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Das Eigenheim ist die beliebteste Wohnform der Deutschen. (Archiv) Bildrechte: Colourbox.de

Große Wünsche, begrenztes BudgetTraum vom Eigenheim - Mit diesen Tipps lässt sich beim Hausbau sparen

03. Mai 2022, 18:11 Uhr

Das Eigenheim ist die beliebteste Wohnform der Deutschen. Dem Wunsch, eines zu besitzen, stehen enorme Kosten gegenüber. Sowohl beim Grundstück als auch beim Haus gibt es allerdings Sparpotenziale. Schöpft man diese richtig aus, wird das Traumhaus auf dem Weg zum Richtfest nicht noch zum Luftschloss.


Der Bau des Eigenheims ist für die meisten Menschen in Deutschland die wichtigste und auch größte Investition ihres Lebens. Dennoch wagen viele den Schritt. Der Grund: Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Fertigbau ist das Eigenheim die beliebteste Wohnform der Deutschen - wären da nicht die Kosten.

Die ohnehin schon hohen Baukosten sind zuletzt immer weiter gestiegen und werden das auch auf absehbare Zeit weiter tun. Das führt dazu, dass viele künftige Bauherren sich bei der Planung ihres Eigenheims einschränken müssen. Dabei gilt: Wer ein Haus baut, muss die Kosten mehr denn je im Blick behalten. Ein Überblick, an welchen Stellen sich das Sparen lohnt und wo man besser nicht den Rotstift ansetzen sollte, gibt es hier.

Die Lage des Grundstücks ist entscheidend

Wer den künftigen Wohnort frei wählen kann, ist im weiteren Umland auf den ersten Blick finanziell besser dran als in Metropolen und Ballungsräumen. "Die Unterschiede bei den Grundstückspreisen zwischen der Stadt und dem ländlichen Raum sind erheblich", sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser, Vorstand der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Bei den bisherigen Schwachpunkten Infrastruktur und Internet-Anbindung hätten ländliche Regionen zudem aufgeholt.

Wo man bauen möchte, hängt letztlich von den Lebensumständen der Bauherren ab - und zwar mit perspektivischem Blick. "Man sollte dabei immer bedenken, dass die Einsparungen beim Grundstückskauf auf dem Land langfristig durch die Kosten für das Pendeln in die Stadt kompensiert werden, falls dieses erforderlich wird", begründet Andreas May vom Bauherren-Schutzbund.

Eine weitere Möglichkeit, beim Grundstück zu sparen, ist es, dieses zu pachten. Bauland muss nicht zwingend gekauft werden. Kirchen und Gemeinden bieten oft die Möglichkeit, Grund und Boden für eine festgelegte Gebühr über Jahrzehnte hinweg zu pachten. Das gibt keine ewige Sicherheit, ist aber deutlich günstiger.

Individuelle Bauaufträge oder alles per Generalunternehmer?

Wie der Bau des Hauses umgesetzt wird, kann finanziell einen enormen Unterschied machen. Die Frage hier: Auftrag per Generalunternehmer, der alle Fäden in der Hand hat, oder individuelle Planung. "Beim Generalunternehmer bekommt man einen garantierten Festpreis für sein vorgeplantes Haus, der sich auch nicht ändert - jedenfalls, solange man keine größere Änderung der Pläne wünscht". Zudem habe man einen festen Ansprechpartner und in der Regel auch einen garantierten Fertigstellungstermin, sagt Bauberater May.

Der Haken an der Sache ist, dass sich Generalunternehmer dafür gut bezahlen lassen. Gleichzeitig verzichtet der Bauherr auf die Möglichkeit, eventuell günstigere Handwerker zu bekommen und gibt manche Gestaltungsmöglichkeiten eines individuell geplanten Hauses auf. 

Größe und Grundriss des Hauses

Generell wirkt sich natürlich auch die Größe des Hauses auf die Kosten aus. Größere Häuser brauchen ein größeres Grundstück und auch mehr Baumaterial, was sich in den Baukosten niederschlägt. Immerhin sind viele Kostenpunkte wie für die Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser unabhängig von der Hausgröße.

Auch die Art des Hauses spielt bei den Kosten eine Rolle. So sind Doppel- bzw. Reihenhäuser in der Regel günstiger als freistehende Eigenheime.

Bauingenieur Klaus-Jürgen Edelhäuser empfiehlt für jeden Typ, bei Größe und Grundriss zukunftsorientiert zu planen. "Dabei ist es nicht so entscheidend, ob man nun ein oder zwei Räume mehr hat, sondern wie sich die Nutzung einer Immobilie ändern kann." Wenn bei einer Familie die Kinder ausziehen, kann das Gebäude für die Eltern zu groß werden. "Dann kann es sich auszahlen, so zu bauen, dass eine Etage mit geringem Aufwand abgekoppelt und separat vermietet werden kann", so Edelhäuser.

Der Bau eines Hauses sollte immer zukunftsorientiert sein. (Archiv) Bildrechte: Colourbox.de

Keller und Dach treiben den Preis in die Höhe

Ein Geschoss mehr oder weniger fällt finanziell nicht so sehr ins Gewicht. Anders ist es beim Keller. Gemeinsam mit dem Dach ist der Keller die teuerste Komponente eines normalen Hauses. Er kann 15 bis 20 Prozent Mehrkosten im Vergleich zu einer Bodenplatte bedeuten. In Zahlen von Bauberater Andreas May wären das zwischen 60.000 und 80.000 Euro.

Finanziell ist der Verzicht also eine Überlegung wert. Auf der Contra-Seite stehen Platz für Waschküche und Lagerflächen, die dann im Erd- oder ersten Geschoss geschaffen werden muss. Auch die Versorgungsanschlüsse und Heizungskomponenten müssten anderweitig in einer Art Betriebsraum untergebracht werden.

Auch bei den Dachformen gibt es Sparpotenzial. So sind einfache Formen wie zum Beispiel ein Satteldach am günstigsten. Lässt es die Heiztechnik im Haus zu, ist auch der Verzicht auf einen Schornstein finanziell entlastend.

Edel oder günstig? Beste Ausstattung kostet

Nach Angaben von Bau-Experten gibt es im Bereich der Verschleiß-Materialien ein großes Sparpotenzial. Etwa bei den Bodenbelägen. "Auch beim Bad müssen es im Neubau nicht unbedingt teure Markenprodukte sein. Hier sind auch günstigere Lösungen gut und haltbar", sagt Bauingenieur Klaus-Jürgen Edelhäuser.

Das gilt allerdings nicht für Elemente an die man später nicht mehr so leicht herankommt. So sollte man sich bei Kabeln und der Gebäudetechnik, vor allem in sicherheitrelevanten Bereichen, direkt für hochwertige Lösungen entscheiden.


(BRISANT/dpa)

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