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Der Begriff K.O.-Tropfen beinhaltet das englische Wort "Knockout" - und das steht für "Außer-Gefecht-Setzen". Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

BetäubungsmittelK.o.-Tropfen - Wie erkennt man sie und wie schützt man sich davor?

20. Oktober 2023, 09:59 Uhr

Es ist die Horrorvorstellung vieler Frauen: Unbemerkt werden ihnen sogenannte K.O.-Tropfen in den Drink gemischt, die sie willenlos und zur leichten Beute der Täter machen. Wie wirken die Drogen und kann man sich vor einer solchen Attacke schützen?

Was sind K.O.-Tropfen?

Der Begriff K.O.-Tropfen beinhaltet das englische Wort "Knockout" - und das steht für "Außer-Gefecht-Setzen". K.O.-Tropfen können unterschiedliche Substanzen sein.

Aktuell sind vor allem die Partydrogen GHB (GammaHydroxybuttersäure) bzw. GBL (Gamma-Butyrolacton) im Umlauf. Bekannter sind sie unter den Namen Liquid Ecstasy, Bottle, Liquid X, Fantasy, Soap, Liquid E oder auch Gamma. Verbreitet sind aber auch Mixturen aus den Wirkstoffen Benzodiazepinen, Chloralhydrat und Barbituraten.

Als Partydrogen werden die Mittel in der Regel freiwillig und wegen ihrer entspannenden und sexuell stimulierenden Wirkung konsumiert. Da sie farblos und kaum zu schmecken sind, können sie unbemerkt und in hohen Dosen Getränken oder Speisen beigemischt werden. Vor allem in alkoholischen und Mixgetränken sind K.O.-Tropfen meist nicht wahrnehmbar.

Lassen Sie Ihren Drink nicht längere Zeit unbeobachtet. Bildrechte: Colourbox

Filmriss & Blackout: Wie wirken K.O.-Tropfen?

K.O.-Tropfen betäuben den Betroffenen bereits nach 15 bis 30 Minuten und verursachen einen kompletten Blackout. Das macht es dem Täter leicht, sein Opfer zu bestehlen oder es sexuell zu missbrauchen.

Typisch für K.O.-Tropfen ist der Gedächtnisverlust. In der Regel haben die Opfer im Nachhinein keinerlei Erinnerungen, was von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zu deren Abklingen geschehen ist.

Betäubungsmittelgesetz: Sind K.O.-Tropfen verboten?

Die Partydroge GHB (GammaHydroxybuttersäure) fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Das bedeutet, dass der Besitz, Kauf, Handel, die Abgabe und Verabreichung der Droge strafbar ist.

Die Substanz GBL (Gamma-Butyrolacton) ist dagegen leicht zu beziehen, da sie sowohl in Lösungsmitteln als auch Fleckenentfernern enthalten ist. Sie unterliegt keinerlei Beschränkungen durch das Betäubungsmittelgesetz. Die Verabreichung von GBL an ahnungslose Personen ist natürlich trotzdem strafbar.

Da sie farblos und kaum zu schmecken sind, können K.O.-Tropfen unbemerkt und in hohen Dosen Getränken oder Speisen beigemischt werden. Bildrechte: imago/Rolf Kremming

K.O.-Tropfen-Test als Armband

Es ist ein Armband auf dem Markt, das als Schnelltest zur Überprüfung eines Getränks auf K.O.-Tropfen dienen soll.

Das Papier-Armband sieht aus wie ein Festivalbändchen und funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest: Man gibt etwas Flüssigkeit auf den Teststreifen und wartet zwei Minuten. Verfärbt sich der Streifen blau, sind K.O.-Tropfen im Getränk. Bleibt er weiß, ist der Test negativ.

Aktuell kann das Test-Armband nur auf eine Sorte von K.O.-Tropfen reagieren, nämlich GBH - die am meisten verwendete Droge.

Folgende Maßnahmen empfiehlt "Der Weisse Ring", um sich vor K.O.-Tropfen zu schützen. Bildrechte: imago/Christine Roth

Was ist dran am "Anti-Vergewaltigungs"-Nagellack?

Seit einigen Jahren wird die Idee von US-Studenten vielfach im Netz diskutiert: Ein Nagellack, der vor K.O.-Tropfen warnt, indem er seine Farbe ändert, sobald er mit der gefährlichen Flüssigkeit in Berührung kommt und damit Vergewaltigungen verhindern soll.

Das vermeintliche Wundermittel wird seit einiger Zeit in den sozialen Medien viel debattiert und es ist sogar ein regelrechter Hype darum ausgebrochen.

Doch Fakt ist: Ein solches Produkt ist nie auf den Markt gekommen. Lediglich die Idee ist bekannt geworden - und das allein hat offenbar ausgereicht, einen jahrelangen Hype loszutreten.

Ein Nagellack, der sich verfärbt, wenn er mit K.O.-Tropfen in Berührung kommt? Nur eine gut vermarktete Idee. Bildrechte: Colourbox.de

Prävention: Wie schützt man sich vor K.O.-Tropfen?

Der Weiße Ring, ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten, rät zu folgenden Maßnahmen, um sich (und andere) vor K.O.-Tropfen zu schützen:

  • Glas oder Flasche bei Partys nie unbeobachtet lassen, im Zweifelsfall lieber auf das Austrinken verzichten.
  • Keine offenen Getränke von Unbekannten annehmen!
  • Auf das Bauchgefühl hören: Meiden Sie Personen, die Ihnen komisch vorkommen.
  • Bei Unwohlsein Freunde, Bekannte oder das Personal um Hilfe bitten.
  • Haben Sie den Verdacht, K.O.-Tropfen zu sich genommen zu haben, vertrauen Sie sich einem Arzt an oder begeben Sie sich direkt in die Notfallambulanz eines Krankenhauses.
  • Vermeiden Sie, zu viel zu trinken - in entsprechender Menge hat Alkohol eine ganz ähnliche Wirkung wie K.O.-Tropfen. Kümmern Sie sich um Freunde, die zu viel getrunken haben.
  • Im Zweifel immer die 110 oder die 112 anrufen!

BRISANT/weisser-ring.de/soforthilfe-nach-vergewaltigung.de

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | BRISANT | 18. Oktober 2022 | 17:15 Uhr