Ein Mann macht an einem Steg einen Kopfsprung.
Im Sommer ein großer Spaß, aber nicht ohne Gefahren: Baden in offenen Gewässern. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Badeunfälle vermeiden Richtiges Verhalten im und am Wasser: Baderegeln und Erste Hilfe

19. September 2023, 15:40 Uhr

Bei allem Spaß im kühlen Nass: Beim Baden ist Vorsicht geboten! Vor allem Kinder sollten - auch wenn sie schwimmen können - niemals unbeaufsichtigt ins Wasser gelassen werden.

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt auch Erwachsene vor Übermut und Selbstüberschätzung beim Baden. Der Grund: Jedes Jahr ertrinken Hunderte Menschen in deutschen Gewässern - darunter erfahrene Schwimmer. Umso wichtiger ist es, dass alle die Baderegeln beachten.

Die 10 Baderegeln der DLRG

1.) Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohl fühlst. Kühle dich ab und dusche, bevor du ins Wasser gehst.
2.) Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
3.) Gehe als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
4.) Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
5.) Überschätze dich und deine Kraft nicht.
6.) Bade nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
7.) Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort und suche ein festes Gebäude auf.
8.) Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, wirf Abfälle in den Mülleimer.
9.) Aufblasbare Schwimmhilfen bieten dir keine Sicherheit im Wasser.
10.) Springe nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.

Aufkleber informiert über Baderegeln in der Schwimmhalle des Sport- und Erholungszentrums in Berlin
Die Schwimm- und Baderegeln der DLRG hängen auch in vielen Schwimmbädern aus. Bildrechte: imago/Christian Thiel

DLRG: Todesfälle durch Ertrinken rückläufig

Mindestens 355 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland ertrunken. Das sind 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021. Erstmals seit vier Jahren ist also wieder ein Ansteig an tödlichen Unfällen im Wasser.

Rund 87 Prozent der erfassten tödlichen Unglücke ereigneten sich 2022 in Binnengewässern. Mit 169 Todesfällen waren in Seen und Teichen die meisten Opfer zu beklagen. In Flüssen verloren 105 Menschen ihr Leben. Ein Grund dafür: Nur wenige dieser Gewässer werden von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern bewacht. An überwachten Badestellen und in Schwimmbädern ist es zu deutlich weniger Vorfällen gekommen.

Unvorsichtiges Verhalten, Überschätzung der Leistungsfähigkeit und Alkohol

Übermut, mangelnde Schwimmfähigkeiten, Selbstüberschätzung, Alkohol und die Unkenntnis möglicher Gefahren führen der DLRG zufolge am häufigsten zum Ertrinken - vor allem bei Männern. Vier von fünf Todesopfern sind männlich.

Auffällig im Vergleich nach Altersgruppen: 52 Prozent der Opfer mit bekanntem Alter waren älter als 50 Jahre. Unvorsichtiges Verhalten und die Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sind also nicht nur bei jüngeren Menschen anzutreffen. Bei älteren Menschen können jedoch auch (nicht bekannte) Vorerkrankungen eine Rolle spielen.

Zwei Menschen in einem Pool.
Baden und Alkohol sind keine gute Kombination. Bildrechte: Colourbox.de

Baden mit Kindern - Was ist zu beachten?

Wasser zieht Kinder magisch an. Eltern sollten sie deshalb nie aus den Augen lassen. Das gilt selbst für den flachen Gartenteich. Kleine Kinder können bereits im wenige Zentimeter tiefem Wasser ertrinken. Auch Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere bieten keinen Schutz vor Ertrinken.

Wenn ein Kind im Wasser in Not gerät, ist das für Außenstehende mitunter schwer zu erkennen, warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder". Kinder ertrinken "leise". Sie rufen weder um Hilfe noch wedeln sie mit den Armen.

Schwimmunterricht: Kinder mit Schwimmhilfe im Wasser
Eine Schwimmhilfe entbindet Eltern nicht davon, ihre Kinder beim Baden zu beaufsichtigen. Bildrechte: DLRG

Niemals erhitzt ins Wasser springen!

Auch wenn es noch so verlockend ist: Erhitzt sollte man niemals ins Wasser springen. Trotz sommerlicher Temperaturen sind viele Gewässer noch recht kühl. Ein Sprung ins Nass kann zu Unterkühlung und Krämpfen führen.

Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann auch den Kreislauf belasten und vor allem für ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Herz-Kreislauf-System gefährlich sein. Schwimmer sollten langsam ins Wasser gehen und den Körper ans kalte Wasser gewöhnen. Sobald man friert, heißt es: Raus aus dem kühlen Nass!

Die richtige Badestelle finden: Darf man überall baden?

Unbekannte Gewässer bergen Gefahren. Deshalb sollte man nie übermütig in einen See springen. Die DLRG empfiehlt, nur an bewachten Badestellen schwimmen zu gehen und die Warnhinweise zu beachten.

Eine rote Flagge am Meer bedeutet striktes Badeverbot. Im Sommer wird das immer wieder ignoriert. Bei Wellengang entsteht eine Strömung, die Schwimmer staubsaugerartig ins offene Meer zieht. Das ist auch für Kinder im flachen Wasser gefährlich.

Blick auf den Strand im Ostseebad Binz Landkreis Vorpommern Rügen
Beachten Sie Badeverbote und Warnhinweise! Bildrechte: imago images/BildFunkMV

Kann auch in Flüssen gebadet werden?

Generell ist es nicht verboten, in Flüssen zu baden. Gefahr besteht allerdings durch gefährliche Strömungen, die an der Wasseroberfläche oft kaum erkennbar sind, durch den Schiffsverkehr, Brückenpfeiler oder Buhnen.

Größere Flüsse sind kein geeigneter Badeort für Kinder und ungeübte Schwimmer.

Die Studenten Sara Wenzel und Tim Kuwe halten Wache auf der Aussichtsplattform vom Hauptturm der DRK Wasserwacht Rostock-Warnemünde.
Auf Nummer sicher geht, wer an bewachten Badestellen badet. Bildrechte: imago images / Fotoagentur Nordlicht

Regeln für die Rettung Ertrinkender aus dem Wasser

  • Wer einen Menschen entdeckt, der im Wasser in Not geraten ist, sollte laut um Hilfe rufen. Der Notruf ist bei allen Erste-Hilfe-Situationen die erste und wichtigste Handlung, damit so schnell wie möglich professionelle Rettungskräfte eingreifen können.

  • All diejenigen, die sich nicht in der Lage fühlen, einen Ertrinkenden aus dem Wasser zu ziehen, sollten am Ufer bleiben und sich genau merken, wo sich die hilfesuchende Person befindet. Das ist eine wichtige Information für die Rettungskräfte.

  • Nur geübte Schwimmer sollten versuchen, selbst zu retten. Bei starkem Wellengang, Strömung oder Wind ist die Gefahr für Helfer besonders hoch.

  • Bei der Rettung sollte man immer einen Gegenstand mitnehmen, an dem sich der Ertrinkende festhalten kann. Dem Opfer sollte man während der Rettung niemals die Hand geben. Ein Ertrinkender bekommt in der Regel panische Angst, schlägt unkontrolliert um sich und wird versuchen, sich an jedem Gegenstand festzuhalten, den er greifen kann. Dadurch könnte der Retter selbst unter Wasser gezogen werden.

  • Gibt es keine Chance, den Ertrinkenden auf diese Weise zu retten, sollte sich der Retter mit einem möglichst großen, schwimmenden Gegenstand dem Opfer nähern - zum Beispiel einem Surfbrett.

  • Trivial, aber lebenswichtig: Beim Herausziehen darauf achten, dass der Kopf des Ertrinkenden über Wasser bleibt.

Rettungswagen
Der Notruf 112 gilt auch für Badeunfälle. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Wie leiste ich an Land Erste Hilfe?

Der Verunglückte darf auf keinen Fall allein gelassen werden. Um eine Unterkühlung zu vermeiden, muss er oder sie sofort zugedeckt werden. Pralle Sonne vermeiden!

Als erstes sollte die Atmung überprüft werden. Ist keine spürbar, sollten Sie als Ersthelfer sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen.

Drücken Sie mit einer Herzdruckmassage dem Patienten 100 Mal pro Minute (!) mittig auf den Brustkorb, etwa fünf Zentimeter tief, so wird der Herzmuskel aktiviert. Darauf folgen zwei Beatmungen. Wiederbelebungsmaßnahmen sollten so oft wiederholt werden, bis Hilfe eintrifft.

Tipp: Der Schlager-Hit "Atemlos" von Helene Fischer hat den idealen Rhythmus!

Ist Wasser in der Lunge, sollte mit der Beatmung begonnen werden, bevor die Herzdruckmassage durchgeführt wird.

dlrg.de/BRISANT

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Juni 2023 | 17:15 Uhr

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