Hollywoods Wunderkind Berlinale ehrt Steven Spielberg - das sind seine größten Filme
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Er ist der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten, hat mit Filmen wie "Der Weiße Hai", "E.T." und "Jurassic Park" Filmgeschichte geschrieben: Steven Spielberg. Die Berlinale ehrt die Filmlegende heute für sein Lebenswerk - und zeigt seinen bisher wohl persönlichsten Film: das autobiografisch angehauchte Drama "Die Fabelmans".

1952 in einem Kino in Philadelphia: Der damals sechsjährige Steven Spielberg sieht zusammen mit seinem Vater den ersten Film seines Lebens: "Die größte Schau der Welt" von Meisterregisseur Cecil B. DeMille. Aufwendige und spektakuläre Filme waren sein Markenzeichen. Der kleine Steven Spielberg konnte damals noch nicht wissen, dass er eines Tages noch erfolgreicher als DeMille werden würde. Doch dieser Kinobesuch 1952 war der Anfang einer Leidenschaft, die Steven Spielberg bis an die Spitze Hollywoods bringen sollte.
Steven Spielberg: Große Chancen auf den Oscar
Steven Spielbergs neuester Film "Die Fabelmans" gilt mit sieben Nominierungen als einer der heißesten Anwärter auf den diesjährigen Oscar - und als größter Konkurrent für das deutsche Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues". Denn beide Titel sind in der Königskategorie "Bester Film" nominiert.
Das Besondere: Mit "Die Fabelmans" betritt Steven Spielberg neues Terrain. Erstmals griff der Regisseur seine eigene Kindheit als Sohn jüdischer Eltern im Amerika der 50er- und 60er-Jahre auf.
Auch sein erster Kinobesuch, damals in Philadelphia, wurde in "Die Fabelmans" verarbeitet. Bei der Premiere sagte Spielberg: "Dieser Film ist für mich eine Möglichkeit, meine Mutter und meinen Vater zurückzubringen."
Goldener Ehrenbär für Steven Spielberg
Heute Abend flimmert "Die Fabelmans" auf der Berlinale erstmals über eine deutsche Leinwand. Im März soll der Film hierzulande in die Kinos kommen. Im Rahmen der Deutschlandpremiere wird Steven Spielberg mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Diese Ehre wurde unter anderem schon Helen Mirren (2020), Meryl Streep (2012), Armin Mueller-Stahl (2011) oder Kirk Douglas (2001) zuteil.
Steven Spielberg: Aufstieg zum Hollywood-Star
Bereits als Schüler drehte Steven Spielberg erste Filme. Der BBC sagte er einst: "Ich war nicht beliebt und ich konnte keinen Football werfen. […] Erst die Kamera hat mich beliebt gemacht."
Heute, sechs Jahrzehnte später, stehen mehr als 100 Filme und Serien auf Steven Spielbergs Liste, bei denen er Regie führte, sie produzierte, schrieb - oder alles zusammen machte. Auf ein Genre lässt sich der Filmemacher nicht festlegen: Horror, Science-Fiction, Abenteuer, Action, Fantasy, Historiendrama, Animation, Musical - es gibt kaum etwas, das er nicht abdeckt.
Was ihn auszeichnet: seine technische Vorliebe und eine sehr gute Beherrschung des filmischen Handwerks – und das, obwohl Steven Spielberg Autodidakt ist. Seine Karriere startete er 1964 bei den Universal Studios als Assistent der Schnittabteilung – unbezahlt.
Doch seine Beharrlichkeit zahlte sich aus: Den Durchbruch brachte ihm 1975 der Horrorfilm "Der Weiße Hai". Filmexperten sind sich sicher: Damit hat Steven Spielberg die Ära des modernen Blockbusters eingeläutet.
Neugierig geworden?
Das sind seine bedeutendsten Filme:
"Der Weiße Hai", 1975
Budget-Verdopplung, Probleme mit dem mechanischen Hai, Schlechtwetter, eine seekranke Crew: Die Dreharbeiten zum Film "Der Weiße Hai" standen unter keinem guten Stern. Was als B-Movie mit einem Budget von 3,5 Millionen Dollar und 55 geplanten Drehtagen begann, sollte sich zum Horror hinter den Kulissen entwickeln. Am Ende wird der damals 27-jährige Steven Spielberg sein Budget verdoppeln und 159 Tage mit Dreharbeiten verbringen.
Doch die Strapazen zahlen sich aus: Am 20. Juni 1975 lief "Der weiße Hai" in den US-amerikanischen Kinos an und entwickelte sich in wenigen Monaten zum bis dato gewinnträchtigsten Film aller Zeiten (Einspielergebnis: 260 Millionen US-Dollar).
In Steven Spielbergs Thriller wird ein Badeort an der Ostküste der USA von einem menschenfressenden Weißen Hai heimgesucht. Der ortsansässige Polizeichef, ein Meeresbiologe und ein Haijäger verfolgen fortan das gemeinsame Ziel, den Raubfisch zu töten.
"Jäger des Verlorenen Schatzes", 1981
Gewusst? Steven Spielberg hätte gerne einen Bond-Film gedreht, durfte aber nicht – weil er noch zu unerfahren und zudem kein Brite war. Das teilten ihm die 007-Produzenten mit. Was machte der Filmemacher? Er erschuf einfach einen eigenen Helden: Indiana Jones.
