Person hält Beutel mit gespendetem Blut
Bis zu 15.000 Blutkonserven werden in Deutschland pro Tag benötigt. Bildrechte: imago/PhotoAlto

Hintergrund Blutspende, Plasmaspende, Thrombozytenspende, Eigenblutspende - wer darf was?

20. Februar 2024, 15:09 Uhr

Ob Unfall, Erkrankung oder Operation - jeder Mensch kann in die Lage geraten, dringend eine Bluttransfusion zu benötigen. Mittlerweile sind es in Deutschland bis zu 15.000 pro Tag. Blutspenden ist wichtig - und hat auch für den Spender positive Nebeneffekte. Doch Blutspende ist nicht gleich Blutspende! Was sind die Unterschiede zwischen Vollblutspende, Plasmaspende, Thrombozytenspende und Eigenblutspende? Und wer kommt als potentieller Spender in Frage?

Die verschiedenen Arten der "Blutspende"

Die Vollblutspende
Die häufigste Art der Blutspende ist die so genannten Vollblutspende. Dabei wird ein halber Liter Blut über die Armvene entnommen und im Anschluss in seine verschiedenen Bestandteile aufgeteilt. Die Entnahme dauert fünf bis zehn Minuten (mit Ruhepause und Imbiss eine knappe Stunde) und wird in der Regel auch von Erstspendern ohne Probleme vertragen. Durch eine Vollblutspende kann vielen verschiedenen Menschen geholfen werden, weil die Empfänger nur die Komponenten des Blutes erhalten, die sie benötigen.

Damit der Körper genügend Zeit hat, den Blutverlust auszugleichen, darf der Abstand zwischen zwei Blutspenden 56 Tage nicht unterschreiten. Frauen dürfen vier-, Männer sechsmal pro Jahr Blut spenden.

Mann bei der Blutspende
Die häufigste Art der Blutspende ist die so genannte Vollblutspende. Bildrechte: imago/argum

Die Plasmaspende
Blutplasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes neben den Blutzellen. Es besteht zu 90% aus Wasser und enthält alle wichtigen Substanzen, die im Blut transportiert werden. Plasma wird hauptsächlich zur Herstellung von Medikamenten benötigt. Mittlerweile ist der Bedarf an Blutplasma so hoch, dass er allein durch Vollblutspenden nicht gedeckt werden kann.

Bei der Plasmaspende wird dem Spender Blut entnommen und in einem speziellen Gerät sofort in seine einzelnen Bestandteile zerlegt. Die vom Plasma getrennten Blutbestandteile werden dem Spender direkt wieder zurückgegeben. Dieser Vorgang dauert etwa 30 bis 45 Minuten.

Da bei einer Plasmaspende die Blutzellen zurückgegeben werden, ist ein relativ kurzer Spendeabstand möglich. Pro Jahr sind bis zu 60 Plasmapheresen möglich. Allerdings sollten zwischen zwei Spenden mindestens zwei Kalendertage liegen, empfohlen wird ein Spendeabstand von etwa sieben Tagen.

Blutplasma-Konserven in einer Kiste
Blutplasma wird für die Herstellung zahlreicher Medikamente benötigt. Bildrechte: imago/Sven Simon

Die Thrombozytenspende
Die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, spielen bei der Blutgerinnung und der Immunabwehr des menschlichen Körpers eine entscheidende Rolle. Menschen, die an Leukämie leiden oder denen ein Organ transplantiert wurde, können Thrombozyten nicht nachbilden und sind auf ihre Übertragung angewiesen.

Bei der Thrombozytenspende werden dem Spender - ähnlich wie bei der Plasmaspende - nur die Thrombozyten aus dem Blut gefilter, die restlichen Blutbestandteile erhält er noch während der Spende zurück. Eine Thrombozytenspende dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Da dem Spender nur ein kleiner Teil des Blutes entnommen wird, kann er bis zu 26 Mal pro Jahr Thrombozyten spenden. Daneben kann die Vollblutspende in den gewohnten Intervallen fortgesetzt werden.

Die Eigenblutspende
Rund fünf bis sieben Wochen vor einem geplanten Operationstermin sollte (in Absprache mit dem Arzt!) entschieden werden, ob eine Eigenblutentnahme sinnvoll und gewünscht ist. Der operierende Arzt wird Sie rechtzeitig vor dem Operationstermin auf die Möglichkeit der Eigenblutentnahme hinweisen, wenn die Notwendigkeit einer Transfusion wahrscheinlich ist.

