StarsRoyalsHaushaltGesundheitLifestyle
Viele Ärztinnen und Ärzte in den Notaufnahmen beschweren sich. Der Grund: Viele Patienten kommen dort hin, obwohl sie keine lebensgefährlichen Sachen haben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Joerg Carstensen

LebensgefahrWer gehört in die Notaufnahme - und wer nicht?

06. Februar 2024, 12:19 Uhr

Unzählige Patienten mit Bagatell-Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekt, Zeckenbiss oder Kopfschmerzen beschäftigen die Notaufnahmen, obwohl solche Beschwerden sehr gut vom Hausarzt behandelt werden könnten.

Ärzte berichten, dass nur höchstens 20 Prozent echte Notfälle sind. In überfüllten Notfallambulanzen sind daher auch Pöbeleien an der Tagesordnung. Die Erwartung, schnell behandelt zu werden, wird wegen des massiven Andrangs fast zwangsläufig enttäuscht. 

Wann Sie in die Notaufnahme gehören

Die Notaufnahme ist für Notfälle gedacht. Bei diesen Haupt-Symptomen gehören Sie sofort in ärztliche Behandlung:

  • Atemnot: Zwar kann eine Atemnot bereits bei kleineren grippalen Infekten entstehen, entwickelt sich aber auch mal zu einer Lungenentzündung. Auch bei Herzinfarkten kommt dieses Symptom häufiger vor.
  • Schmerzen in der Brust: Dieses Gefühl ist kann ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein.
  • Starke (Bauch-)Schmerzen: Sie deuten nicht selten auf einen Darm-, Blinddarm- oder Magendurchbruch. Kommt dann Blut im Stuhl dazu, wird es sehr ernst.
  • Plötzliche Komplikationen während einer Schwangerschaft
  • Verbrennung, Vergiftung, allergischer Schock
  • Knochenbrüche oder Verdacht auf innere Verletzungen
  • Anhaltende Krämpfe
  • Eingeschränktes Bewusstsein oder Bewusstlosigkeit
  • Suizidversuche

Echte Notfälle dulden keinen Aufschub. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Patienten-Ampel strukturiert den Ablauf

Damit die Pflegekräfte den Überblick behalten und lebensbedrohliche Fälle sofort einem Arzt zuweisen können, fragen sie den Patienten nach seinen Hauptsymptomen (Atemnot, Schmerzen, Blutverlust….). Daraufhin ordnen sie ihm eine bestimmte Farbe zu, von rot für "akute Lebensgefahr" bis blau für "nicht dringend".

Dazu kommen 50 verschiedene Parameter, die das Krankheitsbild genau umschreiben. Aus all dem ergeben sich fünf Dringlichkeitsstufen. Jede Stufe hat eine maximale Zeitvorgabe, bis ein Arzt kommt. Von "sofort" bis "zwei Stunden". Man nennt diese Skala das Manchester-Triage-System (MTS) oder auch Patienten-Ampel.

  • Rot: Schwerste Fälle mit Lebensgefahr (Schlaganfall, Herzinfarkt etc.)
  • Orange: Fälle mit einer Verletzung, die lebensgefährlich werden kann
  • Gelb: Fälle ohne Lebensgefahr, aber mit ernsten körperlichen Schäden (Knochenbrüche etc.)
  • Grün: Normal dringliche Fälle ohne Lebensgefahr und ohne ernste körperliche Schäden (z.B. leichte Schnittverletzungen, Platzwunden)
  • Blau: Fälle ohne sofortigen Behandlungsbedarf (z.B. leichte Grippe, Magenbeschwerden)

Je schwerer die Verletzung oder Erkrankung, desto rascher erfolgt die ärztliche Versorgung. Aus diesem Grund müssen einige Patienten länger warten als andere. Denn nicht jeder, der zuerst kommt, mahlt auch zuerst.  

Übrigens wird jeder Patient, der eingeliefert wird oder von selbst in die Notaufnahme kommt, sofort auf Corona getestet. Das Personal selbst wird permanent getestet. Und Rettungsdienste dürfen den Patienten nicht mehr sofort in die Notaufnahme schieben - der Sanitäter meldet den Patienten erst an.

Alternative: Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Hat der Hausarzt keine Sprechstunde, hilft bei leichten Erkrankungen wie Grippe oder Verstauchung der ärztliche Bereitschaftsdienst weiter:

Telefon ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117

Sollten Sie keinen Arzt aufsuchen können, organisieren die geschulten Mitarbeiter der Hotline einen Hausbesuch. Die Telefonnummer funktioniert ohne Vorwahl und ist rund um die Uhr besetzt. Der Anruf ist kostenfrei.

Mehr zum Thema

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 20. September 2023 | 17:15 Uhr