Eine Hummel hält sich an einer rosa Blüte
Wer Bienen etwas Gutes tun will, sollte die richtigen Blumen aussäen. Bildrechte: MDR/Lea Schubert (Hochschule Anhalt)

Garten Diese Blumen lieben die Bienen

12. März 2024, 16:50 Uhr

Gut die Hälfte der mehr als 500 bei uns heimischen Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht. Dabei sind die Insekten dringend nötig, damit unsere Nahrungsquellen gesichert sind. Was kann jeder Einzelne von uns dazu beitragen, sie zu retten? Die Antwort: die richtigen Blumen im Garten aussäen. Vor allem heimische Arten, die das ganze Jahr über blühen, finden Bienen toll.

Vom Aussterben bedroht sind bei uns vor allem die Wildbienen. Bereits die Hälfte der mehr als 560 bei uns ansässigen Wildbienenarten ist gefährdet. Ein Grund dafür sind u.a. extrem milde Winter, denn die sorgen bei den Bienen für Verwirrung. Sie beginnen zu schlüpfen, obwohl die Pflanzen, von denen sie sich ernähren, noch nicht blühen. Das überleben die meisten Tiere nicht.

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BRISANT Mi 27.04.2022 17:15Uhr 03:17 min

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Ein weiterer Grund für das Aussterben der Wildbienen ist, dass es immer weniger Nektar und Pollen spendende Pflanzen gibt und die Landwirtschaft auf Monokulturen setzt. Ist deren Blütezeit vorbei, finden die Tiere keine Nahrung in ihrem Umkreis mehr. Auch blühendes "Ackerunkraut" wird durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer weniger. Hinzu kommt, dass die Tiere immer weniger sichere Orte finden, um zu nisten und Nachwuchs zu bekommen.

Auch die Honigbiene hat es nicht leicht

Die Honigbienen sind zwar nicht vom Aussterben bedroht, da sie von Menschen gezüchtet und versorgt werden. Aber es gibt nicht genug Honigbienen, um die schwindenden Wildbienen-Populationen wettzumachen. Und auch Honigbienen kämpfen mit Problemen wie Schädlingen oder Krankheiten.

Imker mit seiner Bienenzucht auf freiem Feld
Honigbienen werden zwar versorgt, doch auch ihnen machen Schädlinge und Krankheiten zu schaffen. Bildrechte: colourbox.com

Was kann man für Honig- und Wildbienen tun?

Vor allem Haus- und Gartenbesitzer können einiges dazu beitragen, Wild- und Honigbienen ihren Lebensraum zurückzugeben.

Ein naturnaher und bienenfreundlich gestalteter Garten mit viel Abwechslung bietet Wildbienen Unterschlupf und Futter. Die meisten Bienen sind Spezialisten und fliegen nur bestimmte Pflanzen an. Je unterschiedlicher die Bepflanzung im Garten, desto größer ist die Chance, dass die Bienen in Sachen Nahrung fündig werden.

Bienenfreundliche Pflanzen anbauen

Beim Kauf von Saatgut sollte man darauf achten, heimische und bienenfreundliche Pflanzen zu kaufen. Denn nicht alles, was blüht bietet Bienen auch Nahrung. Vor allem Baumarkt-Pflanzen sehen viele Bienenexperten kritisch: Knallige Baumarkt-Ware biete oft keinen Pollen und Nektar.

"Optisch schöne, gefüllte Blüten mit ineinander verschachtelten Blütenblättern sind für Insekten leider wertlos", so Tarja Richter vom bayerischen Naturschutzverband LBV. Vor allem heimische Wildblumen ernährten Insekten sehr viel verlässlicher. Beispielhaft nennt der LBV Wiesenschlüsselblume, Lungenkraut und Kuhschelle. Die Schlüsselblume sei eine mehrjährige Staude, die Wiesen und Balkonkästen von April bis Juni mit gelben Blüten bereichere.

Feld mit Kornblumen und Insekten
Bienen mögen vor allem Wildblumen. Bildrechte: IMAGO / Countrypixel

Insektenhotel oder Nisthilfe bauen

Wer im Garten oder auf dem Balkon ausreichend Platz hat, kann Bienen mit einem Insektenhotel Unterschlupf bieten. Fertige Nisthilfen sind in großer Auswahl im Handel erhältlich, können aber auch mit wenig Aufwand selbst gebaut werden.

Dafür sollte man möglichst natürliche Materialien verwenden: angebohrtes Hartholz, Röhren aus Papier mit unterschiedlichen Durchmessern, Halme aus Stroh oder auch Ton, in den man unterschiedlich breite Löcher drückt.

Aufgehängt werden sollte das Hotel an einem sonnigen, vor Wind und Wetter geschützten Ort.

Ein Insektenhotel mit Bambusstäben.
Tipp: Lieber ein Insektenhotel selber bauen. Modelle aus dem Baumarkt schaden den Insekten oft mehr als sie helfen. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Auf Pestizide verzichten

Wer gärtnert, sollte den Bienen zuliebe auf Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel - wie Pestizide, Herbizide und Biozide - verzichten. Insbesondere Mischungen aus mehreren Giften können tödlich sein. Die Verwendung von Neonicotinoiden ist verboten.

Honig aus der Region kaufen

Fast 80 Prozent des im Handel erhältlichen Honigs wird importiert. Meist handelt es sich aus Mischungen von Honigen aus Nicht-EU-Ländern. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass darunter auch Honig aus Südamerika ist, der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthält.

Neben der Umweltbelastung durch die langen Transportwege können durch den Import auch Bienenkrankheiten nach Deutschland eingeschleppt werden. Daher ist es sinnvoll, Honig aus der Region zu kaufen.

Imker bei der Arbeit: Wie aus der Honig aus dem Bienenstock in Honiggläser gelangt.
Auch wer beim Honigkauf auf regionale Produkte vom Imker setzt, tut den Bienen Gutes. Bildrechte: MDR/MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK



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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. April 2022 | 17:15 Uhr

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