Hornissen
Hornissen bleiben gern unter sich und sind kaum aggressiv. Bildrechte: imago/blickwinkel

Insekten Wie gefährlich sind Hornissen wirklich?

26. Februar 2024, 17:05 Uhr

Nur keine Panik vor Hornissen. Es sind friedliche Riesenwespen, die nur äußerst selten Menschen angreifen. Und sie sind so streng geschützt, dass ins Gefängnis muss, wer ein Nest zerstört. Mit unseren Tipps klappt das Zusammenleben!

Wem schon einmal eine Hornisse zu nah gekommen ist, weiß, wie bedrohlich die Fluginsekten aussehen können - und klingen. Denn das tiefe Brummen der bis zu 3,5 Zentimeter langen Tiere erinnert an einen Hubschrauber.

Doch die Hornisse, die zu den Wespen gehört, ist weitaus friedlicher als ihr Ruf - und weitaus weniger aggressiv als "normale" Wespen. Es sei denn, man kommt ihrem Nest zu nahe, beschädigt es oder rüttelt daran herum. Dann verteidigt das Hornissenvolk sein Zuhause erbittert.

Sind Hornissen gefährlich?

Hornissen interessieren sich weder für den Pflaumenkuchen auf dem Kaffeetisch noch die Limonade im Glas. Sie ergreifen lieber die Flucht, als zu attackieren. Und sie fressen Wespen! Wer also ein Hornissennest in seiner Nähe hat, kann einen wespenfreien Sommer genießen.

Ist ein Hornissen-Stich tödlich?

Fast jeder kennt den Spruch "Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen". Doch das stimmt nicht. Ein Hornissenstich ist nicht giftiger als der einer Biene oder Wespe. Allein den Stich als solchen empfinden viele Menschen als extrem schmerzhaft.

Das liegt am längeren und dickeren Hornissenstachel und der Giftkomponente Acetylcholin. Insgesamt injiziert eine Hornisse aber weniger Gift in den menschlichen Körper als eine Wespe. Wer nach einem Insektenstich zu Schwindel, Atemnot oder gar Herzrasen neigt, sollte den Rettungsdienst rufen oder Betroffenen Erste Hilfe leisten.

Eine Hornissenkönigin
Eine Hornissenkönigin Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Bis wann sind Hornissen aktiv?

Zumeist überleben bereits befruchtete Königinnen den Winter allein. Sie bauen im Frühjahr ein kunstvolles Nest aus Holzbrei und legen Eier, die sie zunächst alleine aufziehen bis die Arbeiterinnen geschlüpft sind.

In einem Nest leben 400 bis 700 Tiere zusammen, meist in morschem Holz. Daher sind sie oft in Schuppen, alten Bäumen oder dem Dachboden zu finden. Wird es ihnen dort zu eng, suchen sie sich eine "Filiale". So kommt es, dass im August und September ein ganzes Volk plötzlich im Gartenschuppen auftaucht. Im Winter stirbt das gesamte Volk bis auf die Königin.

Hornissen sind tag- und nachtaktiv. Selbst bei vollkommener Dunkelheit fliegen die Tiere noch und gelangen dann - ähnlich wie Mücken oder Nachtfalter - in die "Lichtfallen" nächtlicher Haus- und Straßenbeleuchtungen. Daher werden ihnen oft elektrische Insektenvernichter zum Verhängnis. Natürliche Feinde hat die Hornisse kaum - bis auf Vögel und Spitzmäuse.

Hände halten großes Hornissennest
Im Inneren sind die Waben zu erkennen, die äußere Schicht dient der Luftzirkulation. Bildrechte: imago images/imagebroker

Was passiert, wenn man eine Hornisse tötet?

Wer Hornissen tötet, verletzt oder fängt, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Denn diese Insektenart steht unter Artenschutz. Nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden darf ihr Nest umgesiedelt werden. Der Hornissen-Bestand in Deutschland ist akut gefährdet und die Tiere sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem.

Strafen sind je nach Bundesland verschieden. So gilt in Brandenburg: Wer eine einzelne Hornisse fängt, verletzt, tötet oder ihr Nest beschädigt, muss mit Geldstrafe von bis zu 65.000 Euro rechnen! Für das vorsätzliche oder fahrlässige Anlocken, Fangen oder Töten einer Hornissenkönigin oder eines Hornissenvolkes drohen sogar bis zu fünf Jahre Haft!

So klappt das Zusammenleben

  • Laufen Sie nicht barfuß in der Nähe von Fallobst oder sammeln Sie es auf. Hornissen jagen dort Wespen.
  • Pusten Sie Hornissen oder deren Einflugloch am Nest nicht an.
  • Machen Sie keine hektischen Bewegungen am Nest.
  • Vermeiden Sie starke Erschütterungen wie Rasenmähen im Umkreis von 5 Metern zum Nest.
  • Bringen Sie Fliegengitter an Fenster und Türen an.

Tipp: Hornissen mögen den Geruch von Nelken-, Lavendel- oder Zitronenöl nicht!

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. August 2021 | 17:15 Uhr

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