Ausrangierte Smartphones sind häufig noch etwas wert. Im Internet gibt es verschiedene Verkaufsmöglichkeiten für die gebrauchten Geräte.
Alte Smartphones lassen sich oft zu Geld machen - sie sind aber auch wertvolle Ressourcen. Bildrechte: picture alliance / Karolin Krämer/dpa-tmn

Verkaufen, reparieren oder entsorgen So machen Sie ihr altes Handy zu Geld

14. März 2024, 15:52 Uhr

Recyceln und weiterverwenden? Oder lukrativ verkaufen: In alten Smartphones kann noch richtig viel Geld stecken. Man muss nur wissen, was man mit dem vermeintlichen Elektroschrott anstellt.

Diese Möglichkeiten gibt es:

Online oder analog: Handy schätzen lassen und verkaufen

Ist ein Gerät noch voll funktionsfähig, sollte es weiter genutzt werden. Vielleicht braucht ein Freund oder Verwandter ein neues Gerät. Ansonsten sind Auktionsplattformen, Flohmärkte oder Social-Media-Gruppen gute Anlaufstellen, um einen Käufer zu finden. Mittlerweile gibt es neben den klassischen An- und Verkaufsgeschäften auch online viele Anbieter, die Altgeräte ankaufen.

Wichtig dabei: Das Gerät möglichst realistisch bewerten. Dann ist der Betrag, den die Plattform für das Gerät bietet, möglichst genau. Geld gibt es allerdings erst, wenn das Gerät eingeschickt und bewertet worden ist. Das kann einige Tage dauern. Und: Sie sollten vor dem Verschicken natürlich Ihre persönlichen Daten vom Gerät löschen.

Smartphone mit gesprungenem Glas
Kaputte Geräte lassen sich meist nicht so gut verkaufen, aber auch für sie gibt es Möglichkeiten. Bildrechte: imago images / Panthermedia

Solche Plattformen sind aber auch eine gute Möglichkeit, den Wert des Gerätes schätzen zu lassen. Wer es dann lieber privat weiterverkauft, hat einen guten Anhaltspunkt, was andere dafür zahlen würden.

Handy-Automat

Inzwischen gibt es auch immer mehr Automaten, an denen man sein altes Handy weiterverkaufen kann. Das funktioniert so: Am Automaten muss man zunächst ein paar Fragen zum Gerät beantworten und es dann mit dem Automaten verbinden. Dieser überprüft das Gerät und liest die IMEI-Nummer aus.

Wenn der Verkäufer mit dem Preis einverstanden ist, nimmt der Automat das Gerät an und der Verkäufer bekommt sein Geld. Aber Vorsicht, gerade wenn der Automat in einem Elektronikgeschäft steht, kann es sich dabei um einen Gutschein für das Geschäft handeln und nicht um Bargeld! Der Vorgang kann aber jederzeit abgebrochen werden, wenn man das Gerät doch behalten möchte.

Ein Mitarbeiter demonstriert in einer Filiale der Sparkasse die Funktionsweise des sogenannten «ko-Geldautomaten».
Handy-Kauf-Automaten sind einfach zu bedienen, geben aber nicht unbedingt Bargeld aus. Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Anspach

Übrigens: Solche Automaten nehmen meist auch defekte oder beschädigte Geräte an. So kann man sie unkompliziert zu (nicht ganz so viel) Geld machen. Aber auch hier gilt: Bevor man aktiv wird, sollten sämtliche persönliche Daten vom Gerät gelöscht worden sein. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.

Alte Geräte anders weiternutzen

Viele behalten alte Handys mit dem Gedanken, das "kann man ja immer noch mal gebrauchen". Und tatsächlich gibt es Möglichkeiten, alte Geräte anders weiter zu nutzen:

  • als Babyfon oder zur Haustier-Überwachung
  • als mp3-Player
  • als mobiler Hotspot
  • als Navigationssystem

Reparieren (lassen)

Ist das Gerät kaputt oder der Akku leer, kann sich eine Reparatur lohnen. Auch dafür gibt es Anbieter, die im Internet leicht zu finden sind. Wichtig: Seriöse Anbieter begutachten das Gerät und geben eine ungefähre Schätzung ab, was die Reparatur kosten wird, bevor sie den Auftrag annehmen.

