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Gefährliche Droge: Kokain. Bildrechte: Colourbox.de

Gefährlicher KickKokain - was macht die Droge so gefährlich? Herkunft, Wirkung und Risiko von Koks und Crack

19. Oktober 2023, 16:20 Uhr

Kokain ist eine illegale Droge. Nicht nur ihr Verkauf, auch ihr Besitz und Konsum ist strafbar. Dennoch gibt es auch in Deutschland etliche Konsumenten des weißen Pulvers. Woher stammt das Kokain, das bei uns illegal auf der Straße verkauft wird? Wie wirkt es? Was macht die Droge so gefährlich? Und warum ist Kokain in Form von Crack noch gefährlicher? Ein Überblick.

Koks, Crack, Freebase: Wie wird Kokain konsumiert?

Die bekannteste Kokainsorte ist Kokain-Hydrochlorid, auch als Kokain-HCL bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein Salz bzw. ein kristallines Pulver, das in Szenekreisen auch als Schnee, weißes Gold oder Nose Candy bezeichnet wird. Kokainhydrochlorid wird synthetisch gewonnen, kann geschnupft, injiziert oder verzehrt werden.

Noch gefährlicher als Koks ist die spezielle Form Crack. Es wirkt innerhalb von Sekunden und macht schneller abhängig als Kokain. Im Gegensatz zu Koks wird es geraucht. Um es herzustellen, wird Kokain mithilfe von Wasser unter Zugabe von Natron oder Ammoniak üblicherweise auf einem Löffel gekocht.

Der Name "Crack" leitet sich aus den knackenden Geräuschen ab, die beim Verbrennen der Steine entstehen. Bildrechte: Colourbox.de

In manchen Städten explodiert der Crack-Konsum regelrecht. Zum Beispiel in Dortmund: 2015 wurden in der Drogenhilfeeinrichtung "kick" 61 Konsumvorgänge mit Crack erfasst. 2021 waren es schon 7.316.

Konsumräume werden umgangssprachlich Fixerstube, Gassenstube oder Druckraum genannt. Sie bieten die Möglichkeit für einen risiko-geminderten Gebrauch von Heroin oder Kokain, z.B. durch die Bereitstellung von sterilem Spritzbesteck.

Eine Sonderform von Crack, das sogenannte Freebase, wird mithilfe organischer Lösungsmittel von Streckmitteln "befreit". Dadurch ist es reiner - und noch gefährlicher als Crack.

Woher kommt Kokain?

Der Kokastrauch, aus dem die Droge Kokain gewonnen wird, wächst in Südamerika. Bereits seit 2500 vor Christus wird er dort als Kulturpflanze angebaut. Doch bis die Pflanze zu dem weißen Pulver wird, das auch in Deutschland für etwa 50 bis 140 Euro pro Gramm illegal verkauft wird, ist es ein weiter Weg.

Ein ganzes Kilo Kokablätter ist nötig, um daraus bis zu zehn Gramm Kokapaste zu gewinnen. Diese wird in illegalen Laboren so lange gesäubert, bis man die sogenannte Kokainbase (auch Freebase) erhält, aus der letztlich Kokain wird. Das wird anschließend getrocknet, gepresst, gewogen und verpackt, bevor es außer Landes geschmuggelt wird. Und das in drei Viertel aller Fälle nach Europa.

An der "Herstellung" des Kokains sind zahlreiche Kartelle beteiligt. Wenn die Ware verschifft wird, haben diese bereits eine Rendite von rund 1.400 Prozent eingefahren. In Europa geht das Geschäft weiter. Hier wird das reine Kokain mit Milchzucker, Süßstoff, Traubenzucker oder Paracetamol gestreckt - und das womöglich mehrere Male - bevor es über Dealer zu den Konsumenten gelangt.

Kokain wird aus den Blättern des Kokastrauchs gewonnen. Bildrechte: imago/blickwinkel

Wie wirkt Kokain?

