Adipositas
Adipositas ist eine ernstzunehmende Krankheit. Gut ein Viertel aller Männer und Frauen in Deutschland ist davon betroffen. Bildrechte: Colourbox.de

Tipps & Hilfe Adipositas - was kann man dagegen tun?

16. Februar 2024, 16:59 Uhr

Mit ein paar Pfunden zu viel hat fast jeder zu kämpfen. Doch bleibt es nicht dabei, ist die Grenze zum Übergewicht schnell überschritten. Findet man dann nicht den Weg aus der Zunehm-Spirale, spricht man von einer Adipositas. Abhilfe schaffen können spezielle Ernährungsprogramme, für die die Krankenkasse in der Regel die Kosten übernimmt.

Was ist Adipositas?

Der lateinische Begriff Adipositas bedeutet starkes oder krankhaftes Übergewicht, oft wird er auch als "Fettleibigkeit" oder "Fettsucht" übersetzt. Ein seltenes Phänomen ist Adipositas nicht.

Gut zwei Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen ist adipös.

Der Body-Mass-Index (BMI) gibt Auskunft

Ab wann ein Mensch "nur" übergewichtig oder bereits adipös ist, darüber gibt der sogenannte Body-Mass-Index Auskunft. Ab einem Körpermassenindex über 30 kg/m² spricht man von einer Adipositas. Die unterscheidet sich in drei Ausprägungsgrade.

Seinen eigenen BMI kann man berechnen, indem man sein Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter im Quadrat teilt. Oder man nutzt einen BMI-Rechner im Internet, etwa von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.

Body Mass Index Kategorie Risiko für Begleiterkrankungen des Übergewichts
<18,5 Untergewicht niedrig
18,5-24,9 Normalgewicht durchschnittlich
25-29,9 Übergewicht gering erhöht
30-34,9 Adipositas Grad I erhöht
35-39,9 Adipositas Grad II hoch
≥40 Adipositas Grad III (Adipositas Permagna) sehr hoch

Adipositas
Der Body-Mass-Index gibt einen Anhaltspunkt, ob man noch übergewichtig oder bereits adipös ist. Bildrechte: Colourbox.de

Folgeerkrankungen: Wo sitzen die überschüssigen Fettpolster?

Zu den Folgeerkrankungen einer Adipositas gehören Typ-2-Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Leiden, Fettleber und Fettgewebestörungen.

Entscheidend für das Risiko für die Folgeerkrankungen einer Adipositas ist die Fettverteilung am Körper. Das Erkrankungsrisiko ist größer bei einer bauchbetonten Adipositas (der sogenannte Apfeltyp). Fettpolster an Gesäß und Beinen sind weniger schädlich (Birnentyp).

Der Bauchumfang ist entscheidend

Bei Untersuchungen widmen Ärzte dem Bauch- oder Taillenumfang besondere Aufmerksamkeit. Ein erhöhter Bauchumfang (bei Frauen von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm) gilt als Risikofaktor für das Auftreten von Krankheiten, wie Herzkrankheiten, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes.

Vor allem das Verhältnis von Bauchumfang (in cm) und Körpergröße (in cm) gibt Aufschluss, ob ein erhöhtes Erkrankungsrisiko vorliegt. Für Menschen unter 40 Jahre ist ein Wert über 0,5 kritisch. Im Alter von 40 bis 50 liegt die Grenze zwischen 0,5 und 0,6, bei über Fünfzigjährigen bei 0,6.

Viele Ursachen, eine Krankheit: Adipositas

Mal schnell ein paar Kilo abnehmen ist für adipöse Menschen alles andere als einfach. Zumindest, wenn sie es ganz ohne Hilfe probieren. Denn Adipositas ist eine Krankheit, die durch viele verschiedene Faktoren begünstigt wird.

Genetische, biologische, neurobiologische, psychologische und soziale Faktoren ebenso wie bestimmte Umweltbedingungen können die Entstehung einer Adipositas begünstigen. Ursache bei vielen Betroffenen sind insbesondere Über- und Fehlernährung sowie Bewegungsmangel. Grundsätzlich gilt: Nimmt man mehr Kalorien auf, als der Körper verbrennen kann, kommt es zu einer Gewichtszunahme.

Adipositas
Sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen setzen Ernährungsprogramme auch auf sportliche Bewegung. Bildrechte: Colourbox.de

Adipositasprogramme DOCWEIGHT und M.O.B.I.L.I.S.

Wer an seinem krankhaften Übergewicht etwas ändern möchte, sollte sich zunächst an seinen behandelnden Arzt wenden. Der kann die Teilnahme an Programmen wie DOCWEIGHT oder M.O.B.I.L.I.S. vermitteln, die die Betroffenen von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren begleiten.

Die Ansätze der Adipositas-Programme setzen nicht auf eine Diät, sondern auf eine komplette Ernährungsumstellung. Die ist verbunden mit regelmäßigem, dem Körpergewicht angemessenem Sport und einer Änderung der Lebensweise.

Nicht zu unterschätzen ist, dass man durch die Teilnahme an einem solchen Programm mit "Leidensgenossen" in Kontakt kommt, sich gegenseitig unterstützen und motivieren kann. In der Regel werden die Kosten für Adipositasprogramme von den Krankenkassen übernommen.

Alternativ kann man sich auch einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anschließen: adipositas-selbsthilfe.de. Adressen und Ansprechpartner findet man auch bei der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und auf dem Adipositas-Portal - auch für betroffene Kinder und Jugendliche.

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung sind auch zahlreiche Kinder und Jugendliche von Adipositas betroffen. In speziellen Programmen, wie Moby-Kids, Kids-Ernährung oder Obeldicks, werden Kinder vom Vorschulalter bis zum 17. Lebensjahr dabei begleitet, gesunde Ernährungsweisen zu erlernen und gemeinsam Sport zu treiben. Erster Ansprechpartner für die Teilnahme an einem solchen Programm sollte der behandelnde Kinderarzt sein.

(Dieser Artikel wurde am 19.01.2021 zum ersten Mal veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Juni 2021 | 17:15 Uhr

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