Eine Frau sprüht sich Nasenspray in die Nase.
Sollte niemals länger als sieben Tage angewendet werden: Nasenspray Bildrechte: IMAGO / epd

Gefährliche Gewohnheit So werden Sie Ihre Nasenspray-Abhängigkeit los!

Schnupfennase, zugeschwollene oder entzündete Nasennebenhöhlen. Linderung und Abhilfe schafft ein Mittel, das in jeder Apotheke für wenig Geld frei zu erwerben ist: Nasenspray. Doch Vorsicht! Das vermeintlich einfache Mittel kann schnell abhängig machen - und das ist alles andere als harmlos. Denn wer das Medikament über einen zu langen Zeitraum nutzt, kann seine Nase nachhaltig schädigen! Doch dagegen kann man vorbeugen - und trotzdem etwas gegen die verstopfte Nase tun.

Nasensprays bei akutem Schnupfen unerlässlich

Erstmal vorweg: Wer erkältet ist und ein paar Tage ein Nasenspray nutzt, macht nichts falsch und sollte das auch tun. Keiner muss sich durch einen Schnupfen quälen. Ein Nasenspray lässt einen wieder aufatmen - ein Segen. Bei einem Schnupfen schwellen die Schleimhäute so an, dass die Nase verstopft. Abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin führen dazu, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen, die Schleimhaut abschwillt und der Schleim abfließen kann. Man kann wieder frei atmen.

Zu lange Anwendung - ein Teufelskreis!

Doch wird das Medikament nicht nach spätestens einer Woche abgesetzt, kann es abhängig machen. Denn Nasensprays lassen die Nasenschleimhaut austrocknen, wodurch diese wieder anschwillt - und zwar stärker als zuvor. Die kurzfristige Erleichterung wird bezahlt mit einer zunehmenden Schädigung der Schleimhäute, die zu weiterem Gebrauch des Sprays verleitet: ein Teufelskreis. Im Extremfall können Betroffene nur noch mithilfe des Sprays atmen und wenden es über Jahre hinweg an. Dadurch wird die Nasenschleimhaut immer weiter zerstört. Der Ausweg aus der Sucht wird immer schwieriger, weil das Atmen ohne Medikament immer beschwerlicher wird.

Entwöhnung von Nasensprays

Nasenspray-Flasche
Eine Nasenspray-Entwöhnung sollte man am besten gemeinsam mit einem Arzt planen. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Abhängig ist, wer das Nasenspray über mehrere Wochen einnimmt und es jeden Abend benötigt, um überhaupt einschlafen zu können. Dann muss man "auf Entzug". Am besten plant man diesen zusammen mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Radikale Entwöhnung: Sofort weg mit dem Spray! Nach gut zwei Wochen hat sich die Nase meistens erholt. Bis dahin ist es allerdings ein harter Weg.
  2. Dosis verringern: Hilfreich kann es auch sein, das Mittel langsam herunterzudosieren. Wer bisher ein Präparat für Erwachsene verwendet hat, kann dies durch eines für Kinder oder Babys ersetzen - bis man schließlich vollständig darauf verzichten kann.
  3. Auffüllen mit Wasser: Wenn die Flasche nicht mehr voll ist, mit sterilem Wasser auffüllen und verdünnen, damit die Konzentration des Medikaments verringert wird und sich so die Schleimhaut wieder regenerieren kann.
  4. Ein-Loch-Methode: Das Spray zunächst nur auf einer Seite anwenden! Währenddessen regeneriert das andere Nasenloch. Danach kann man das Spray ganz weglassen.
  5. Mit Cortisonspray kann der Arzt eine Unterstützung bieten. Es wirkt zwar nicht abschwellend, hemmt aber die Entzündungen der Schleimhäute. Zusätzliche Pflege mit Kochsalzlösung hilft, die Nase zu entwöhnen.

Bei allen Methoden müssen die Betroffenen ein bis zwei Wochen mit verstopfter Nase und mühsamer Atmung überstehen. Ist die Nasenschleimhaut aber erst einmal entwöhnt, erholt sie sich in der Regel auch vollständig. Nach zwei Wochen darf man dann sogar wieder Nasenspray verwenden. Nur in wenigen Fällen ist eine Operation notwendig.

Fazit

Nasensprays machen einen Schnupfen erträglich, sind aber nur für kurzfristigen Gebrauch geeignet. Spätestens nach sieben Tagen muss unbedingt darauf verzichtet werden. Als unbedenklich gelten Mittel, die Salz enthalten. Sie können vorbeugend genutzt werden, helfen bei Schnupfen aber nur eingeschränkt.

Gesunde Alternativen zum Nasenspray

Salzwasser-Nasensprays eher zur Vorbeugung
Immer wieder ist die Rede davon, dass man statt der abschwellenden Nasensprays lieber Salzwassersprays verwenden sollte. Die können nicht abhängig machen. Sie dienen der Reinigung, der Anfeuchtung der Luft- auch der Nasenschleimhäute, sind daher aber eher zur Vorbeugung sinnvoll, indem sie die Nasenschleimhäute anfeuchten und so Schnupfen vermeiden helfen. Wenn der Schnupfen aber erst einmal da ist, helfen sie nicht so schnell.

Inhalieren 
Inhalieren kann die Nase so richtig durchpusten. Dabei kann man ganz klassisch vorgehen und eine große Schüssel mit heißem Wasser und Kamille oder speziellen Erkältungstropfen aufgießen. Kopf drüberhalten und mit einem Tuch bedecken. So bleiben die Dämpfe lange warm und verdichten sich. Dann tief und langsam ein- und ausatmen. Alternativ kann man auch ein spezielles Inhalationsgerät nutzen.

Nasendusche 
Auch die Nasendusche funktioniert mit Salzwasser. Dabei füllen wird Salzwasser in den entsprechenden Behälter gefüllt. Den Kopf zur Seite neigen, die Öffnung der Dusche an das obere Nasenloch drücken und den Mund dabei leicht geöffnet halten. Etwas Übung ist nötig, aber schon bald sollte das Wasser zum anderen Nasenloch und aus dem Mund herauslaufen. Dabei wird die Nase desinfiziert und gepflegt.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT Classix | 28. Februar 2020 | 18:10 Uhr

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