StarsRoyalsHaushaltGesundheitLifestyle
Wer sein Haustier wie ein Familienmitglied beerdigen will, kann das zum Beispiel auf einem Tierfriedhof. Bildrechte: imago images/Arnulf Hettrich

Tierfriedhof, eigener Garten, präparierenHaustiere bestatten - was ist erlaubt?

08. Dezember 2023, 12:10 Uhr

Im eigenen Garten bestatten? Auf den Tierfriedhof bringen? Oder sogar präparieren lassen? Welche Möglichkeiten haben Haustierbesitzer im Todesfall ihres Lieblings und welche Regeln gelten dabei?

Ob Hund oder Katze, Meerschweinchen oder Wellensittich: Unsere Haustiere sind uns treue Begleiter. Sterben sie, ist das für ihre Besitzer alles andere als leicht. Der Gedanke, das Tier auch weiterhin in der Nähe zu wissen, kann für die Hinterbliebenen ein Trost sein.

Im eigenen Garten bestatten

Wer sein Haustier im eigenen Garten bestatten möchte, kann das grundsätzlich tun. Allerdings gilt es dabei ein paar Regeln zu beachten.

Kleine Tiere wie Fische, Hamster oder Meerschweinchen können ohne Genehmigung begraben werden. Für Katzen und Hunde benötigt man dafür eine Genehmigung vom zuständigen Veterinäramt.

Und: Das Tier muss mindestens 50 Zentimeter tief unter der Erde begraben werden, damit andere Tiere nicht versuchen, den Kadaver auszubuddeln. Das verstorbene Tier darf außerdem keine meldepflichtige Krankheit gehabt haben. Das sind Krankheiten, die sich auch auf andere Tiere übertragen können. Dazu zählen zum Beispiel der Hundebandwurm oder Listerieninfektionen.

Zudem darf das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet oder in der Nähe öffentlicher Wege liegen. Man sollte außerdem ein bis zwei Meter Abstand zum Nachbargrundstück einhalten.

Beerdigt man sein Haustier im eigenen Garten, sollten ein bis zwei Meter Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Bildrechte: picture alliance / Beate Schleep | Beate Schleep

Regionale Unterschiede

Da es regionale Unterschiede bei den konkreten Regeln geben kann, sollten Tierbesitzer immer beim zuständigen Veterinäramt nachfragen, wenn sie ihr verstorbenes Haustier im Garten beerdigen möchten. In Bremen ist das zum Beispiel nur bei Ziervögeln und Kleinnagern wie Hamstern erlaubt.

Wer zur Miete wohnt, muss vorher die Zustimmung des Vermieters einholen. Sollte der Bedenken haben, kann man das Tier alternativ einäschern lassen und in einer Urne auf dem Grundstück begraben.

Wer sein Haustier auf öffentlichen Plätzen - zum Beispiel im Wald - vergräbt, muss wegen Verstoßes gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz mit Geldstrafen bis zu 15.000 Euro rechnen.

Den Hund auf der Lieblings-Gassi-Strecke begraben: Keine gute Idee. Bildrechte: IMAGO / Olaf Wagner

Haustier auf dem Tierfriedhof beerdigen

Soll das Haustier nicht in unmittelbarer Nähe seine letzte Ruhe finden, eignet sich auch ein Tierfriedhof. Dort können auch größere Tiere bestattet werden. Für die Beisetzung muss man mit 100 bis 300 Euro rechnen. Die Kosten für die Einäscherung bemessen sich nach der Größe des Tieres und beginnen bei etwa 75 Euro.

Wer möchte, kann die Asche seines Lieblings auch mit nach Hause nehmen und zum Beispiel auf einer Wiese verstreuen. Dafür gibt es keine bestimmten Regeln. Man sollte aber auch hier öffentliche Wege, Plätze und Straßen meiden.

Auf dem Tierfriedhof gibt es Einzel- und Gemeinschaftsgräber. Bildrechte: imago images / Karina Hessland

Kirchliche Tierbestattung

In Albstadt-Pfeffingen im Zollernalbkreis können Besitzer ihre Haustiere jetzt ganz traditionell kirchlich bestatten lassen.

Dort gibt es seit Kurzem eine Tierbestattungskirche. Die ehemals evangelisch-methodistische Kirche wurde entweiht und von einem Bestattungsunternehmen gekauft. Sie bietet dort Trauerfeiern für Haustiere an.

Nach Angaben des Besitzer ist es die erste Tierbestattungskirche Deutschlands.

In Baden-Württemberg können Haustiere jetzt auch eine kirchliche Bestattungsfeier bekommen. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO/Martin Wagner

Haustier nach dem Tod präparieren lassen

Eine eher ungewöhnliche Alternative ist es, das Haustier präparieren zu lassen. Präparatoren berichten, dass immer mehr Menschen mit Hund oder Katze zu ihnen kommen. Meist hätten diese Besitzer eine besonders emotionale Bindung zu ihrem Tier.

"Bei den Haustieren ist speziell das Schwierige, dass man das Tier so darstellt, wie der Kunde das gesehen hat - wie er es kennt", sagt Tierpräparator Michael Sens im Gespräch mit BRISANT.

Wer sein Haustier ausstopfen lassen will, sollte das schon vor dessen Tod wissen. Denn dann ist es besonders wichtig, schnell zu handeln. Entweder wird das Tier eingefroren oder direkt zum Präparator gebracht.

Der fertigt dann anhand von Fotos eine Dermoplastik an. Dafür werden nur die Haut mit Fell und Krallen, nicht aber Organe, Fleisch und Knochen benutzt. Außerdem muss der Präparator einen eigenen Kunstkörper aus Schaumstoff schnitzen oder aus Holzwolle auf Draht anfertigen, weil es nicht wie bei Wildtieren Fertigkörper als Basis gibt.

Die aufwändige Rekonstruktion eines Haustiers kann je nach Auslastung des Tierpräparators bis zu einem Jahr dauern. Und es kostet: Bei einem Meerschweinchen müssen Besitzer mit etwa 300 Euro rechnen, ein Hund kann schon einen mittleren vierstelligen Betrag kosten.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 13. Juli 2022 veröffentlicht und am 8. Dezember 2023 überarbeitet.)

Quellen und weiterführende Links

Mehr zum Thema Haustiere

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | BRISANT Classix | 14. Juli 2021 | 18:10 Uhr