Techniker zerlegt altes Handy.
Ältere Geräte ließen sich leichter selbst reparieren, aber auch bei neueren Smartphones ist das nicht unmöglich. Bildrechte: IMAGO / CHROMORANGE

Im Netz finden sich auch alle möglichen Anleitungen, um die Reparatur selbst durchzuführen. Egal, ob das Display gesprungen ist oder der Akku schlapp macht: Die Reparatur eines Handys sieht in den DIY-Videos oft ganz einfach aus.

Wichtig zu wissen ist aber: Wenn das Gerät noch unter Garantie steht, erlischt diese, sobald man selbst Hand anlegt. Hier kann es sich lohnen, den Hersteller zu kontaktieren. Meist bieten diese auch einen Reparaturservice an, der allerdings unter Umständen teurer sein kann als unabhängige Dienste. Dafür kann man hier sicher sein, dass wieder Originalteile eingebaut werden.

Recyceln

Erst wenn Verkauf oder Reparatur nicht mehr in Frage kommen, sollten Altgeräte recycelt werden. Am einfachsten geht das im Elektrofachhandel. Seit 2022 ist die Rücknahme von Altgeräten gesetzlich besser geregelt. Demnach müssen Onlinehändler Kundinnen und Kunden fragen, ob sie bei der Bestellung eines neuen Geräts ein altes abgeben wollen.

Für Kleingeräte bis 50 Zentimeter müssen Onlinehändler außerdem Rücknahmestellen in zumutbarer Entfernung anbieten. Geräte, die kleiner als 25 Zentimeter sind - und dazu zählen auch Handys - können im Elektrofachhandel zurückgegeben werden, auch wenn man nichts kauft. Mittlerweile geht das auch in vielen Supermärkten.

Die Wertstoffhöfe nehmen ebenfalls alte Handys an.

Kaputte Kühlschranke und Gefriertruhen stehen auf einem Wertstoffhof.
Kühlschränke, Fernseher, Handys: Auf dem Wertstoffhof wird man sein altes Gerät sicher los. Bildrechte: IMAGO

Auch viele Mobilfunkanbieter haben das Problem mit Altgeräte erkannt und bieten Lösungen an. Einige arbeiten mit dem Naturschutzbund "Nabu" zusammen. Dieser sammelt ungenutzte Handys, die dann über einen gemeinnützigen Partner geprüft, repariert und weiterverkauft oder recycelt werden.

Andere nehmen die Geräte selbst zurück und kümmern sich um das Recycling. Das eingenommene Geld wird nach eigenen Angaben gespendet.

Bloß nicht in den Hausmüll!

In der Schublade verstauben ist also die schlechteste Option für alte Handys, vor allem aus ökologischer Sicht. Aber eines sollte man mit ihnen auf keinen Fall tun: in den Hausmüll werfen - auch nicht in die Gelbe Tonne. Denn so kann das Gerät nicht geschreddert und die Rohstoffe weiter genutzt werden.

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BRISANT Mi 15.02.2023 17:15Uhr 02:58 min

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Urban Mining: Ungenutztes Potential

Falls Sie noch ein altes Handy zu Hause rumliegen haben, sind sie nicht allein: Denn nach Angaben des Digitalverbands Bitkom lagerten Ende 2022 fast 210 Millionen alte Handys in deutschen Haushalten.

Bei rund 40 Millionen Haushalten sind das 5,25 Geräte pro Haushalt. Und die sind eine wertvolle Ressource. Denn in den ungenutzten Geräten stecken jede Menge wertvolle Rohstoffe.

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Tonnenweise Gold und Kupfer in alten Handys

Und diese Rohstoffe sind auch finanziell wertvoll. Laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sind diese Rohstoffe mehrere hundert Millionen Euro wert. Ein wahrer Schatz!

In den Millionen Smartphones, die in den Schubladen liegen, stecken unter anderem rund 3,4 Tonnen Gold, 1300 Tonnen Kupfer und 520 Tonnen Nickel. Allein der Metallwert dieser Geräte beläuft sich laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft auf rund 240 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Materialwert der 2021 verkauften Smartphones liegt bei "nur" 23,5 Millionen Euro.

Und das bedeutet: Das Material, das in den ungenutzten Althandys steckt, könnte theoretisch den Materialbedarf für neue Smartphones für mehr als zehn Jahre decken. Allerdings nur theoretisch, denn nicht alle Schubladenhandys werden recycelt, und selbst wenn, wären nicht alle vollständig recycelbar. Dennoch ist die Zahl beachtlich.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 12.02.2023 veröffentlicht und am 06.03.2024 aktualisiert.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Februar 2023 | 17:15 Uhr

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