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Niedergeschlagenheit und starke Erschöpfung sind typische Anzeichen einer Depression. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Test und SelbsttestSo erkennt man Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

19. Oktober 2023, 17:08 Uhr

Ist es "nur" schlechte Laune oder steckt mehr dahinter? Wenn Kinder in die Pubertät kommen, ist es für Außenstehende oft schwer, die Gefühlswelt der Jugendlichen zu entschlüsseln. Damit Jugendliche auch untereinander besser über Depressionen reden können, haben Expertinnen und Experten nun aufklärende Videos veröffentlicht.

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Aktuell erkranken etwa drei bis zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression. Obwohl dies im Schnitt ein bis zwei Schülerinnen und Schülern pro Klasse entspreche, fehle das Thema auf den Lehrplänen, kritisieren Expertinnen und Experten immer wieder. Dabei sind Depressionen gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden.

Das sind die häufigsten Anzeichen für Depressionen

Niedergeschlagenheit, nachlassendes Interesse in allen Lebensbereichen, starke Erschöpfung: Diese Anzeichen können bei jungen Menschen auf eine Depression hinweisen. "Betroffenen Jugendlichen fällt es schwer, sich in der Schule zu konzentrieren. Freundschaften und Hobbys werden vernachlässigt", schreiben die Expertinnen und Experten der Stiftung Deutsche Depressionshilfe auf ihrer Homepage.

Hinzu kämen häufig Schlafstörungen, die Neigung zu Schuldgefühlen und Appetitlosigkeit, bisweilen mit Gewichtsverlust.

Wird eine Depression frühzeitig erkannt, ist sie gut therapierbar. Bildrechte: IMAGO / Kirchner-Media

Video erklärt: Wie fühlt sich eine Depression an?

Fünf kurze Videoclips der Stiftung Deutsche Depressionshilfe bieten nun Information und Hilfe speziell für Schülerinnen und Schüler. Unter dem Motto "Alles gut?!" erhalten sie die wichtigsten Informationen über die Erkrankung. Die Videos beantworten zum Beispiel die Fragen, wie eine Depression sich anfühlt, wie sie behandelt werden kann und was man für die eigene psychische Gesundheit tun kann.

Was tut mir gut? Menschen mit Depressionen haben darauf oft keine Antwort. Bildrechte: imago images/Panthermedia

Ich habe mich einfach so kraftlos gefühlt. Ich wusste gar nicht worauf ich mich freuen sollte, was auf mich zukommt.

Antonia - leidet seit dem 12. Lebensjahr unter Depressionen

Selbsttest: Habe ich eine Depression?

Auch Selbsttests können eine erste Orientierung bieten, ob möglicherweise eine Depression besteht. Der wohl bekannteste ist der Test der AOK-Krankenkasse. Einen Arztbesuch ersetzt er zwar nicht, doch wer die neun gestellten Fragen ehrlich beantwortet, ist hinterher schon etwas schlauer.

Selbsttest Depression - Was trifft auf Sie zu?
Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten 2 Wochen durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt?Überhaupt nichtAn einzelnen TagenAn mehr als der Hälfte der TageBeinahe jeden Tag
Antriebsmangel0123
Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit0123
Schlafstörungen oder vermehrter Schlaf0123
Müdigkeit oder Erschöpfung0123
Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essbedürfnis0123
geringes Selbstwertgefühl, Selbstkritik und Schuldgefühle0123
Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren0123
Lethargie, Ruhelosigkeit oder stärkerer Bewegungsdrang0123
Gedanken, dass Sie lieber tot wären oder sich Leid zufügen möchten0123

Auswertung

Wo würden Sie Ihr Kreuzchen setzen? Zählen Sie die Punkte zusammen! Sollten Sie auf insgesamt 10 oder mehr Punkte kommen, ist ein Arztbesuch durchaus ratsam.

weniger als 5 Punkte: gesund
weniger als 10 Punkte: unauffällig
10-14 Punkte: "leichtgradige" Depression
15-19 Punkte: "mittelgradige" Depression
20-27 Punkte: "schwergradige" Depression

Auch unabhängig von diesem Test gilt: Sind Anzeichen einer Depression vorhanden, sollte man auf jeden Fall aktiv werden und sich Hilfe holen. Erste Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche sind:

  • Kinder- und Jugendärztinnen
  • Hausärztinnen und -ärzte
  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten
  • Schulsozialarbeiterinnen- und -sozialarbeiter
  • Beratungslehrerinnen- und -lehrer
  • Beratungsstellen vor Ort, wie z.B. beim Roten Kreuz, Caritas oder Diakonie

Mediathek-Tipp "Meine Tochter, ihre Depression und ich"

Katrins 20-jährige Tochter Anna ist an einer schweren Depression erkrankt. Schon mit 13 Jahren litt Anna unter psychischen Problemen, unter anderem an einer Essstörung. Sie verletzte sich selbst, konnte das Leben immer schwerer aushalten. Lebensmüde Gedanken bringen Anna in die Psychiatrie, wo ihr bewusst wird, dass sie nicht mehr allein in ihrer eigenen Wohnung leben kann. Mutter und Tochter rücken zusammen.

"Meine Tochter, ihre Depression und ich" ist ein Film, der Mut macht und Einblicke in das Leben mit einem psychisch erkrankten Kind gibt. Die Doku gibt es in der ARD-Mediathek.

Szene aus der Dokumentation "Meine Tochter, ihre Depression und ich". Bildrechte: rbb/Andrea Rothenburg

Podcast-Tipp: "Raus aus der Depression"

TV-Legende Harald Schmidt und Prof. Ulrich Hegerl von der Deutschen Stiftung Depressionshilfe sprechen in diesem Podcast von NDR info mit den unterschiedlichsten Menschen über das Thema Depressionen: Politiker, Soldaten, Comedians, Sportler und Influencer erzählen ganz offen von ihrer Erkrankung und wie es ihnen heute geht. Den Podcast gibt es werbefrei in der ARD-Audiothek.

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 05. Juni 2023 | 17:15 Uhr