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In einem Hospiz wird schwerstkranken Menschen die Möglichkeit gegeben, in Würde Abschied zu nehmen. Bildrechte: IMAGO / epd

Soziales EngagementEhrenamt im Hospiz - wie kann man helfen?

05. Januar 2024, 09:42 Uhr

Was ist ein Hospiz?

Der Begriff Hospiz ist vom lateinischen Begriff "hospitium" für "Herberge" abgeleitet. In Deutschland werden damit stationäre Einrichtungen bezeichnet, in denen unheilbar kranke Menschen ihren Lebensabend in würdiger Atmosphäre verbringen oder für einen kurzen Zeitraum gepflegt werden, um Angehörige zu entlasten. Ihr Aufenthalt beträgt im Schnitt nur zwei bis vier Wochen.

Die Einrichtungen sind meist auf wenige Plätze beschränkt, damit der persönliche Charakter bewahrt bleibt und um jedem Bewohner die nötige Aufmerksamkeit schenken zu können.

Wie wird Kranken in einem Hospiz geholfen?

Im Sterben liegende Patienten und ihre Angehörigen werden während des Aufenthalts in einem Hospiz von einem interdisziplinären Team betreut: Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Seelsorgern.

Auch nach dem Tod des Patienten wird den Angehörigen in der Regel auch bei der Trauerbewältigung Hilfe geleistet.

Ehrenamt in einem Hospiz - was macht man da?

Wesentliches Merkmal der Hospizarbeit ist das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr Tätigkeitsfeld ist vielfältig: Die meisten ehrenamtlichen Hospizbegleiter sind direkt für schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen da. Sie verbringen mit ihnen Zeit, meist einmal pro Woche für einige Stunden, und gehen auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. Das können Gespräche sein, gemeinsames Kochen oder auch Ausflüge.

Auch jenseits der direkten Begleitung kann man sich in vielfältiger Weise in einem Hospiz oder für einen Hospizdienst engagieren. Zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit (Homepage, soziale Medien, Informationsveranstaltungen) oder in der Küche eines stationären Hospizes, am Empfang oder im Garten.

Ausbildung, Weiterbildung, Austausch: Ehrenamtliche werden unterstützt

Die Begleitung sterbender Menschen ist eine alles andere als einfache Aufgabe. Alle Ehrenamtlichen werden in speziellen Kursen auf die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen vorbereitet.

Auch wenn die konkrete Ausgestaltung variieren kann, so geht es zum einen um die persönliche Auseinandersetzung mit den Themen "Leben, Trauern, Sterben und Tod", zum anderen um die Bedürfnisse von Menschen am Lebensende und wie man diesen gerecht werden kann.

Auch nach Beendigung eines solchen Kurses wird man mit seinem Ehrenamt nicht allein gelassen. Supervisionsgruppen helfen den ehrenamtlich Tätigen, das Erlebte zu verarbeiten.

Wieviel Zeit muss man in das Ehrenamt investieren?

Gerade in der Sterbebegleitung ist es gut, regelmäßige und feste Zeitfenster anbieten zu können. Zum einen, damit der Hospizdienst planen kann, zum anderen, damit der Mensch, der begleitet wird, Sicherheit und Verlässlichkeit im Alltag spürt. Üblich ist ein Termin pro Woche für zwei bis drei Stunden.

Eine Mutter umsorgt ihren todkranken Sohn in einem Hospiz. Bildrechte: IMAGO / epd

Mehr Frauen als Männer und nur wenige junge Menschen

Aktuell sind es vor allem Frauen, die sich ehrenamtlich in Hospizen engagieren. Einer Studie des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. zufolge, sollte sich das für eine zukunftsfähige Hospizarbeit ändern. Hierzu müssen vermehrt jüngere Menschen, mehr Männer und mehr Menschen mit Migrationserfahrung angesprochen werden.

Wo finde ich ein Hospiz, in dem ich mich engagieren kann?

Viele Hospize werben auf ihren Websites um ehrenamtliche Unterstützung. Gibt man den Begriff "Ehrenamt Hospiz" in Verbindung mit einem Städtenamen in die Suchmaschine ein, stößt man auf zahlreiche Kliniken, die auf ihren Homepages um ehrenamtliche Hilfe bitten.

Caritas, Rotes Kreuz & Co.: Wohlfahrtsverbände vermitteln Ehrenamt

Auch Wohlfahrtsverbände wie die Malteser, der Caritasverband oder das Rote Kreuz bieten die Vermittlung ehrenamtlichen Engagements an - und das deutschlandweit. Zum einen, um Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu unterstützen, aber auch, um Privatpersonen zu helfen.

Der Vorteil: Die meisten Verbände unterstützen ihre Ehrenamtlichen mit Schulungen, Weiterbildungen, Ansprechpartnern, Erfahrungsaustausch und einem Versicherungsschutz.

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 10. Februar 2022 | 17:15 Uhr