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Welche Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krebs werden von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt? Bildrechte: imago images/YAY Images

GesundheitBrustkrebs: Vorsorgeuntersuchungen und Brustamputation - was ist wann sinnvoll?

22. Januar 2024, 13:34 Uhr

Fast 70.000 Frauen erhalten jedes Jahr allein in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Brustkrebs. Die gute Nachricht: Ein Großteil der Erkrankungen ist mittlerweile heilbar - zumindest wenn sie rechtzeitig entdeckt werden. Welche Vorsorgeuntersuchungen werden von den Krankenkassen bezahlt - und wann ist es sinnvoll, über eine prophylaktische Brustamputation nachzudenken?

Gegen Krebs vorsorgen - das kann man nur selbst: durch einen gesunden Lebensstil und indem man beeinflussbare Risikofaktoren vermeidet. Der behandelnde Gynäkologe kann lediglich dafür Sorge tragen, dass Krebs so früh wie möglich erkannt wird. Denn dann ist die Chance auf Heilung am größten.

Vorsorge und Früherkennung von Brustkrebs: Welche Untersuchungen bezahlt die Krankenkasse?

Für folgende Früherkennungs-Untersuchungen übernehmen - abhängig vom Alter der Patientin - die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten:

Bei Frauen ab 30 Jahren:
Einmal jährlich Abtasten der Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein, Kontrolle der Form und Größe der Brust und Brustwarzen. Die Brustwarze wird vorsichtig gedrückt, um zu überprüfen, ob Flüssigkeit austritt.

Bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren:
Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung bekommen Frauen dieser Altersgruppe alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening (Mammografie oder Mammasonografie) bezahlt.

Bei Frauen mit erblicher Vorbelastung und Vorliegen einer Genveränderung:
Frauen, in deren Familie bei mehreren Mitgliedern in jungen Jahren Brustkrebs entdeckt worden ist und bei denen eine genetische Veränderung im BRCA1- oder BRCA2-Gen nachgewiesen wurde, wird bereits ab dem 25. Lebensjahr (oder fünf Jahre vor dem jüngsten Erkrankungsalter in der Familie) alle sechs Monate eine Tast- und Ultraschalluntersuchung und einmal pro Jahr eine Kernspintomografie bezahlt. Zudem soll ab dem 40. Lebensjahr ein- bis zweijährlich eine Mammografie/Mammasonografie vorgenommen werden.

Was bedeutet BRCA-Gen?Der Begriff BRCA (Breast Cancer) stammt aus dem Englischen und bedeutet Brustkrebs. Über das BRCA-Gen können Brust-, aber auch Eierstockkrebs vererbt werden.

Brust- oder Eierstock-Krebs - bin ich erblich belastet?

Brustkrebs ist die am häufigsten vorkommende Krebserkrankung bei Frauen. Im Schnitt erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, mehr als 17.000 Frauen sterben jährlich daran.

Erblich bedingt ist Brustkrebs nur in wenigen Fällen. Bei etwa fünf Prozent der Brustkrebsfälle soll es sich um eine "erbliche Krankheit" handeln.

Sind bereits eine oder mehrere Frauen (oder Männer) der eigenen Familie an einem Mammakarzinom erkrankt, sollte man mit seinem behandelnden Gynäkologen über Früherkennungsprogramme und operative und nicht operative Präventionsstrategien sprechen. Empfiehlt der Arzt zur Abklärung einen Gentest, wird der in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Prophylaktische Brustamputation - für wen kommt sie in Frage?

Fällt der Gentest positiv aus und ist damit die Wahrscheinlichkeit hoch, an Brustkrebs zu erkranken, kann man sich die Brust vorsorglich entfernen lassen. Mediziner bezeichnen diesen Eingriff als Mastektomie.

Bei der Operation wird unter Vollnarkose der gesamte Drüsenkörper der Brustdrüse, in der ein Tumor entstehen könnte, entfernt. Dabei können die Brustwarze und die Haut, die den Drüsenkörper bedeckt, entweder mit entfernt oder erhalten bleiben.

Trägt man das BRCA-Gen in sich, kann eine prophylaktische Brustamputation unter Umständen sinnvoll sein. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Brustabnahme und Brustaufbau in einer Operation

Damit die emotionale und körperliche Belastung für die behandelnde Frau gering gehalten wird, kann noch in der gleichen Operation die Brust ästhetisch rekonstruiert werden. Das ist aber auch in einer späteren Operation möglich.

Für die Brustrekonstruktion können Silikonimplantate oder körpereigenes Gewebe verwendet werden. Mit dem Silikonkissen wird in der Regel ein ansprechenderes Ergebnis erzielt. Außerdem ist die dafür notwendige Operation technisch einfacher.

Wie lange ist man nach einer Brustentfernung krankgeschrieben?

Die Heilungsdauer eine Mastektomie kann sehr unterschiedlich ausfallen. Bei jungen und körperlich fitten Frauen geht sie in der Regel wesentlich schneller vonstatten als bei älteren Frauen mit eventuellen Vorerkrankungen. Meistens kann die Patientin das Krankenhaus bereits ein paar Tage nach der Operation verlassen.

Krankgeschrieben wird man nach einer Brustamputation normalerweise für etwa zwei Wochen. Allerdings können mehrere Monate vergehen, bis die Narben vollständig abgeheilt sind.

Wer übernimmt die Kosten für eine prophylaktische Brustamputation?

Die Kosten für eine prophylaktische Brustamputation können bei mehreren tausend Euro liegen. Da eine prophylaktische Mastektomie nur dann vorgenommen wird, wenn sie wirklich medizinisch notwendig ist, werden die Kosten sowohl von der gesetzlichen als auch von der privaten Krankenkasse getragen.

(Dieser Artikel wurde am 17.02.2022 zum ersten Mal veröffentlicht.)

Quellen und weiterführende Links

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 13. November 2022 | 17:00 Uhr