Listerien (Grafik)
Listerien sind ganz besonders robuste Bakterien, die fast überall vorkommen können. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Gefährliche Bakterien Was sind Listerien - und wie kann man sich vor einer Listeriose schützen?

19. April 2022, 19:44 Uhr

Ob im Fleisch, in frischer Milch oder auf Gemüse - immer wieder warnen Verbraucherzentralen vor mit Listerien verunreinigten Lebensmitteln. Und das ist kein Wunder: Denn die kleinen, äußerst robusten Bakterien können fast überall vorkommen. Für wen können sie gefährlich werden - und wie kann man sich vor eine Listeriose schützen?

Was sind Listerien?

Listerien sind Stäbchenbakterien, die nur geringe Nährstoffbedürfnisse haben und deshalb fast überall in der Umwelt vorkommen können. Zudem sind die Bakterien echte Überlebenskünstler. Selbst Salz oder Säure können ihnen nichts anhaben. Ob Kühlschrank- oder Tiefkühltemperaturen oder sogar Sauerstoffmangel - die Listerien überleben und wachsen gegebenenfalls sogar munter weiter.

Wo kommen Listerien vor?

Listerien sind weltweit verbreitet - und können in der Umwelt fast überall vorkommen: in der Erde und auf Pflanzen, im Kompost und in Abwässern. Auch im landwirtschaftlichen Bereich sind sie weit verbreitet. So können sie schon bei der Lebensmittelgewinnung, z.B. beim Melken oder beim Schlachten, in die Lebensmittel gelangen.

Deshalb sind vor allem rohe, vom Tier stammende Lebensmittel betroffen. Gemüse kann mit Erde oder tierischem Dünger verunreinigt sein, die den Erreger enthalten. So können Listerien auch auf Frischgemüse oder Blattsalaten vorkommen.

Auch in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben sind Listerien zu finden. Insbesondere wenn Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen nicht sachgemäß durchgeführt werden. Für den Menschen sind sie allerdings erst nach einer Vermehrung (über 100 Keime pro Gramm bzw. Milliliter) gefährlich.

Ein Stück Salamipizza
Selbst in Tiefkühlprodukten können Listerien vorkommen. Bildrechte: imago images/HMB-Media

Listeriose - wie gefährlich sind Listerien für den Menschen?

Bei gesunden Menschen verläuft eine Infektion mit Listerien - eine sogenannte Listeriose - in der Regel mild oder bleibt sogar symptomlos. Für Schwangere (Embryo), Neugeborene oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Listeriose allerdings lebensbedrohlich werden.

Für sie ist eine Behandlung mit Antibiotika zwingend notwendig. Denn eine Infektion bei Listerien kann bei ihnen zu einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung oder einer Blutvergiftung führen.

Bakterien im Gehirn (Grafik)
Bei besonders gefährdeten Menschen kann eine Infektion mit Listerien sogar zu einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung führen. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Symptome - woran erkennt man eine Listerien-Erkrankung?

Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Listeriose beträgt in der Regel etwa drei Wochen. Bei gesunden Menschen kann sich eine leichte fieberhafte Reaktion zeigen, die meist gar nicht auf eine Lebensmittelursache schließen lässt. Möglich sind auch Erbrechen und Durchfall, ähnlich einer Magen-Darm-Grippe, sowie Fieber, Glieder- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl.

Bei einem leichten Verlauf klingen diese Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage von alleine ab.

Wie kann man sich vor Listerien schützen?

  • Risikogruppen wie Schwangere und ältere Menschen sollten auf Produkte wie Rohmilch, Rohmilchkäse, Rohwürste, rohe Fleischerzeugnisse wie Hackfleisch oder Mett, rohen Fisch bzw. lange gelagerten Räucherfisch verzichten - es sei denn, das Lebensmittel wird vor dem Verzehr auf mindestens 70 °C erhitzt.

Käse
Wer durch Listerien besonders gefährdet ist, sollte auf den Verzehr von Rohmilchkäse verzichten. Bildrechte: IMAGO / Niehoff


  • Vorsicht geboten ist für Risikogruppen auch bei küchenfertigen, vorverpackten Salaten geboten, insbesondere dann, wenn die Salatmischungen geschnittenen Weißkohl enthalten.
  • Eine starke Vermehrung von Listerien kann auch während der Lagerung im Haushalt stattfinden. Daher spielen eine sachgerechte Lagerung und das Einhalten von Hygieneregeln in der eigenen Küche eine wichtige Rolle.
  • Vollständiges Kochen, Braten oder Backen von Lebensmitteln bei mehr als 70 °C für mindestens zwei Minuten tötet Listerien ab.
  • Lebensmittel, die vor dem Verzehr nicht erhitzt werden, sollten so frisch wie möglich zubereitet und zeitnah gegessen werden. Bei einer Zwischenlagerung im Kühlschrank sollten diese Lebensmittel innerhalb von zwei bis drei Tagen verbraucht werden.

verbraucherzentrale.de/BRISANT

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. April 2022 | 17:15 Uhr

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