht dabei sein.

Zwar hat sich Phil Anselmo, Frontmann von Pantera, für seine rassistischen Äußerungen und seinen Hitlergruß im Jahr 2016 entschuldigt, bei "Rock im Park" in Nürnberg und "Rock am Ring" in der Eifel wird die US-amerikanische Heavy-Metal-Band trotzdem nicht auftreten.

Nach intensiven Gesprächen mit Künstlern, Partnern und Festivalfans habe man sich entschlossen, die Band aus dem Programm zu nehmen, teilen die Veranstalter nun via Twitter mit.

Video zeigt rassistische Äußerungen und Hitlergruß

Die Band Pantera im Line-up von "Rock im Park" und "Rock am Ring" zu finden, hatte für reichlich Aufregung und Kritik gesorgt. Im Internet kursierte ein Video, das Frontmann Phil Anselmo bei seinem fragwürdigen Auftritt im Jahr 2016 zeigt.

Dass Anselmo im Nachgang immer wieder beteuert hatte, kein Rassist zu sein und sich für seine Entgleisungen mehrfach entschuldigte, fand kaum Gehör.

Die Toten Hosen: Wie aufrichtig ist die Entschuldigung von Phil Anselmo?

Mit an der Diskussion beteiligt war die Band "Die Toten Hosen". Auch sie sind für die Zwillingsfestivals in Nürnberg und am Nürburgring als Headliner gebucht - und für ihre Haltung gegen Rechts bekannt. Entsprechend fiel ihr Urteil zum Phil-Anselmo-Video aus: "abstoßend und widerlich".

Wie aufrichtig Phil Anselmos Entschuldigungen sind, das können auch "Die Toten Hosen" nicht einschätzen. Geben jedoch zu bedenken, dass "Pantera" diesen Sommer bei gleich mehreren europäischen Festivals gebucht sind. Und das in vielen Fällen gemeinsam mit Bands, die keineswegs dem rechten Spektrum zuzuordnen sind.

Die Band Pantera auf der Bühne.
Diesen Sommer bei mehreren europäischen Festivals zu erleben: Heavy-Metal-Band "Pantera". Bildrechte: Getty Images

Festival in Nürnberg auf ehemaligem Reichsparteitagsgelände

In Nürnberg hat der geplante "Pantera"-Auftritt für zusätzliche Aufregung gesorgt. Denn "Rock im Park" findet an einem geschichtsträchtigen Ort statt: dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Dort einen Künstler auftreten zu lassen, der mit rassistischen Äußerungen und Hitlergruß aufgefallen ist, hätte einen besonderen Beigeschmack.

Die Grünen im Nürnberger Stadtrat hatten den Veranstalter aufgefordert, den Auftritt von "Pantera" zu überdenken und die Band wieder auszuladen.

Wer sind Pantera?

"Pantera" - spanisch für "Panther" - sind eine US-amerikanische Metal-Band aus Arlington in Texas, die sich bereits Anfang der 1980er-Jahre gegründet haben.

Mit kompromisslosen und rauen Songs erreichten "Pantera" internationale Erfolge und wurden zur Blaupause für viele Nachahmer. Mit rund 40 Millionen verkauften Tonträgern zählen sie zu den erfolgreichsten Bands des Metal-Genres.

Erst im Juli vergangenen Jahres wurde bekannt, dass zwei der einstigen Band-Mitglieder mit zwei weiteren Musikern mehrere Konzerte unter dem Namen Pantera planen, was zu Diskussionen in der Metalszene führte. Die Gründungsmitglieder und Brüder Dimebag Darrell und Vinnie Paul leben nicht mehr, Gitarrist Darrell wurde 2004 bei einem Konzert mit einer anderen Band auf der Bühne erschossen, Paul verstarb 2018.

BRISANT/dpa/munzinger.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 24. Januar 2023 | 17:15 Uhr

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