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Karneval, Fasching, Fastnacht - was ist der Unterschied? Bildrechte: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Närrisches TreibenFasching, Karneval, Fastnacht - ist alles das Gleiche?

14. Februar 2024, 09:09 Uhr

"Alaaf" und "Helau" – die fünfte Jahreszeit ist in vollem Gange! In vielen Teilen Deutschlands sind die Jecken und Jeckinnen los. Oder sind es die Narren und Närrinnen? Es kursieren so viele Begriffe rund um Karneval, Fasching und Fastnacht. Gibt es da überhaupt einen Unterschied und was sagt man wo? Fragen über Fragen - die Antworten gibt es hier.

Sind Karneval, Fasching und Fastnacht dasselbe?

Je nachdem, wo gefeiert wird, wird von Karneval, Fasching oder Fastnacht gesprochen. Während im Rheinland und weiten Teilen Norddeutschlands vor allem Karneval gefeiert wird, ist in Teilen Bayerns, Sachsens, Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns und Österreichs überwiegend von Fasching die Rede. Fastnacht wird dagegen hauptsächlich im Südwesten gefeiert. Vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland. Dasselbe gilt für Teile Oberbayerns, westliche Gebiete Österreichs, Südtirol, sowie für Luxemburg, Liechtenstein und die Schweiz.

Je nachdem, wo gefeiert wird, wird von Karneval, Fastnacht oder Fasching gesprochen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Felix Kästle

Was ist der Ursprung von Karneval und Fasching?

Fasching und Karneval bezeichnen grundsätzlich das gleiche Fest und lassen sich sprachwissenschaftlich auf das Fasten zurückführen. Die christliche Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern hat sich in vielen Kulturen als "fünfte Jahreszeit" etabliert. Sämtliche Bräuche und Traditionen, die um die 40-tägige Fastenzeit herum entstanden sind, werden in Karneval und Co. zum Ausdruck gebracht.

Der Begriff Fasching geht zurück auf das mittelniederdeutsche Wort "Vaschang". Das bedeutet "Ausschank des Fastentrunks" - es geht also um die letzten alkoholischen Getränke vor der Fastenzeit.
Im Gegensatz dazu bedeutet Karneval etwas ganz anderes: Die Herkunft ist nicht ganz geklärt, wahrscheinlich ist es vom mittellateinischen "de carne levare ieiunium" - das bedeutet ungefähr "Fasten durch Fleischwegnahme" - zum älteren italienischen "carne vale" - "Fleisch, lebe wohl!" - geworden.

Man könnte nach der Begriffsherkunft also zu folgendem Schluss kommen: Die Rheinländer verabschieden sich fröhlich vom Fleisch, bevor die Fastenzeit beginnt, und die Bayern und Österreicher vom Alkohol.

Traditionen in der Winteraustreibung

Doch es gibt auch andere Ursprünge: So soll das Gleichheitsprinzip als wichtiger Feiergrund des Karnevals bereits in der Antike entstanden sein. Frühlingsfeste, bei denen böse Wintergeister vertrieben werden sollten, stehen wiederum im unmittelbaren Zusammenhang mit der Fastnacht. Im Vergleich zum heiteren Karneval ist der eher düstere Charakter der Fastnacht vor allem in der schwäbisch-alemannischen Variante noch heute gut erkennbar.

Bei der Rhöner Maskenfastnacht ziehen Narren mit handgeschnitzten Masken durch die Straßen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Vogl

Jecken und Narren - "Helau" und "Alaaf"

Zusätzlich zu den unterschiedlichen Begriffen für die "fünfte Jahreszeit" gibt es noch verschiedene Bezeichnungen für die Teilnehmer der Umzüge: Während im Rheinland die sogenannten Jeckinnen und Jecken durch die Straßen ziehen, treiben in anderen Regionen Närrinnen und Narren ihr Unwesen. Der Ausdruck "Narrenzeit" hat sich hingegen regionsübergreifend als Synonym für die gesamte Karnevalssession etabliert.

Zu den bekanntesten Faschings- oder Karnevalsrufen zählen wohl "Alaaf" und "Helau". Auch hier gibt es wieder regionale Unterschiede: Als kölscher Begriff ist "Alaaf" in erster Linie in der "Hauptstadt des Karnevals" Köln zuhause. Dort schallt es während der Straßenumzüge "Kölle Alaaf", was so viel wie "Köln über alles" bedeutet. Doch auch in Bonn, Aachen, Leverkusen und anderen Regionen im Rheinland ist "Alaaf" der Narrenruf.
Auf keinen Fall sollte "Alaaf" dagegen in Düsseldorf gerufen werden. Dort, so wie in Koblenz oder Mainz, ist "Helau" der bevorzugte Narrenruf. "Helau" wiederum könnte eine Abwandlung von "Halleluja" oder "Hölle auf" sein.

"Narri-Narro" heißt es überwiegend in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Im Saarland ist "Alleh hopp" zu vernehmen. Doch damit nicht genug: in manchen Regionen werden "Ahoi", "Aloha", "Alä", "Hex", "Meck", "Knolli" oder "Wau-Wau" und andere Tierlaute gerufen.

Von wann bis wann ist Karneval?

Ursprünglich galt der Dreikönigstag am 6. Januar als Beginn der Fastnachtszeit. In den meisten schwäbischen Orten ist das heute noch der Fall. Seit dem 19. Jahrhundert beginnt die sogenannte Karnevalssession in vielen Regionen bereits am 11. November, dem Martinstag. Pünktlich um 11.11 Uhr wird vielerorts an diesem Datum die "fünfte Jahreszeit" offiziell verkündet. Hintergrund ist, dass es im Christentum auch vor Weihnachten eine 40-tägige Fastenzeit, ähnlich der Fastenzeit vor Ostern, gibt.

Die Hochphase der Narrenzeit markiert dagegen regionsübergreifend die sogenannte Karnevals-, Fastnachts- oder Faschingswoche. Diese beginnt traditionell mit der Weiberfastnacht und endet am Aschermittwoch. Dazwischen findet mit dem Rosenmontag der Höhepunkt einer jeweiligen Fastnachtszeit oder Karnevalssession statt.

Die wichtigsten Termine 2024 im Überblick

  • 08. Februar: Weiberfastnacht, je nach Region auch Altweiber, Weiberfasching oder Schmotziger Donnerstag genannt
  • 09. Februar: Karnevalsfreitag, auch Rußiger Freitag genannt
  • 10. Februar: Karnevalssamstag, auch Schmalziger Samstag genannt
  • 11. Februar: Karnevalssonntag, auch Rosensonntag, Tulpensonntag, Fastnachtssonntag oder Faschingssonntag genannt
  • 12. Februar: Rosenmontag
  • 13. Februar: Karnevalsdienstag, auch Faschings-, Fastnachts- oder Veilchendienstag genannt
  • 14. Februar: Aschermittwoch

Hat man während des Karnevals frei?

Grundsätzlich nicht! Bei keinem der Faschingstage handelt es sich um gesetzliche Feiertage in Deutschland. Allerdings ist es in vielen Karnevalshochburgen üblich, dass Arbeitgeber ihren Angestellten an ausgewählten Karnevalstagen frei geben oder halbe Arbeitstage einführen.

Quellen und weiterführende Links:

BRISANT
dpa
RND

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 06. Februar 2024 | 17:15 Uhr