Kokain erzeugt einen kurzfristigen Kick. Viele Konsumierende fühlen sich zunächst großartig. Abhängig von der Dosis und der Qualität des Kokains, ist ihre Stimmung gehoben bis euphorisch, soziale und sexuelle Hemmungen sinken, das Selbstwertgefühl ist deutlich erhöht.

Das mag sich zunächst verlockend anhören, doch der Konsum von Kokain kann gravierende gesundheitliche Folgen haben - und das für einen etwa 45 Minuten andauernden Rausch. Bei Crack sind es nur 15 Minuten.

Welche Risiken birgt der Konsum von Kokain? Wie schnell wird man abhängig?

Die aufputschende Wirkung von Kokain beruht auf der vermehrten Ausschüttung der körpereigenen Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Dadurch kommt es zu einer massiven Stimulation des zentralen Nervensystems. Der Körper wird auf eine höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Der Haken: Das Kokain führt dem Körper keine Energie zu, sondern bringt ihn dazu, seine vorhandenen Energiereserven zu mobilisieren.

Und: Die Wirkung von Kokain hält nur relativ kurz an. Nach spätestens einer Stunde lässt der Rausch nach - und die Wirkung kann ins Gegenteil umschlagen. Konsumierende legen dann häufig nach - und bringen ihren ohnehin gestressten Organismus dazu, weitere Energiereserven aufzubrauchen. Der Beginn eines gefährlichen Kreislaufs. Die Gefahr einer Abhängigkeit kann man nur durch Verzicht umgehen.

Mit jeder Dosis steigen die Risiken. Die Überbeanspruchung des Körpers kann - selbst bei seltenem oder nur einmaligem Konsum - sehr starke Nebenwirkungen haben:

  • Krampfanfälle mit Muskelzuckungen
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
  • gesteigerte Aggressivität
  • Wahnvorstellungen
  • Atemversagen durch Lähmung des Atemzentrums
  • Herzinfarkt
  • Ansteigen von Körpertemperatur und Blutdruck
  • Herzklopfen und Bluthochdruck oder aber Kokainschock mit starkem Blutdruckabfall, der in einem tödlichen Kreislaufzusammenbruch enden kann

Wenn der Drogenkonsum nach hinten losgeht: Kokain kann u.a. Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen oder einen Kreislaufzusammenbruch verursachen. Bildrechte: Colourbox.de

Weitere Gefahren durch Kokain-Konsum

Neben der Gefahr durch die Stimulation des zentralen Nervensystems, birgt der Konsum von Kokain weitere Risiken für Leib und Leben.

In der Regel wird Kokain gesnieft, das heißt durch die Nase gezogen. Verletzungen der empfindlichen Naseninnenseite sind dabei keine Seltenheit.

Wer sich die aufgelöste Substanz injiziert, setzt sich beim Gebrauch fremder Spritzen einem Risiko von HIV- und Hepatitis-Infektionen aus.

Außerdem begünstigt die herabgesetzte sexuelle Hemmschwelle ungeschützte Sexualkontakte samt allen damit verbundenen Risiken. 

Wird Kokain dauerhaft konsumiert, sind körperliche, psychische und soziale Folgeschäden möglich.

Hilfe bei Sucht: Der Weg aus der Abhängigkeit

Als vergleichsweise teure Droge wird Kokain vorwiegend von gut verdienenden Personen im mittleren Alter konsumiert, die ihr Geld regelmäßig investieren, um sich durch den Kokainrausch eine vermeintlich gute Zeit zu machen. Doch auch als Partydroge ist Kokain verbreitet.

Wird man von der Droge abhängig, steht sowohl ein physischer als auch ein psychischer Entzug an. Häufig sind Medikamente nötig, um den durcheinander gebrachten Neurotransmitter-Stoffwechsel zu stabilisieren. In einer qualifizierten Suchtklinik dauert ein Kokain-Entzug in der Regel mehrere Wochen.

BRISANT/bzga.de/dhs.de/fluter.de/dassuchtportal.de/drugcom.de/ZDF

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