Eine junge Frau liegt im Bett und gähnt.
Draußen erwacht die Natur - und Sie sind müde? Ein klassischer Fall von Frühjahrsmüdigkeit. Bildrechte: Colourbox.de

Frühjahrsmüdigkeit Weshalb sind wir im Frühling so müde?

21. März 2024, 09:24 Uhr

Die ersten Knospen an den Bäumen, die Frühblüher leuchten auf der Wiese. Und wir? Sind vor allem eines: müde. Frühjahrsmüdigkeit statt Frühlingserwachen - das kennen viele Menschen. Doch woher kommt das Phänomen und was kann man dagegen tun?

Viele Menschen leiden unter Frühjahrsmüdigkeit - und das auf ganz unterschiedliche Weise. Während die einen tatsächlich "nur" müde sind, plagen andere Schwindel, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen.

Früher machte man dafür die nach dem Winter aufgebrauchten Vitamin- und Mineralstoffspeicher des menschlichen Körpers verantwortlich. Davon hat man sich mittlerweile verabschiedet. Einig sind sich Ärzte und Wissenschaftler trotzdem bis heute nicht, weshalb wir so müde sind, während draußen die Natur zum Leben erwacht.

Frühjahrsmüdigkeit? Die Hormone sind schuld!

Verbreitet ist die Theorie, dass ein Ungleichgewicht unseres Hormonhaushalts dafür sorgt, dass wir im Frühjahr kaum die Augen offen halten können. Betroffen sind das "Schlafhormon" Melatonin und das "Glückshormon" Serotonin.

Serotonin wird unter Lichteinfluss produziert, sorgt für die Aktivierung des Körpers und für gute Stimmung. Melatonin verhilft uns dagegen zu einem geruhsamen Schlaf. Im Winter ist seine Konzentration in unserem Blut besonders hoch.

Etwa zwei bis vier Wochen dauert es, bis der Körper wieder ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Hormonen hergestellt hat. Ist die innere Uhr neu justiert, ist die Dauermüdigkeit Geschichte.

Zwei Besucher der Bundesgartenschau in Potsdam bei einem Nickerchen. 2001
Frühjahrsmüdigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Bildrechte: imago/photothek

Es liegt an den Blutgefäßen

Andere Wissenschaftler sehen den jahreszeitlich bedingten Klimawechsel als Ursache für unsere Frühjahrsmüdigkeit. Wenn die Kälte des Winters den wärmeren Temperaturen weicht, muss sich der Körper daran gewöhnen. Das tut er, indem sich die Blutgefäße weiten. Dadurch sackt allerdings unser Blutdruck ab - und das macht uns müde.

Deshalb soll die Frühjahrsmüdigkeit vor allem dann auftreten, wenn das Wetter zuvor warm war oder es zu mehreren sich abwechselnden Warm-Kalt-Perioden kommt.

Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?

Ob es nun unser Hormonungleichgewicht oder die wetterfühligen Blutgefäße sind, die uns im müde machen - einfach hinnehmen muss man die Frühjahrsmüdigkeit nicht.

Was in jedem Fall hilft, sind Bewegung, Tageslicht - und sich den neuen Temperaturen auszusetzen. Umso schneller gewöhnt sich der Körper daran.

Wechselduschen und Saunabesuche trainieren die Blutgefäße, frisches Obst und Gemüse unterstützen den Stoffwechsel - auch wenn unsere Reserven, wie früher angenommen, gar nicht aufgebraucht sind. Zudem sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Empfohlen werden anderthalb bis zwei Liter pro Tag.

Frühjahrsmuedigkeit bei den Eisbaeren Tonja und Hertha im Tierpark Berlin Friedrichsfelde
Mittagsschlaf? Ist bei Frühjahrsmüdigkeit nicht hilfreich. Bildrechte: imago images/Olaf Wagner

Weshalb ein Mittagsschlaf nicht hilft

Was man trotz aller Müdigkeit tunlichst vermeiden sollte, ist ein Mittagsschlaf. Denn dabei produziert der Körper erneut größere Mengen des Schlafhormons Melatonin, während er Serotonin verbraucht - und der Zustand des Ungleichgewichts bleibt bestehen.

Bei wem die vermeintliche Frühjahrsmüdigkeit länger andauert als zwei bis vier Wochen oder nicht nur im Frühjahr auftritt, sollte zum Arzt gehen. Denn möglicherweise hat sie dann ganz andere Ursachen. Auch Erkrankungen wie Depressionen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen können sich durch anhaltende Müdigkeit bemerkbar machen.

(Der Artikel wurde am 08.04.2022 erstmal veröffentlicht und am xxxxx aktualisiert.)

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
tk.de
apotheken-umschau.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. März 2024 | 17:15 Uhr

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