Abschiedstournee Vicky Leandros beendet Karriere - spannende Fakten aus ihrem Leben

26. März 2023, 18:34 Uhr

Geboren auf Korfu, erste Chart-Erfolge als Teenager, mehr als 50 Millionen verkaufte Tonträger: Vicky Leandros hat geschafft, wovon viele Musiker träumen. Trotzdem ist es für sie jetzt an der Zeit Schluss zu machen. Ein Rückblick auf die Karriere der deutsch-griechischen Ausnahme-Sängerin.

Im vergangenen Jahr hat sie ihren 70. Geburtstag gefeiert, seit mehr als 50 Jahren steht sie auf der Bühne und begeistert ihr Publikum. Doch damit ist bald Schluss. Mit einem Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg hat Vicky Leandros ihre Abschiedstournee eingeläutet.

Ich hatte aus meinem Gefühl heraus gedacht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre. Ich möchte nicht an den Punkt kommen, an dem ich Sie nicht mehr mit meiner Stimme erreiche.

Vicky Leandros Konzert, Elbphilharmonie Hamburg

Dass Leandros ihre letzte Tour ausgerechnet in Hamburg startet, ist kein Zufall: Für die gebürtige Griechin ist die Hansestadt ihre Heimatstadt.

Eilig hat es die Schlagersängerin mit dem Abschied allerdings nicht: Ihr letztes Konzert ist für den 24. März nächsten Jahres in Nürnberg geplant. Bis dahin will sie noch in 17 weiteren Städten Deutschlands Lebewohl sagen.

"Theo, wir fahr'n nach Lodz": Der Hit, den Leandros nicht mochte

Wenn der Name Vicky Leandros fällt, haben viele Menschen den Hit "Theo, wir fahr'n nach Lodz" im Ohr. Das Lustige daran: Vicky Leandros selbst fand diesen Hit, der in Deutschland ihr erfolgreichster Titel wurde, alles andere als gut. Dem "Focus" vertraute sie 2013 an: "Ich fand das Lied grauenhaft."

Ihr Vater Leo Leandros, der seinerzeit in Griechenland Musikkarriere machte und später auch für seine Tochter als Komponist und Musikproduzent arbeitete, habe sie mit "diplomatischem Geschick" überreden können, das Lied trotzdem aufzunehmen. Der Rest ist Geschichte.

Ein Einwandererkind wird zum Star

Am 23. August 1952 erblickte Vicky Leandros als Vassiliki Papathanasiou das Licht der Welt. Geboren auf Korfu, zog es Vickys Familie 1958 nach Hamburg. Ihr Vater Leo Leandros hatte sich in der alten Heimat einen Namen als Sänger gemacht und früh das musikalische Talent seiner Tochter erkannt.

Er war es auch, der Vicky von klein auf Gesangsunterricht gab und Lieder schrieb. Außerdem erhielt sie eine Ballett- und Gitarrenausbildung. Bei ihrem ersten Hit und Fernsehauftritt in der "aktuellen schaubude" war Vicky gerade mal 13 Jahre alt.

Von Vassiliki Papathanasiou zu Vicky Leandros

Im Juli 1965 erschien mit "Messer, Gabel, Schere, Licht"  ihre Debütsingle, die in Deutschland Platz 16 der Charts belegte. Doch mit dem Namen Vassiliki Papathanasiou konnte sie keine Karriere machen - viel zu lang und viel zu sperrig für die Deutsche Hitparade. Ein neuer Name musste her. Vicky Leandros war geboren.

Auch ihr Vater verlieh sich während seiner aktiven Sängerkarriere einen Künstlernamen: Aus Leandros Papathanasiou wurde Leo Leandros. Vicky ging für ihren neuen Namen nach dem gleichen Schema vor. Aus Vassiliki wurde Vicky. Papathanasiou musste Leandros weichen.

Vicky Leandros gewinnt ESC

1967 belegte Vicky Leandros beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Wien Platz vier. Sie trat für Luxemburg mit dem Lied "L’amour est bleu " an. Fünf Jahre später dann mit "Apès toi" der Sieg - mit gerade einmal 20 Jahren.

Wieder für Luxemburg sang Vicky Leandros "Apres toi". Rückblickend bezeichnet die Sängerin diesen Moment als Meilenstein in ihrer Karriere. Von der Single wurden mehr als 7,8 Millionen Exemplare verkauft.

Vicky ist danach ein internationaler Star, auch weil sie ihre Titel nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch aufnahm - ein cleverer Schachzug: Auftritte in Frankreich, England, Kanada und sogar Japan folgten.

Von Hamburg nach Paris

Auch wenn Vicky Leandros in Deutschland als Schlagersängerin bekannt ist: Ihr Herz schlägt seit jeher für den französischen Chanson. 1975 zog sie für einige Zeit nach Paris. Der dpa sagte sie:

Ich bin 1975 nach Paris gegangen, weil ich dort damals viel gearbeitet habe. Zu der Zeit war Paris eine künstlerische und kulturelle Stadt. Man traf Aznavour, Gréco und viele andere Künstler am linken Seine-Ufer, dem Rive Gauche. Dort gab es kleine Bars, in denen Klavier gespielt und gesungen wurde. Und wo plötzlich ganz große Talente aufgingen. Bücher lesen, über Politik diskutieren, all das gehörte dazu. […] Es war eine wunderbare Zeit in Paris.

Vicky Leandros

Heute lebt Vicky Leandros in Schleswig-Holstein und in Hamburg-Harvestehude.

Vicky Leandros und die Politik: Verwurzelt in zwei Kulturen

Was viele nicht wissen: Vicky Leandros ist auch politisch engagiert. Im Oktober 2006 kandidierte sie bei den Kommunalwahlen in Piräus. Die griechische Hafenstadt ist die Heimat ihrer Eltern. Sie wurde Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen.

2013 legte sie ihr Amt nieder, weil sie sich wieder mehr der Musik und ihrer Karriere in Deutschland widmen wollte.

Familie: So tickt Vicky Leandros privat

Am wichtigsten ist der Sängerin ihre Familie. Aus ihrer ersten Ehe hat Vicky Leandros einen Sohn. Mit ihrem zweiten Mann Enno Freiherr von Ruffin hat sie zwei gemeinsame Töchter: die Schauspielerin Sandra von Ruffin und Maximiliane von Ruffin.

Durch die Hochzeit mit Enno wurde Vicky zumindest namentlich in den Adelsstand erhoben. Bürgerlich heißt sie seit 1986 Vicky Freifrau von Ruffin. 

Einblicke in ihr buntes Familienleben gewährt Vicky Leandros in ihrem Kochbuch "Ein Hoch auf das Leben - Meine Küche für Familie und Freunde". Hier gibt’s nicht nur jede Menge leckere Rezepte aus ihrer griechischen Heimat, sondern auch spannende Anekdoten aus dem Familienalltag der Ausnahme-Sängerin. 

Brisant/dpa/ndr.de/vickyleandros.eu

(Dieser Beitrag wurde am 23.08.2022 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. März 2023 | 17:00 Uhr

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