Amber Heard
Schauspielerin Amber Heard ist im Prozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp in den meisten Punkten schuldig gesprochen worden. Bildrechte: IMAGO / MediaPunch

Heard hat verloren Urteil im Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard gefallen

02. Juni 2022, 19:58 Uhr

Ihr Entscheidung haben sich die Geschworenen im Verleumdungsprozess von Johnny Depp gegen seine Ex-Frau Amber Heard nicht leicht gemacht. Nach drei Tagen Beratungen jetzt das Ergebnis: Zwar sind beide Seiten schuldig, Amber Heard jedoch in deutlich mehr Punkten. Sie hat den Prozess verloren.

Das Jahr 2022 ist noch nicht zur Hälfte vorbei - trotzdem kann man bereits von dem Promi-Prozess des Jahres sprechen. In einer sechswöchigen Schlammschlacht vor Gericht in Fairfax/Virginia haben sich Johnny Depp und Amber Heard nichts geschenkt: schwere Vorwürfe, schockierende Handyvideos, Fotos mit Blutergüssen und Tonaufzeichnungen mit den übelsten Beschimpfungen.

Per Live-Stream konnte die Öffentlichkeit den Prozess verfolgen. Nach dreitägigen Beratungen hat die Jury jetzt ihr Urteil gefällt.

Heard in deutlich mehr Punkten schuldig als Johnny Depp

Schuldig gesprochen worden sind letztlich beide Seiten - Heard jedoch in deutlich mehr Punkten. Sie hatte ihrem Ex-Mann häusliche Gewalt vorgeworfen, Depp wiederum beschuldigte sie, immer wieder gewalttätig geworden zu sein.

Die Geschworenen bewerteten einen 2018 von Heard verfassten Zeitungsbeitrag in der Washington Post, in dem sie sich als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnet hatte, als verleumderisch und in bösartiger Absicht geschrieben. Depps Anwalt Adam Waldman wiederum habe sich diffamierend über Heard geäußert, indem er ihre Vorwürfe öffentlich als "Trick" bezeichnet hatte.

Dem Urteil zufolge muss Heard ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen, während der 58-Jährige seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zukommen lassen muss. Wegen einer Deckelung von Strafzahlungen im Bundesstaat Virginia wird Johnny Depp von der ihm zugesprochenen Summe nur 10,35 Millionen Dollar erhalten.

Prozess verloren: Amber Heard "unsagbar enttäuscht"

Ein Urteil, mit dem das Team Heard anscheinend nicht gerechnet hat. Bilder aus dem Prozess zeigen, wie der Schauspielerin und ihren Anwälten das Entsetzen ins Gesicht geschrieben ist.

In einer direkt nach der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung äußert sich Amber Heard als "unsagbar enttäuscht" über die Entscheidung der Geschworenen. Es handele sich um einen "Rückschlag für die Überzeugung, dass Gewalt gegen Frauen ernstgenommen werden muss". Später schrieb sie via Twitter:

Ich bin traurig, dass ich den Prozess verloren habe. Aber ich bin noch trauriger, dass ich anscheinend ein Recht verloren habe, von dem ich davon ausgegangen war, dass ich es als Amerikanerin habe - frei und offen zu sprechen.

Amber Heard Twitter

"Die Wahrheit ans Licht bringen": Johnny Depp hat sein Leben zurück

Ganz anders Johnny Depp. Der war zur Urteilsverkündung nämlich gar nicht im Gerichtssaal erschienen. Den Tag verbrachte er mit befreundeten Musikern im britischen Newcastle - und ließ sich für die Urteilsverkündung per Zoom zuschalten.

"Diese Jury hat mir mein Leben zurückgegeben", ließ er danach in einer Mitteilung wissen. Für ihn beginne nach sechs Jahren nun "endlich ein neues Kapitel".

Das Ziel, diesen Prozess voranzubringen, war von Anfang an, die Wahrheit ans Licht zu bringen - egal wie es ausgehen würde. Die Wahrheit zu sagen war etwas, was ich meinen Kindern und all denjenigen, die mich immer unterstützt haben, geschuldet habe. Jetzt wo ich das geschafft habe, fühle ich einen inneren Frieden in mir.

Johnny Depp

Worum ging es in dem Prozess?

Depp hatte seine Ex-Frau auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt, nachdem sie ihn in einem Zeitungsbeitrag der häuslichen Gewalt bezichtigt hatte. Er warf der 36-Jährigen vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen schwer geschadet zu haben. Heard reichte Gegenklage ein und verlangte doppelt so viel Schadenersatz. Das ist nun nach hinten losgegangen.

Vor rund zwei Jahren war es Depp, der vor Gericht eine Niederlage kassierte. Damals hatte er die Boulevardzeitung "Sun" wegen eines Artikels verklagt, in dem behauptet wurde, dass er Heard als "Frauenschläger" körperlich misshandelt habe. Nach einem Prozess wies der Londoner High Court seine Klage letztlich ab.

BRISANT/AFP/dpa

(Dieser Beitrag wurde am 02.06.2022 erstmals veröffentlicht.)

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. Juni 2022 | 17:15 Uhr

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