Energy-Drinks in Dosen von verschiedenen Marken
Energy drinks stehen im Verdacht, Herzrhythmusstörungen zu verursachen. Bildrechte: picture alliance / Romain Fellens

Herztod Energy Drinks - Was macht Koffein und Taurin für Jugendliche so gefährlich?

10. März 2024, 15:50 Uhr

Energy Drinks sind beliebt, weil sie die Leistung steigern und wach halten. Doch sie stehen im Verdacht, Herzrhythmusstörungen und sogar Todesfälle zu verursachen. Politiker, Ärzte und Verbraucherschützer fordern daher ein Verbot. Wie gefährlich sind die Muntermacher wirklich?

Ob auf Partys, beim Lernen oder nächtelangem Zocken im Internet: Energy Drinks versprechen eine hohe Konzentration und sind vor allem bei jungen Menschen beliebt. Fast 70 Prozent der 14 bis 18-Jährigen trinken gelegentlich eine der bunten Dosen. Je schriller, desto besser.

Doch wer die Getränke häufig oder in zu hohen Mengen zu sich nimmt, steigert sein Risiko für Herzkrankheiten. SPD und Grüne im Bundestag fordern ein Energy-Drink-Verbot für unter 16-Jährige. Auch die Verbraucher-Organisation foodwatch und Kinderärzte unterstützen diesen Vorschlag.

Laut Gesetz handelt es sich bei Energy Drinks um koffeinhaltige Erfrischungsgetränke. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde hat Höchstmengen von Koffein festgelegt, die - pro Tag genossen - unbedenklich sind.

Wieviel Koffein ist gefährlich?

400 Milligramm (mg) Koffein gilt für gesunde Erwachsene als unbedenklich, Schwangere sollten nicht mehr als 200 mg zu sich nehmen. 400 mg entspricht etwa vier Kaffee oder fünf kleinen Dosen Energy Drink (250 ml).

Für Kinder und Jugendliche gelten 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag als noch ok. Was aber bedeutet, dass ein 40 Kilogramm schweres Kind umgerechnet nur 1,5 Dosen am Tag trinken dürfte - und das ist unrealistisch. Wer wirft schon eine angefangene Dose weg?

Eine junge Frau trinkt einen Energydrink.
Gegen einen Energydrink ab und zu ist nichts einzuwenden. Bildrechte: IMAGO / Michael Eichhammer

Was ist Taurin?

Energy Drinks werden wegen ihrer zusätzlichen Substanzen - zum Beispiel Taurin - häufig kritischer als "normaler" koffeinhaltiger Kaffee gesehen. Die Wechselwirkungen, vor allem die Auswirkungen auf das Herz, sind bislang noch nicht gut erforscht. Es besteht der Verdacht, dass Taurin die Wirkung von Koffein erhöht. Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift.

Taurin ist eine Aminosäure. Der Körper produziert sie selbst. Taurin steckt in den Muskeln und sorgt für regelmäßigen Herzschlag. Inosit und Glucuronolacton sind ebenfalls körpereigene Stoffe. Beide unterstützen die Zellfunktion.

Gesetzliche Höchstmengen für Zusätze in Energy Drinks

  • Koffein: 320 mg/l
  • Taurin: 4.000 mg/l
  • Inosit: 200 mg/l
  • Glucuronolacton: 2.400 mg/l

Zugesetzt werden neben Unmengen von Zucker oder Süßstoffen auch Farbstoffe wie Chinolingelb (E104), Azorubin (E122) oder Brillantblau (E133). Allergiker könnten darauf reagieren.

Junges Mädchen trinkt einen Energydrink aus der Dose.
Bis zu 24 Stück Zucker stecken in einer einzigen Dose! Bildrechte: IMAGO

Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät Patienten mit Bluthochdruck oder Herzerkrankungen zur Zurückhaltung beim Konsum von den wachmachenden Limonaden. Mehrere Todesfälle innerhalb Europas könnten im Zusammenhang mit dem Genuss stehen, oftmals nach der beliebten Drink-Kombination "Wodka-Red Bull".

Wann sollte man Energy Drinks nicht trinken?

  • vor/während/nach dem Sport
  • zusammen mit Alkohol
  • wenn man unter Bluthochdruck oder Herzkrankheiten leidet

Dann kann der süße Muntermacher zu schweren Herzrhythmusstörungen oder zum Nierenversagen führen.

(Dieser Beitrag wurde am 06.05.21 erstmals veröffentlicht.)

BRISANT/Verbraucherzentrale/BfR/UGB/Stiftung Warentest

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 15. Juli 2021 | 18:10 Uhr

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