Reif liegt auf Blättern und Blumen in einen Park.
Später Frost zur Blütezeit: Die Eisheiligen können sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen zu schaffen machen. Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Hiekel

Wetter Die Eisheiligen sind da - So schützen Sie Ihre Pflanzen Mitte Mai

12. März 2024, 16:47 Uhr

Auch wenn es in diesem Jahr nicht nach Frost aussieht, sorgen die Eisheiligen jedes Jahr im Mai für Bauchschmerzen bei Balkonbesitzern und Hobbygärtnern. Zu groß ist die Angst, dass die Pflanzen durch Kälte noch mal Schaden nehmen. Wer Balkon und Terrasse bereits frisch begrünt hat, sollte nicht versäumen, sein Grün zu schützen. BRISANT erklärt, wie's geht.

Auch wenn die meisten Menschen zurzeit die ersten richtigen Sonnentage des Jahres genießen, stehen fünf potenzielle Wetter-Vermieser schon in den Startlöchern. Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und "Kalte Sophie" - besser bekannt als die Eisheiligen.

Vom 11. bis 15. Mai sorgen sie jedes Jahr aufs Neue für Angst und Schrecken unter den Hobby-Gärtnern. Denn die können es meist kaum erwarten, Terrasse, Balkon und Garten schon bei den ersten Sonnenstrahlen frisch zu begrünen.

Das kann sich rächen, wenn die Temperaturen plötzlich wieder in Richtung Gefrierpunkt wandern - auch wenn Wetter-Prognosen in diesem Jahr nicht davon ausgehen. Winterharte Frühblüher wie Stiefmütterchen, Ranunkeln, Tulpen oder Primeln halten tiefe Temperaturen kurzfristig gut aus. Anders jedoch sieht es bei mediterranen Blumen, Stecklingen oder vielen Gemüsesorten aus. Um die sollte man sich kümmern.

Eingetopfte Blumen, mit einer Plastikfolie überdeckt, werden vor Nachtfrost geschützt.
Viele Pflanzen sollten an den Eisheiligen vor Frost geschützt werden. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Vlies, Folie oder Reisig schützen vor Nachtfrost

Wenn Sie bereits Oleander oder Margeriten in Kübeln stehen haben, sollten Sie sie nachts reinholen - sonst droht der Blumen-Tod. Ist das nicht möglich oder stehen die Pflanzen in einem Beet oder Balkonkasten, decken Sie sie mit einem Vlies oder einer speziellen Folie ab. Das gibt es in jedem Gartenmarkt.

Dieser Kälteschutz sollte allerdings nur einige Tage und am besten nur nachts angebracht werden. Denn die Pflanzen brauchen gerade im Frühling viel Licht, um zu wachsen. Außerdem staut sich unter einer Folie schnell Feuchtigkeit. Im schlimmsten Fall züchten Sie Schimmelpilze heran.

Spalierobst abdecken

Sie haben Obst als Spalier oder Mini-Baum an der Hauswand gepflanzt? Dort ist es wärmer und die Blüten sind meist schon offen. Diese sollten ebenfalls unbedingt mit einem leichten Tuch geschützt werden, wenn die Temperaturen in der Nacht unter null Grad fallen.

Sie haben Tomaten selber gezogen oder Stecklinge von Blühpflanzen auf der Fensterbank gepflegt? Warten Sie mit dem Auspflanzen oder der Saat von Zucchini, Gurken und Bohnen bis nach dem 15. Mai. Auch Kräuter, Oleander, Petunien und Begonien dürfen dann ins Freie.

Primeln (Primula) im Topf, die im Garten ausgepflanzt werden sollen, stehen in der Morgensonne auf einer mit Reif überzogenen Wiese.
Um Frostschäden zu verhindern, gilt es, Hand anzulegen. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

Eisheilige - Was hat es damit auf sich?

Mitte Mai hat sich die Wetterlage meist noch nicht für den Sommer stabilisiert. Auf dem Festland sind die Temperaturen bereits angestiegen, über dem Meer herrschen hingegen noch eisige Temperaturen. Durch diese Differenz können Tiefdruckgebiete entstehen, die dazu führen, dass kalte Polarluft von Norden her nach Deutschland in Richtung Festland strömen kann. Bei wolkenlosem Himmel kann das schnell Bodenfrost bedeuten.

Da es im frühen Mittelalter keine Wetterprognosen gab, stellten die Bauern aufgrund ihrer Beobachtungen eigene Regeln auf. Frostige Nächte fielen zufällig mit den Gedenktagen von fünf Heiligen aus dem 4. und 5. Jahrhundert nach Christus zusammen - die "Eisheiligen" waren geboren.

Erst nach der "kalten Sophie" am 15. Mai wird das Wetter - statistisch gesehen - stabiler. Da Bodenfrost eine Saat vernichten kann, durfte früher die Aussaat erst Mitte Mai erfolgen. Auch heute noch richten sich vieler Orts Kleingärtner und Hobbybauern nach der Regel: "Pflanze nie vor der kalten Sophie."


BRISANT

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. Mai 2023 | 17:15 Uhr

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