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Das Konzept der "New Work" zeigt: Automatisierung, Digitalisierung, Globalisierung können für die Arbeitswelt durchaus eine Chance sein. Bildrechte: Colourbox.de

ArbeitNew Work - wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus?

17. April 2024, 16:17 Uhr

Was lange Zeit als unmöglich galt, hat letztlich die Corona-Pandemie möglich gemacht: das Arbeiten im Homeoffice. Teil des sogenannten "New Work"-Konzepts ist das Arbeiten von zu Hause aus schon lange. Um was geht es, wenn man von "New Work" spricht? Welche Anforderungen stellt die neue Arbeitwelt an Unternehmen und ihre Mitarbeitenden - und was sind die Vorteile? Ein Überblick.

Was ist New Work?

Den Begriff der "New Work" (deutsch: Neue Arbeit) hat Ende der 70er-Jahre der österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann eingeführt.

Heute beschreibt "New Work" den strukturellen Wandel unserer Arbeitswelt - verursacht durch neue Technologien, Digitalisierung, Globalisierung und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Denn letztere schaffen völlig neue Chancen und Möglichkeiten in der Ausführung und Organisation von Arbeit.

Dabei im Zentrum steht: der Arbeitnehmer. Der soll sich nämlich nicht der Arbeit anpassen, sondern die Arbeit sich ihm. Der Fokus liegt auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. "Die Arbeit (...) sollte uns mehr Kraft und Energie verleihen (...), bei unserer Entwicklung unterstützen, lebendigere, vollständigere Menschen zu werden", schreibt bereits Bergmann in seinem Buch "Neue Arbeit, neue Kultur".

Die 5 Ebenen der New Work

"New Work" erfordert ein Umdenken in Bezug auf herkömmliche Unternehmensführung und bekannte Arbeitsmodelle. Dabei sollten folgende Ebenen bedacht werden:

1. Mitarbeiterzufriedenheit

Dass ein Unternehmen möglichst hohe Gewinne erwirtschaften möchte, liegt auf der Hand. "New Work" sieht hier jedoch einen häufig vernachlässigten, aber wichtigen Faktor: die Mitarbeiterzufriedenheit. Diese soll erreicht werden, indem Angestellte sich relativ frei für anfallende Arbeit entscheiden können und nur das tun, was ihnen auch gefällt. Denn Leidenschaft führt zu Motivation und Produktivität - und damit zum Erfolg.

Selbstverwirklichung und Selbstverwirklichung der Angestellten - "New Work" soll das möglich machen. Bildrechte: Colourbox.de

2. Raum für Kreativität und Innovation

Durch neue Technologien haben sich zahlreiche Möglichkeiten ergeben, Arbeitsabläufe zu strukturieren. Wenn einfache Aufgaben von technischen oder digitalen Geräten übernommen werden, kann das die Mitarbeitenden entlasten. Dadurch bleibt Platz für kreative und innovative Ideen - und vor allem die Zeit, diese auch umzusetzen.

3. Technik im Sinne des Menschen einsetzen

Es ist nicht Sinn und Zweck von "New Work", die menschliche Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. Vielmehr ist die Technik dazu da, den Mitarbeitenden die Arbeit zu erleichtern und Aufgaben zu erledigen, die niemand machen möchte.

4. Gemeinschaftsgefühl stärken

Menschen sind soziale Wesen. Sie mögen das Gefühl, einem größeren Zweck zu dienen bzw. einen positiven Beitrag zu leisten. Aus diesem Grund sieht es "New Work" vor, jedem einzelnen Mitarbeitenden den Nutzen seiner Arbeit aufzuzeigen und ein gemeinsames Ziel vorzugeben. So haben alle Teammitglieder das Gefühl, mit ihrer Arbeit andere zu bereichern.

Alle Mitglieder eines Teams sollen das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit andere zu bereichern. Bildrechte: Colourbox.de

5. Freie Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitszeit

Nicht nur Aufgaben und Projekte sollen von Mitarbeitenden frei gewählt werden, sondern auch ihr Arbeitsplatz, ihre Arbeitszeit und individuelle Fortbildungen.

New Work - die 6 Arbeitsmodelle der Zukunft

New Work ist ein Konzept, das durch technische und digitale Veränderungen geprägt ist. Das erfordert auch ein Umdenken in Bezug auf herkömmliche Geschäftsmodelle und Arbeitsbedingungen.

