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Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung, keine Kinderarbeit und die Einhaltung von Umweltschutz-Standards - fairer Handel macht's möglich! Bildrechte: picture alliance / dpa | Miriam Ersch

Fairer HandelFake oder fair? So erkennen Sie Fairtrade-Produkte!

19. Oktober 2023, 16:56 Uhr

Faire Bezahlung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und vor allem keine Kinderarbeit: Fairtrade ist nicht nur ein Modewort, sondern ein wirklich gutes Konzept. An diesen Dingen erkennen Sie fair gehandelten Kaffee, Bananen, Kleidung und Co.!

Was zeichnet Fairtrade-Produkte aus?

Fairtrade bedeutet fairer Handel - und meint in erster Linie eine gerechte(re) Verteilung von Erlösen. Insbesondere in Afrika, Südamerika und Asien verdienen Kleinbauern und Arbeiter so wenig, dass sie kaum davon leben können. Ihre Arbeitsbedingungen sind oftmals menschenunwürdig, Kinder- und Zwangsarbeit gehören zum Alltag.

Mehr als 90 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte gehen sonst nämlich an Herstellerfirmen, Großhändler und Supermärkte - und nicht an die Kleinbauern. Ziel von Fairtrade sind deshalb gerechtere Handelsstrukturen und garantierte Mindestpreise, damit benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft nachhaltig sichern können.

Eine junge Näherin in der Textilfabrik Dignity DTRT Apparel, die sozial verantwortliche Arbeitsplätze schafft. Bildrechte: imago/photothek

Woran erkennt man Fairtrade-Produkte?

Grundsätzlich erkennt man, ob ein Produkt fair gehandelt ist, an einem Siegel. Am häufigsten wird in Deutschland das Siegel der Organisation Fairtrade International verwendet. Andere Siegel wie GEPA, Weltladen oder Der grüne Knopf findet man ebenfalls auf den mittlerweile rund 3.000 fair gehandelten Produkten in Deutschland.

Welches Produkt ist fair gehandelt? Fairtrade-Siegel geben Auskunft!

Das Fairtrade-Siegel der Organisation Fairtrade International ist in Deutschland am meisten verbreitet. Es steht steht für fair angebaute und gehandelte Produkte, bei denen alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt und physisch rückverfolgbar sind. Bildrechte: imago images/Future Image
Auch die Produkte der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH sind komplett fair gehandelt. Bildrechte: picture-alliance / Bernd Thissen | Bernd Thissen
Gut 800 Weltläden gibt es allein in Deutschland. Hier werden ausschließlich fair gehandelte Produkte verkauft. Bildrechte: imago/epd
Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für fair gehandelte Textilien. Bildrechte: imago images / photothek

Was sind die beliebtesten Fairtrade-Produkte?

Innerhalb von zehn Jahren sind die Umsätze mit Fair Trade-Produkten deutlich gestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 gaben die Deutschen insgesamt 533 Millionen Euro für fair gehandelte Waren aus. Im Jahr 2022 lag der Umsatz bereits bei rund 2,4 Milliarden Euro.

Zu den beliebtesten Fairtrade-Produkten zählen Kaffee, Kakao und Südfrüchte wie Bananen. Auch die Verfügbarkeit dieser Produkte hat sich im Laufe der Zeit verbessert. Mittlerweile kann man faire Produkte auch in Supermärkten und Discountern kaufen.

Wie lauten die Fairtrade-Grundsätze?

1. Keine Ausbeutung und Diskriminierung! 
Die Hersteller von Fair-Trade-Produkten bekommen (trotz Schwankungen des Weltmarktpreises) wenigstens einen zuvor festgelegten Mindestpreis ausgezahlt, damit die Produktionskosten gedeckt sind. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten, die Organisation von Gewerkschaften wird gefördert.

2. Für Nachhaltigkeit und Umweltschutz! 
Fair-Trade-Produkte werden möglichst umweltschonend an- und abgebaut, um die natürlichen Ressourcen zu schützen. Der Einsatz von Pestiziden oder genmanipuliertem Saatgut ist verboten. Um entsprechendes Saatgut kaufen zu können, erhalten Kleinbauern eine sogenannte Vorfinanzierung.

3. Langfristige Hilfe und Förderung! 
Fair Trade unterstützt langfristige internationale Handelsbeziehungen. Mithilfe von Kampagnen soll das Bewusstsein für fairen Handel geschärft werden. Sogenannte Fair-Trade-Prämien sollen benachteiligte Länder durch den Bau von Brunnen, Schulen oder Krankenstationen fördern.

Der Einsatz von Pestiziden oder genmanipuliertem Saatgut ist für Fairtrade-Produkte verboten. Bildrechte: imago/epd

Fair ist kein gesetzlich geschützter Begriff

Anders als Bio, ist der Begriff "Fair" oder "Fairer Handel" nicht gesetzlich geschützt. Ein einheitliches Siegel für faire Produkte gibt es nicht. Allerdings haben sich die internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels auf gemeinsame Fair-Handels-Grundsätze und -Prinzipien geeinigt.

Ist Fairtrade auch Bio? Und Bio gleich Fairtrade?

Das Fairtrade-Siegel steht zwar auch für Umweltschutz-Aspekte, ist jedoch in erster Linie ein Sozialsiegel, das die Handelsbedingungen für Produzenten verbessern will. Dennoch werden Bauern für Themen wie Bodenerosion, Bodenfruchtbarkeit, Abfallwirtschaft und nachhaltiger Wasserverbrauch sensibilisiert, Pestizide sind im Anbau untersagt.

Geht es um Lebensmittel, ist der Zusatz "Bio" gesetzlich geschützt. Damit ein Lebensmittel das EU-Bio-Siegel tragen darf, müssen mindestens 95 Prozent der Zutaten aus kontrolliert ökologischem Landbau stammen. Der Umgang mit Mitarbeitern wird nicht geregelt, soziale Aspekte kommen so gut wie gar nicht darin vor.

Bio und Fairtrade sind nicht das gleiche! Bildrechte: imago/Marius Schwarz

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