Umweltsünde? Weshalb sind E-Mails schädlich fürs Klima?

Feuerwerk und Neujahrswünsche sind zwar schön anzusehen und nett gemeint, können den Jahreswechsel aber zur echten Umweltsünde machen. Dass Raketen, Böller und Co. ihre negativen Seiten haben, ist bekannt. Aber auch höfliche E-Mails voller Wünsche zum neuen Jahr? Ja, BRISANT erklärt, warum.

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Umweltsünde E-Mail? Tatsächlich ist ein volles Postfach schädlicher als eine Plastiktüte. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto
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BRISANT Mi 28.12.2022 17:15Uhr 03:49 min

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Verletzungen, Sachschäden an Fahrzeugen und Gebäuden, enorme Müllmengen, verängstigte Haustiere und hohe Feinstaubwerte. Jedes Jahr aufs Neue geht die Diskussion von vorne los: Feuerwerk ja oder nein?

An eine Umweltsünde denkt zum Jahreswechsel jedoch kaum jemand: an Neujahrsmails. 

Wie groß ist der CO2-Fußabdruck einer E-Mail?

Ja, richtig gelesen. Dass Knaller und Raketen nicht gerade gut fürs Klima sind, ist allgemein bekannt. Pro Jahr entstehen in Deutschland schätzungsweise knapp 678 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2). Einer Erhebung des Verbands der pyrotechnischen Industrie zufolge, entstehen durch den Abbrand von Silvesterfeuerwerk insgesamt 2.373 Tonnen CO2. Doch wenn viele ihre E-Mail mit Neujahrswünschen schreiben, ist das nicht unbedingt besser. Denn für das Klima kommt die Flut an digitalen Briefen einem zweiten Feuerwerk gleich.

Denn eine E-Mail ist für die Umwelt ungefähr so schädlich wie eine Plastiktüte – eine E-Mail ohne Anhang wohlgemerkt. Laut der Organisation "Carbon Literacy Project" entsteht durch nur eine E-Mail etwa 10 Gramm CO2, mit einem umfangreichen Anhang sogar bis zu 50 g CO2. Ein 1 MB großes Urlaubsfoto an zehn Freunde zu schicken, entspricht demnach einer Autofahrt von 500 Metern (mit Verbrennungsmotor). Im Jahr 2022 wurden Statistiken zufolge durchschnittlich täglich über 333 Milliarden E-Mails weltweit gesendet.

Symbolbild: eine Frau schreibt.
CO2 sparen, in dem man Mails statt Briefen schreibt? Diese Rechnung geht nicht auf. Bildrechte: IMAGO / Cavan Images

Der lange Weg einer E-Mail

Aber wie kommt es, dass eine bloße Mail so viel CO2 hervorbringt? Einfach gesagt: Die Daten einer Mail werden an Rechenzentren geschickt, die sich oft tausende, wenn nicht sogar zehntausende Kilometer entfernt befinden. Eine E-Mail durchläuft dabei Dutzende von Routern, Servern und anderen Computern. Jedes dieser technischen Geräte verbraucht Energie, um zu funktionieren. Die Serverparks werden heiß und müssen künstlich gekühlt werden. All das verbraucht enorm viele Ressourcen.

Wäre das Internet ein Land, würde es beim CO2-Ranking gleich auf Platz drei nach China und den USA kommen.

Volle Postfächer verschlimmern das Problem

Das Problem wird durch die überfüllte Postfächer noch verschärft. Denn selbst wenn E-Mails ungeöffnet bleiben, verursachen sie laut des Online-Magazins "Futura Science" 0,3 g CO2.

Dabei werden insgesamt 80 % der E-Mails nie geöffnet. Die E-Mails verbrauchen jedoch weiterhin Energie für ihre Speicherung. Denn alle Daten werden in Rechenzentren gespeichert, die abhängig von ihrer Größe jährlich enorm viel Strom verbrauchen und etwa 0,3% der weltweiten Treibhausgase produzieren.

Tipps: Das können Sie tun

Die gute Nachricht nach all den erschreckenden Zahlen: Jeder kann etwas gegen den hohen CO2-Verbrauch tun. 

  • 1. E-Mails regelmäßig löschen
  • 2. Spamfilter einrichten: Ihr persönlicher Spamfilter wird auf "Spam" und "Kein Spam" trainiert, um ähnliche E-Mails in Zukunft leichter erkennen zu können. Dank des Filters können Spammails künftig schneller gelöscht werden.
  • 3. Fotos nur in komprimierter Version, also kleiner, versenden.
  • 4. E-Mail-Verläufe nicht immer mit senden.
  • 5. Adressat genau wählen und unnötige Kontakte vermeiden.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. Dezember 2022 | 17:15 Uhr

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