Cevapcici, Rindfleisch und Putenfleisch liegt auf dem Rost eines Holzkohlengrills.
Würden sämtliche Katholiken wieder den fleischfreien Freitag einhalten, könnten pro Jahr Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Bildrechte: IMAGO / Silas Stein

Klimawandel Was bringt ein fleischloser Freitag fürs Klima - und was hat Papst Franziskus damit zu tun?

04. November 2022, 15:03 Uhr

Einer Studie der Universität Cambridge zufolge könnte Papst Franziskus einen erheblichen Einfluss auf den Klimawandel nehmen. Was er dafür tun müsste? Die Anhänger der katholischen Kirche dazu verpflichten, sich auf den fleischfreien Freitag zurückzubesinnen.

Früher war es in katholischen Familien üblich, am Freitag auf Fleisch zu verzichten. Eine Tradition, die heute nur noch vereinzelt gepflegt wird.

Papst Franziskus könnte das ändern, meinen Forscher der Universität Cambridge in einer neuen Studie - und damit einen erheblichen Einfluss auf das Klima nehmen. Wäre der fleischfreie Freitag für Katholiken Pflicht, könnten jährlich Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Mit mehr als einer Milliarde Anhängern auf der ganzen Welt ist die Katholische Kirche in einer sehr guten Position, um den Klimawandel abzumildern. Wenn der Papst die Verpflichtung zum fleischfreien Freitag wieder für alle Katholiken der Welt einführt, könnte das einer der wichtigsten Ausgangspunkte für günstige Emissionsverminderungen sein.

Shaun Larcom, Studienleiter

Rinder auf Weideland
Die Fleischindustrie gilt als einer der Hauptantreiber des Klimawandels. Bildrechte: IMAGO / Roland Hartig

Beispiel Großbritannien: Ein Viertel der Katholiken folgte Ruf der Bischöfe

Als Grundlage haben sich die Forscher an Zahlen aus dem Vereinigten Königreich orientiert: Als die katholischen Bischöfe von England und Wales im Jahr 2011 zur Rückkehr zum fleischfreien Freitag aufgerufen hatten, stellte ungefähr ein Viertel der rund sechs Millionen Katholiken seine Essgewohnheit entsprechend um. Dadurch sollen rund 55.000 Tonnen Treibhausgase im Jahr eingespart worden sein.

Das zeigt: Selbst wenn nur eine Minderheit der Katholiken dem Aufruf des Papstes folgen würde, könnte das den CO2-Ausstoß bereits erheblich reduzieren.

Was seine eigenen kulinarischen Vorlieben angeht, schwört Papst Franziskus übrigens auf Bagna Cauda, ein Gericht aus dem Piemont. Dabei wird rohes, aber auch gekochtes Gemüse in einen warmen Dip aus Olivenöl, Sardellen und Knoblauch getunkt.

Gemüse und Bagna Cauda
Ideen für einen fleischfreien und dennoch kulinarisch attraktiven Freitag gesucht? Papst Franziskus' Leibspeise ist Bagna Cauda. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Fleischindustrie einer der Hauptantreiber des Klimawandels

Die Fleischindustrie gilt als einer der Hauptantreiber des Klimawandels. Ein Kilogramm Rindfleisch produziert rund 13,3 Kilogramm CO2, bei einem Kilo Geflügel- und Schweinefleisch liegt der Wert bei 3,5 bzw. 3,3 Kilogramm CO2.

Fleischfreier Freitag hat in katholischer Kirche Tradition

Der fleischfreie Freitag ist eine traditionelle Form des Verzichts in der katholischen Kirche. Er geht - in Anlehnung an den Karfreitag - auf die Vorstellung zurück, ein Opfer zu bringen, etwa durch das Fasten von Fleisch.

BRISANT/KNA

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. November 2022 | 17:15 Uhr

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