Eine Spritze liegt auf Buaklötzen mit Buchstaben auf den Hepatitis steht.
Eine Virushepatitis ist besonders gefährlich. Bildrechte: Colourbox.de

Unterschätzte Virus-Gefahr Hepatitis - Das sollten Sie über die Krankheit wissen

19. Oktober 2023, 10:07 Uhr

Was ist Hepatitis? Welche Arten gibt es? Auf welche Sypmtome sollten Sie achten? Wie verbreitet sich die Krankheit, und kann man sich mit einer Impfung davor schützen? Brisant klärt auf!

Nastasia Pape
Bildrechte: Raphaela Fietta

Was ist Hepatitis?

Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Leber. Die kann durch eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst werden. Aber auch Drogenmissbrauch, Strahlentherapien oder eine Leberquetschung können eine Hepatitis auslösen.

Besonders gefährlich ist die Virushepatitis, weil sie oft erst spät erkannt wird. Sie kann Leberschäden und Leberkrebs verursachen. Jährlich sterben weltweit 1,34 Millionen Menschen an einer Virushepatitis. Schätzungen zufolge leiden etwa 290 Millionen Menschen weltweit unter einer solchen chronischen Hepatitis - ohne es zu wissen.

Grafik eines Skeletts mit roter Leber.
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Bildrechte: Colourbox.de

Die Virushepatitis ist für mehr Todesfälle verantwortlich als HIV oder Tuberkulose.

Professorin Dr. Ulrike Protzer, Virologin an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum München

Welche Arten von Virushepatitis gibt es und wie werden sie übertragen?

Insgesamt gibt es fünf bekannte Hepatitis-Viren, die mit den Buchstaben A bis E gekennzeichnet sind. Die Hepatitis-B- (HBV), -C- (HCV) und -D-Viren (HDV) sind die gefährlichsten. Sie können zu einer chronischen Erkrankung führen. Das sind alle fünf Typen:

Hepatitis A gilt als Reisekrankheit und kann durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen werden. Von Mensch zu Mensch überträgt sich der Erreger vor allem durch eine Schmierinfektion über kleinste Spuren von Kot und auch über Oral- oder Analverkehr. Auch über Blut überträgt sich das Virus. Die Krankheit heilt häufig ohne bleibende Schäden aus.

Hepatitis B ist sehr ansteckend und die am meisten verbreitete Infektionskrankheit, die durch Körperflüssigkeiten übertragen wird. Dazu zählen Blut, Speichel, Samen, Scheidenflüssigkeit, Urin, Tränen und auch Muttermilch. Vor allem bei Kindern kann sie chronisch werden und schwere Leberschäden verursachen.

Hepatitis C wird vor allem durch Blut übertragen. Die meisten Patienten sind Drogenabhängige, die sich beim gemeinsamen Benutzen von Spritzbesteck und Zubehör anstecken. Auch beim Tätowieren, Piercen oder Ohrlochstechen kann man sich infizieren, wenn nicht auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird. In seltenen Fällen wird Hepatitis C auch beim Sex übertragen.

Hepatitis D ist die schwerste Form einer chronischen Virushepatitis. Bei dieser Variante besteht ein besonders hohes Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs.

Hepatitis E wird häufig durch infiziertes und zu wenig erhitztes Schweinefleisch übertragen. Bei Schwangeren und älteren Menschen können schwere Verläufe tödlich enden. Wie die Hepatitis A verschwindet die Hepatitis E normalerweise von alleine wieder, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

3D-Illustration Strukturelles Detail des Hepatitis-B-Virus auf blau-grünem Hintergrund.
Hepatitis B kann besonders für Kinder gefährlich werden. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

An welchen Symptomen erkennt man welche Virushepatitis?

Hepatitis A verläuft vor allem bei Kindern mild oder ganz ohne Krankheitsanzeichen. Bei Erwachsenen sind erste Anzeichen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen oder Bauchschmerzen
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • gelegentlich erhöhte Temperatur
  • Gelbfärbung der Haut
  • dunkler Urin und entfärbter Stuhl
  • starker Juckreiz der Haut

Schwieriger ist eine Hepatitis B zu erkennen, weil meist keine klinischen Symptome auftreten. Ist die Erkrankung akut und im frühen Stadium, sind folgende Symptome möglich:

  • Appetitlosigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Unwohlsein
  • Übelkeit, Erbrechen und Fieber
  • dunkel gefärbter Urin

Hepatitis D tritt ausschließlich zusammen mit Hepatitis B auf.

Auch bei 75 Prozent der Hepatitis-C-Erkrankten gibt es keine oder nur grippeähnliche Symptome sowie eine Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute. Symptome einer chronischen Hepatitis C können folgende Beschwerden sein:

  • Müdigkeit
  • Oberbauchbeschwerden
  • Leistungsminderung
  • Juckreiz und Gelenkbeschwerden

Eine Hepatitis E-Erkrankung kann sich neben typischen Symptomen wie Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhls, Fieber, Oberbauchbeschwerden, Müdigkeit und Verlust des Appetits auch durch neurologische Symptome äußern.

Ein Hepatitis Virus Test liegt auf einem Formular.
Hepatitis-B- (HBV), -C- (HCV) und -D-Viren (HDV) können zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Bildrechte: Colourbox.de

Gegen welche Arten von Hepatitis kann man sich impfen lassen?

Bei einer Virushepatitis gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht! Hat man sich mit Hepatitis B infiziert, ist eine Heilung aktuell noch ausgeschlossen. Eine Impfung ist für Hepatitis A und B möglich. Eine Hepatitis-B-Impfung schützt gleichzeitig auch vor einer Hepatitis-D-Virus-Infektion.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 1995 eine Impfung im Säuglings- und Kleinkindalter, spätestens aber bis zum 18. Lebensjahr. Insbesondere Beschäftigte im Gesundheitswesen, die mit Hepatitis B am Arbeitsplatz in Kontakt kommen könnten, und gefährdete Personengruppen sollten eine HBV-Impfung vornehmen lassen.

Nahaufnahme einer medizinischen Spritze mit einem Impfstoff.
Gegen Hepatitis A, B und D gibt es eine Impfung. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Für Hepatitis C gibt es bislang keine Impfung, aber seit 2014 kann die Viruserkrankung in den meisten Fällen mit Medikamenten geheilt werden. Auch für Hepatitis E gibt es noch keine Impfung in Europa. Nur in China ist ein Impfstoff bereits zugelassen.

BRISANT/RKI/Bundesministerium für Bildung und Forschung/Deutsche Aidshilfe/Infektionsschutz.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Juli 2023 | 17:15 Uhr

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