Für die Rolle des Archäologieprofessors und Abenteurers Dr. Jones sah Steven Spielberg eigentlich Tom Selleck vor, der hatte aber schon einen Vertrag für "Magnum" unterschrieben. Die zweite Wahl, der Schauspieler Nick Nolte, lehnte die Rolle ab. Also machte am Ende Harrison Ford das Rennen. Der Rest ist Geschichte.
"E.T. - Der Außerirdische", 1982
Ein Film, der das Publikum direkt ins Herz traf: Eines Tages findet der zehnjährige Elliott in seinem Schuppen einen Außerirdischen. Elliott freundet sich mit dem kleinen Alien an, nennt ihn "E.T." und versteckt ihn in seinem Zimmer. Doch E.T. wird von großem Heimweh geplagt und Elliott möchte seinem neuen Freund helfen, Kontakt mit seiner Familie aufzunehmen. Ikonisch ist bis heute der Satz: "E.T. nach Hause telefonieren."
Der Science-Fiction-Film war für die damals siebenjährige Drew Barrymore der ganz große Durchbruch in Hollywood. In ihrer eigenen Talkshow verriet sie 2022, dass sie während der Dreharbeiten tatsächlich daran glaubte, dass E.T. lebendig sei. Das lag auch daran, dass Steven Spielberg wollte, dass die Schauspieler eine möglichst glaubhafte Beziehung zu der Puppe entwickeln. Sie sollten sich hinter den Kulissen mit der E.T.-Puppe beschäftigen.
"Die Farbe Lila", 1985
Seine frühen Filme bezeichnet Steven Spielberg als "Popcorn-Movies". Erst mit "Die Farbe Lila", ein Drama über die Afroamerikanerin Celie (Whoopi Goldberg) in den Südstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, habe er begriffen, dass "ein Film auch eine Mission sein kann".
"Jurassic Park", 1993
Starbesetzt und bildgewaltig: "Jurassic Park" handelt von dem Millionär und Unternehmer John Hammond (Richard Attenborough), dem es nach jahrelangen Experimenten gelungen ist, auf einer abgelegenen Insel einen nie dagewesenen Freizeitpark zu errichten. Die Attraktion: lebendige Dinosaurier.
Damit der Park öffnen kann, benötigt er nur noch die finale Expertise der Forscher Dr. Grant (Sam Neill) und Dr. Sattler (Laura Dern) sowie des Mathematikers Dr. Malcolm (Jeff Goldblum). Die drei sind zuerst von den Tieren begeistert – bis eine Katastrophe passiert: Einigen Fleischfressern gelingt die Flucht aus ihren Gehegen.
"Schindlers Liste", 1993
Für das Kriegsdrama erhielt Steven Spielberg seinen ersten Regie-Oscar. Mit einem Einspielergebnis von weltweit über 320 Millionen US-Dollar war der Film auch kommerziell extrem erfolgreich.
"Schindlers Liste", eine Mischung aus Filmbiografie und Geschichtsfilm, handelt von dem deutschen Unternehmer und NSDAP-Mitglied Oskar Schindler, der während des zweiten Weltkrieges 1.200 Juden in seinen Fabriken beschäftigte, um sie vor der Deportation und Ermordung in Vernichtungslagern zu bewahren.
Nach den Dreharbeiten gründet Steven Spielberg die "Shoah Foundation", die Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden auf Video aufnimmt. Mehr als 55.000 Zeitzeugen konnten bisher gesammelt werden. Das Archiv wird weltweit von Schulen und anderen Einrichtungen genutzt.
"Der Soldat James Ryan", 1998
Steven Spielbergs zweites Kriegsdrama bedeutete für ihn auch den zweiten Regie-Oscar: In seinen Filmen, erklärte er in Interviews, stecke auch immer etwas von ihm selbst. Die Kriegsvergangenheit seines Vaters führte Steven Spielberg während seiner Karriere immer wieder zurück zum Zweiten Weltkrieg.
"Catch Me If You Can", 2002
Filme wie "Catch Me If You Can" beweisen, dass Steven Spielberg ein Händchen dafür hat, sich immer wieder neu zu erfinden. Nach Kriegsfilmen, Science-Fiction, Thrillern und Action-Blockbustern versuchte sich Steven Spielberg Anfang der 2000er an einer Gauner-Komödie.
Um was gehts? Frank William Abagnale Junior (Leonardo DiCaprio) ist der jüngste Hochstapler und Scheckfälscher der Geschichte. Der FBI-Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) ist bald hinter ihm her, aber Frank bleibt ihm stets einen Schritt voraus.
Wer im Übrigen glaubt, die Geschichte um den trickreichen Betrüger sei erfunden, dem sei gesagt, dass Steven Spielbergs Film auf wahren Tatsachen beruht: nämlich auf dem Leben von Frank Abagnale.
"West Side Story", 2021
Apropos neu erfinden: 2021 wagte sich Steven Spielberg mit "West Side Story" wieder an ein für ihn bis dato völlig neues Genre: den Musicalfilm – und erfüllte sich damit quasi einen Jugendtraum.
1961 wurde das Musical von Leonard Bernstein erstmals verfilmt. In den Hauptrollen: Natalie Wood und Richard Beymer. Immer wieder hörte der damals 15-Jährige Steven Spielberg den Soundtrack der ersten Verfilmung. "West Side Story" wurde für den Regisseur zum prägenden Erlebnis – und brachte bei den Oscarverleihungen sieben Nominierungen ein.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. Februar 2023 | 17:15 Uhr