Krankenhäuser und Arztpraxen vorbereitet Das passiert, wenn Sie zum Corona-Verdachtsfall werden
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Das Corona-Virus breitet sich weiter aus. China meldet inzwischen 170 Tote und mehr als 8.000 Infizierte. Mehr als 81.000 Menschen stehen unter Beobachtung. Verdachtsfälle gibt es auch hierzulande. Dann greifen genaue Anweisungen und Pläne.
Trotz der Sicherheitsmaßnahmen der chinesischen Behörden breitet sich das Corona-Virus weiter rasant aus. In der Volksrepublik stieg die Zahl der Toten auf mindestens 170. Mehr als 8.000 Patienten sind infiziert. Neben den bestätigten Fällen stehen nach Angaben der Behörden weitere etwa 81.000 Menschen wegen Verdachts auf den Erreger unter Beobachtung. (Stand: 30.01.2020)
Virus-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff in Italien
Außerhalb Chinas gibt es inzwischen etwa 50 Infektionsfälle in mindestens 18 Ländern. In Italien sitzen gerade wegen des Virus Tausende Kreuzfahrtpassagiere fest. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sind insgesamt rund 7000 Menschen an Bord der "Costa Smeralda", die derzeit im Hafen der italienischen Stadt Civitavecchia liegt. Eine Touristin aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao habe Symptome wie Fieber und Atemprobleme gehabt, wie ein Sprecher der Reederei bestätigte.
Vier bestätigte Corona-Fälle in Bayern
In Deutschland gibt es aktuell vier bestätigte mit dem Corona-Virus Infizierte Menschen in Bayern. Die vier Arbeitskollegen werden ohne jegliche Symptome im Klinikum Schwabing in München auf der Isolierstation behandelt, abgeschottet von der Umwelt, und warten. Darauf, dass sie keine Viren mehr ausscheiden. "Sie können versichert sein, dass wir diesen Patienten sehr genau untersuchen werden", hatte der behandelnde Chefarzt Clemens Wendtner mit Blick auf den ersten positiv getesteten Patienten versichert.
Krankenhäuser sind vorbereitet
Nachdem sich das Virus, das eine neuartige Lungenkrankheit mit trockenem Husten, Fieber und eventuell auch Atemnot verursachen kann, weltweit weiter verbreitet, ist auch hierzulande mit weiteren Fällen zu rechnen. Deshalb gibt es genaue Anweisungen und Pläne, was zu tun ist, wenn ein potenziell Infizierter in ein Krankenhaus kommt. So können an Corona-Viren Erkrankte auf einer ganz normalen Infektstation behandelt werden.
Auch Hausärzte hierzulande wissen Bescheid
Kommt ein Patient mit Atemwegsproblemen, der sich zuvor im Risikogebiet in China aufgehalten hat oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte, in eine Praxis, wird er dort in einem separaten Raum isoliert. Er bekommt eine Atemschutzmaske und wird als erstes auf Influenza getestet. Die Symptome sind ähnlich und eine Grippe ist deutlich wahrscheinlicher, erläutert ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums.
Die Ärzte tragen dabei eine Atemmaske, eine Schutzbrille, Kittel und Handschuhe. Außerdem wird sofort ein Abstrich oder eine Probe des Auswurfs in ein Labor geschickt - und zwar mit einem normalen Kurier, allerdings unter Beachtung besonderer Verpackungsvorgaben.
Darf Quarantäne angeordnet werden?
So wenig besorgniserregend die Neuigkeiten hier in Deutschland auch sind: Bei vielen bleibt ein Gefühl der Unsicherheit – und auch die Frage, was die deutschen Behörden beim Verdacht einer Infektion überhaut unternehmen dürfen. "Bevor man jemanden gegen seinen Willen in Quarantäne nehmen kann, muss natürlich einiges passieren", erklärt Rechtsanwalt Christian Solmecke. "Die Voraussetzungen dafür liefert der Paragraph 30 des Infektionsschutzgesetzes. Das heißt, hier muss erst einmal eine überwiegende Gefahr für die Allgemeinheit gegeben sein. […] Wenn man das gegen den Willen machen will, muss eine Gefahr von der Person ausgehen. Das alles muss feststehen, bevor der Staat handeln kann."
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. Januar 2020 | 17:15 Uhr