In der Regel werden zwei bis maximal vier Eigenblutentnahmen durchgeführt. Die endgültige Entscheidung, ob ein Patient als Spender in Frage kommt, entscheidet letztendlich der Arzt im Blutspendedienst. Aus Sicherheitsgründen dürfen Eigenblutpräparate nur für den Patienten selbst und nicht für andere genutzt werden.

Wer darf Blutspenden - und wer nicht?

Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene mit einem Mindestgewicht von 50 kg und ab einem Alter von 18 Jahren Blut spenden. Mehrfachspender dürfen sogar bis zum 69. Geburtstag zur Blutspende. Danach können sie nach individueller Entscheidung der Ärzte bis zum 73. Geburtstag zur Spende zugelassen werden. Erstspender dürfen bis zum 65. Geburtstag Blut spenden. Frauen dürfen maximal vier-, Männer höchstens sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden sollte ein Mindestabstand von acht Wochen liegen.

Eine Ärztin hält einen Beutel mit Erythrozyten-Konzentrat.
Blutspenden sind bis ins hoge Alter möglich. Bildrechte: picture alliance / dpa | Friso Gentsch

  • Um Blut zu spenden, muss man in einem guten gesundheitlichen Zustand sein. Bei bestimmten Erkrankungen trifft der Arzt eine Entscheidung, ob man lediglich befristet für einen bestimmten Zeitraum oder auch dauerhaft nicht zu einer Blutspende eingeladen werden kann. Bei einigen chronischen Erkrankungen kann auch unter Medikamenteneinnahme Blut gespendet werden.
  • Reisen in europäische- und außereuropäische Länder können zu einer zeitlich unterschiedlich befristeten Rückstellung von einer Blutspende führen.
  • Nach Schutzimpfungen sind unterschiedliche Zeitabstände bis zur nächsten Blutspende einzuhalten. Die Rückstellfristen hängen vom verwendeten Impfstoff ab.
  • Eine zahnärztliche Kontrolluntersuchung ohne weitere Behandlung stellt keinen Hinderungsgrund für eine Blutspende dar. Nach einer einfachen Behandlung (z.B. Füllungen, Zahnsteinentfernungen) ist eine Blutspende am Folgetag möglich. Kleinere operative Eingriffe erfordern einen einwöchigen Abstand bis zur Blutspende.
  • Nach großen Operationen oder endoskopischen Eingriffen ist eine Blutspende erst nach einem Mindestabstand von vier Monaten möglich.
  • Nach Tätowierungen, Piercings, Ohrlochstechen, Brandings, Permanent Make-up u.a. ist ebenfalls ein Abstand vier Monaten notwendig.
  • Infektionskrankheiten (z.B. AIDS, Hepatitis) können u.a. durch Blutpräparate übertragen werden. Deshalb dürfen spendewillige Personen, die davon betroffen sind, nicht zur Blutspende zugelassen werden. Das trifft auch für Angehörige zu, die im gleichen Haushalt leben.

Hilfe für andere - Nutzen für die eigene Gesundheit

Abgesehen von der sozialen Motivation hat das Blutspenden auch positive Nebeneffekte für den Spender:

  • Bei jeder Blutspende erfolgt eine ärztliche Untersuchung inklusive Blutdruck- und Pulsmessung und der Bestimmung des Blutbildes.
  • Bei jeder Blutspende erfolgt die Untersuchung auf die ansteckenden Infektionserkrankungen Hepatitis B und C, HIV (AIDS) und Syphilis.
  • Bei der Erstuntersuchung und danach alle zwei Jahre erfolgt ein Check der Leber- und Nierenwerte. Mithilfe dieser Untersuchungen lassen sich einige Erkrankungen vorzeitig erkennen.
  • Studien haben gezeigt, dass Blutspenden die Stimmung und das Wohlbefinden positiv beeinflussen kann.
  • Es findet ein Kalorienverbrauch durch Neubildung des entnommenen Blutes statt (Blutspenden ist dennoch keine geeignete Diät!).
  • Experten vermuten, dass regelmäßiges Blutspenden das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindert.

Welches Blut für wen?

Informationstafel für Blutspender.
Wer darf welches Spenderblut erhalten? Bildrechte: imago/Tom Maelsa

Quelle: DRK-Blutspendedienst NSTOB

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. Oktober 2019 | 17:15 Uhr

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