1. Homeoffice - Arbeit von zu Hause

Seit der Corona-Pandemie ist es auch in Deutschland üblich - das Arbeiten im Homeoffice bzw. das Arbeiten von zu Hause aus. Bis dahin boten es vor allem Unternehmen an, die vorrangig digital arbeiten. Die dadurch gewonnene Flexibilität fördert sowohl die Motivation als auch die Konzentration, denn die Arbeit am eigenen Schreibtisch lässt sich deutlich leichter an individuelle Bedürfnisse anpassen.

2. Co-Working-Spaces - gemeinsam kreativ arbeiten

Ein weiteres Arbeitsmodell der Zukunft ist der Co-Working Space. Hier wird nicht, wie normalerweise üblich, in einem gemeinsamen Büro gearbeitet. Stattdessen kommen verschiedene Teams an einem gesonderten Ort zusammen, der eine deutlich flexiblere, offenere und inspirierende Arbeit ermöglicht.

3. Remote Work - virtuelle und internationale Teams

Remote Work ist ein Arbeitsmodell, das sich an den neuen digitalen Möglichkeiten orientiert. Im Gegensatz zum Homeoffice können Angestellte von jedem beliebigen Ort aus arbeiten. Das erleichtert die Zusammenarbeit internationaler Teams. Mehr als ein Internetzugang und ein Laptop sind nicht nötig.

Remote Work nutzt die neuen digitalen Möglichkeiten. So kann man mit Menschen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Bildrechte: Colourbox.de

4. Hotdesking - effiziente Raumnutzung

Das Hotdesking ist eine weiterentwickelte Form der Co-Working Spaces. Das Arbeitsmodell zielt auf die effiziente Nutzung von Räumlichkeiten ab, da Arbeitsplätze von verschiedenen Menschen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden können. Sinn und Zweck des Hotdesking ist, dass man jederzeit Zugriff auf einen Arbeitsplatz hat.

5. Jobsharing - Arbeitsplatzteilung statt Teilzeit

Nicht nur der Arbeitsplatz, auch die Arbeitszeit ist für Mitarbeitende von großer Bedeutung. Beim Jobsharing besteht die Möglichkeit, eine Vollzeitstelle unter zwei Angestellten aufzuteilen. Diese arbeiten gemeinsam an ihren Projekten und Aufgaben.

6. Vier-Tage-Woche - kürzere Arbeitszeit für mehr Produktivität

Innerhalb von vier Tagen soll die gleiche Arbeit erledigt werden wie in einer herkömmlichen 40-Stunden-Woche. Studien haben gezeigt, dass eine Vier-Tage-Woche zu einer gesteigerten Produktivität der Mitarbeitenden führt. Die Arbeitsziele trotz der kürzeren Arbeitszeit zu erreichen, scheint nicht zu stressen, sondern für eine deutlich höhere Motivation und allgemeine Zufriedenheit zu sorgen.

Neue Arbeitsmodelle - neue Führungsmodelle

Damit "New Work" im Sinne zukunftsorientierter Arbeitsweisen funktioniert, müssen sich auch die Führungsstrategien den veränderten Bedingungen anpassen. Was sollte ein "Chef der Zukunft" beachten?

Vertrauen statt Kontrolle
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Das war gestern. Sind die Arbeitnehmer freier und flexibler, bedeutet das nicht, dass sie strenger kontrolliert werden müssen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz der "New Work"-Modelle heißt: Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern.

Den Mitabreitern mehr Vertrauen schenken - auch für Vorgesetzte bedeutet "New Work" ein Umdenken. Bildrechte: Colourbox.de

Fokus auf Ergebnisse statt auf Arbeitszeit
Es kommt auf das Ergebnisse an, nicht auf die darauf verwendete Zeit.

Flexibilität und Offenheit
Solange die Ziele erreicht werden und sich die Angestellten an die neuen Regeln halten, sollte ein Chef seinen Mitarbeitenden mit Offenheit und Verständnis begegnen.

Mit gutem Beispiel vorangehen
Unabhängig vom Arbeitsmodell sollte eine Führungskraft ein Vorbild sein. Egal, was von den Mitarbeitenden erwartet wird, ist es die Aufgabe des Chefs, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Leiten statt führen
Die Arbeitsmodelle der New Work beruhen auf gegenseitigem Vertrauen aller Mitglieder eines Teams. Aufgabe des Vorgesetzten ist, dafür die Grundlage zu schaffen. Transparenz, Offenheit und Empathie sollten deshalb an erster Stelle stehen.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
ausbildungsstellen.de
haufe-akademie.de

(Dieser Beitrag wurde am 8. Novermber 2022 erstmals veröffentlicht.)

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