Insektenbefall Lebensmittelmotten in der Küche - So kann man sie bekämpfen

19. Oktober 2023, 10:39 Uhr

Lebensmittelmotten leben in Gewürzen, Haferflocken oder Nüssen und können die ganze Küche befallen. BRISANT sagt, wie man die Plagegeister wieder loswird. Zum Beispiel mit einem Mikroinsekt: der Schlupfwespe!

So leben die Motten

Die etwa ein bis zwei Zentimeter langen Tiere leben mit Vorliebe in Verpackungen von Mehl, Gewürzen, Tee, Schokolade, Haferflocken, Trockenobst, Nüssen oder auch Tütensuppen. Schnell haben die Motten und Larven aber den gesamten Vorratsschrank erobert.

Zum Eierablegen beißen sich die Insekten sogar durch Papier- und Plastiktüten. Ein befruchtetes Weibchen legt bis zu 400 Eier in Tüten, Lebensmitteln oder Schrankritzen ab.

Lebensmittelmotten im Schrank zu haben, ist kein Zeichen mangelnder Hygiene. Sie fliegen entweder durch das geöffnete Fenster oder man schleppt bereits befallene Lebensmittel oder Pappkartons in die Küche ein.

Verschiedene Vorräte stehen in einem Küchenschrank.
Gute Idee: Lebensmittel in Glasbehälter umfüllen. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

So erkennt man die Motten

Motten sind sehr klein und nachtaktiv. Wenn sie ihre Flügel angelegt haben, bilden sie oft nur einen dunklen Strich an der Wand oder im Regal. Sie besitzen zwar Flügel, dennoch fliegen die Falter nur selten, lieber krabbeln oder springen sie. Meist sind die Insekten silbrig-grau bis bräunlich, die Larven sind winzig und weiß.

Eine einzelne Motte ist noch nicht schlimm. Sie erkennen einen Befall durch fadenartige Gespinste, die wie dünne Spinnweben die Lebensmittel zusammenkleben. Dann sollten Sie sofort tätig werden!

Lebensmittelmotte
Wenn die Maden im Müsli wühlen, ist es höchste Zeit, einzugreifen! Bildrechte: Colourbox.de

Was tun gegen Lebensmittelmotten?

Zunächst die gute Nachricht: Um Lebensmittelmotten zu bekämpfen, ist in der Regel kein Kammerjäger notwendig. Sollten die Tiere jedoch auch mehrfache Bekämpfungen überleben, führt wohl kein Weg an einer professionellen Schädlingsbekämpfung vorbei. Wer die ersten Motten oder Larven im Schrank entdeckt hat, sollte folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Lebensmittel wegwerfen

Misten Sie konsequent aus! Befallene Lebensmittel müssen sofort in eine Mülltonne außerhalb der Wohnung geworfen werden. Um einem erneuten Befall vorzubeugen, raten Experten sogar, die befallenen Lebensmittel vor dem Entsorgen für einige Tage einzufrieren oder für zwei Stunden im Backofen auf 80 Grad zu erhitzen. So könnten Larven, Eier und Falter in den Vorräten abgetötet werden. Nicht, dass die Maden aus dem Mülleimer wieder herauskriechen!

  • Schränke säubern

Saugen und wischen Sie die Schränke aus, auch die Griffbeschläge und Schraubenköpfe, etwa mit Seifenlauge oder Essigwasser. Und das sollten Sie alle zwei Wochen wiederholen.

  • Wärme und Kälte

Ritzen in den Schränken oder schlecht zugängliche Stellen können Hitze ausgesetzt werden, beispielsweise mit einem Föhn, denn Eier und kleine Larven sterben bei großer Hitze ab.

Eine Hand auf einem Lappen
Regelmäßig alle Küchenschränke auswischen! Bildrechte: Colourbox.de

Effektiv: Insekten gegen Motten

Eine chemiefreie und natürliche Methode, um die unliebsamen Lebensmittelmotten loszuwerden, ist die Schlupfwespen-Art Trichogramma evanescens. Diese natürlichen Feinde der Lebensmittelmotten befallen deren Eier, so dass eine Brut gar nicht erst heranwachsen kann.

Schlupfwespen haben so gar nichts mit der "normalen" Wespe gemeinsam. Diese Mikroinsekten sind nur 0,4 Millimeter groß (so groß wie ein Stecknadelkopf) und können nicht stechen. Sie sind unbedenklich für Mensch, Tier, Textilien und Lebensmittel. Sie haben nur eines im Kopf: Motteneier zu finden!

Bestellen kann man die Nützlinge online. Sie erhalten dann per Post kleine Kärtchen aus Karton, die etwa 3.000 Schlupfwespen enthalten. Diese Karten legen Sie in Ihren Küchenschränken aus. Die "mobile Einsatztruppe" macht sich sofort auf die Suche nach Motteneiern, damit sie ihre eigenen Eier hineinlegen kann und neue Schlupfwespen entstehen.

Schlupfwespe
Eine etwas größere Art der Schlupfwespen. Bildrechte: imago images / blickwinkel

Die Wespen kommen in wirklich jeden Winkel und sind daher nicht nur extrem gründlich, sondern eignen sich besonders für empfindliche Oberflächen, die man nicht unbedingt mit einem heißen Föhn traktieren möchte. Allerdings beträgt der Laufradius der Mikroinsekten höchtens einen Quadratmeter, so dass die Karten gezielt ausgelegt werden müssen.

Das Auslegen wiederholt man noch zweimal und nach spätestens neun Wochen ist der Spuk der Lebensmittelmotten vorbei. Wenn alle Eier zerstört sind, sterben auch die Schlupfwespen oder fliegen nach draußen.

Gut zu wissen: Die Schlupfwespe funktioniert auch gegen Kleidermotten!

(Dieser Beitrag wurde erstmals am 30.06.23 veröffentlich.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. Juli 2020 | 17:15 Uhr

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