Ein schwitzender Rücken in einer Sauna.
Saunieren kommt bei Hitze nur den wenigsten in den Sinn. Sollte es aber! Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Sauna ABC Richtig Saunieren - So geht's!

26. Oktober 2023, 14:41 Uhr

Saunieren ist gesund - nicht nur in der kalten Jahreszeit! Ein Saunagang stärkt die Abwehrkräfte, regt den Stoffwechsel an und kann gegen bestimmte Erkrankungen vorbeugen. Die Sauna soll sogar das Leben verlängern. Doch es gibt einiges zu beachten. So gehen Sie richtig in die Sauna.

Im Herbst und Winter gönnen sich viele Menschen gern einen Saunagang. Im Sommer kommt Saunieren hingegen den wenigsten in den Sinn. Schade, denn auch bei Sonne und Temperaturen jenseits der 20 Grad kann ein Saunagang Gutes bewirken - wenn man es richtig macht.

Warum ist Saunieren gesund?

In der Sauna wird der Körper innerhalb kurzer Zeit schnell erwärmt. Die Körpertemperatur kann auf bis zu 39 Grad steigen, was wie ein Fieber wirkt: Bestimmte Immunzellen, die für die Infektabwehr zuständig sind, werden aktiv. Die Hitze weitet die Blutgefäße. Auf der Haut kann die Körpertemperatur sogar um bis zu 10 Grad steigen. Um der Hitze entgegenzuwirken, beginnt der Körper deshalb zu schwitzen.

Nach dem Saunagang ist Abkühlung angesagt. Kalt abduschen und danach vielleicht sogar ins Eisbad steigen, entspannt die Muskulatur, steigert kurzfristig den Blutdruck und regt Stoffwechsel und Immunsystem an. Und es fühlt sich subjektiv auch einfach gut an.

Warmbad Wolkenstein. Badegäste nutzen den Außenpool im Winter.
Gerade im Winter sind Saunen sehr beliebt. Bildrechte: Sarah Graupner

Regelmäßig in die Sauna zu gehen, macht den Körper widerstandsfähiger und kann Infekten vorbeugen. Kurzfristig aber gilt: Wer bereits angeschlagen ist, sollte aber erst mal verzichten. Denn das Saunieren ist vor allem auch anstrengend für den Körper. Eine finnische Studie aus dem Jahr 2015 belegt sogar: Regelmäßiges Saunieren kann das Risiko senken, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben.

Saunieren kann außerdem bei bestimmten Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis oder Nesselfieber helfen. Es kann schmerzlindernd und antientzündlich wirken bei rheumatischen und verschleißbedingten Erkrankungen des Bewegungssystems. Wer einen rheumatischen Schub hat, sollte aber auf keinen Fall in die Sauna gehen.

Wie läuft ein Saunagang ab?

Ein Saunagang besteht im Grunde aus drei Phasen: Hitzephase, Abkühlung und Ruhephase. Die Hitzephase in der Sauna dauert 6 bis 15 Minuten - je nach Temperatur in der Sauna. Wichtig dabei ist, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Das unterstützt die Bronchien, vor allem beim Aufguss. Schwitzen ist gewollt. Wichtig: Nicht die Uhr entscheidet, wie lange Sie in der Sauna bleiben. Oberste Priorität ist immer Ihr Wohlbefinden. Wer sich nicht gut fühlt, geht raus. Sollten Sie während der Hitzephase gelegen haben, setzen Sie sich in den letzten beiden Minuten aufrecht in die Sauna. Das bereitet den Kreislauf aufs Aufstehen vor.

Nach dem Saunagang sollten Sie erst mal an die frische Luft. Ein wenig Bewegung ist gut für den Kreislauf, die Luft kühlt die Atemwege. Erst dann ist die kalte Dusche dran. Auch hier gilt: Sie müssen nicht eiskalt duschen, hören Sie auf Ihren Körper. Nur Vorsicht: Wer zu warm duscht, riskiert Kopfschmerzen.
Abgeduscht wird immer von außen nach innen, also vom rechten Fuß Richtung Becken, dann vom linken Fuß Richtung Becken, dann von den Händen über die Arme zum Körper. Oberkörper und Kopf sind zum Schluss dran. Wer von "oben nach unten" abduscht, riskiert einen Kreislaufkollaps.

Weil Saunieren für den Körper anstrengend ist, sollten Sie sich danach ausruhen. 20 bis 30 Minuten Ruhe sind ideal, bevor der nächste Saunagang starten kann. Experten empfehlen maximal drei Saunagänge pro Tag. Bis sich der Körper an die Sauna gewöhnt hat, brauchen Anfänger etwa sechs bis zehn Besuche.

Das erste Mal: Das sollten Sie beachten

Wer zum ersten Mal in die Sauna geht, kann diese Tipps bestimmt gut gebrauchen - genauso wie einen erfahrenen Begleiter, auch das kann nicht schaden.

  • Hygiene ist oberstes Gebot: Als erstes sollten Sie sich immer gründlich duschen, um den Fettfilm auf der Haut und Make-up oder andere Kosmetika zu entfernen.
  • Lassen Sie genug Abstand zum Nebenmann oder zur Nebenfrau, wenn zu wenig Platz ist, sollten Sie in der Sauna sitzen, statt zu liegen.
  • Warme Luft steigt nach oben, deswegen ist es unten kühler als oben. Sie müssen nicht direkt ganz oben sitzen, tasten Sie sich langsam heran. Das gilt auch für die Dauer der Hitzephase in der Sauna.
  • Wer sich nicht gut fühlt, geht raus. Das gilt auch beim Aufguss. Aber: Überschätzen Sie sich zu Beginn nicht. Sie sollten es vermeiden, während des Aufgusses die Tür zu öffnen, da so der Dampf verloren geht. Anfänger müssen auch nicht zum Aufguss in der Sauna sein.


  • Bringen Sie ein ausreichend großes Handtuch mit. Kein Schweiß aufs Holz! Ideal sind zwei große Saunahandtücher, eines zum darauf sitzen und eines zum Abtrocknen nach der Abkühlung. Wer viel schwitzt, kann sich zwischendurch mit einem kleineren Handtuch abtrocknen. Für die Dusche nach dem Saunatag sollten Sie ebenfalls Handtücher einpacken.
  • Gehen Sie abgetrocknet in die Sauna, so schwitzen Sie effektiver.
  • Nicht zu viel oder zu wenig essen. Saunieren ist anstrengend und der Körper sollte weder zu voll noch ohne Energie sein. Trinken Sie zwischendurch ausreichend. Durch das Schwitzen verliert der Körper Wasser.
  • Spannen verboten! Vermeiden Sie es, andere Saunagäste zu lange anzustarren.

Wer nicht in die Sauna gehen sollte

Bei all den gesundheitlichen Vorteilen, die das Saunieren mit sich bringt, gibt es aber auch Risiken. Wer Fieber hat, einen Infekt oder einen akuten Rheumaschub, sollte nicht in die Sauna gehen. Dasselbe gilt bei entzündlichen Hauterkrankungen, offenen Wunden oder nicht einstellbaren Herzrhythmusstörungen.

Wer ein frisches Tattoo hat, darf ebenfalls nicht in die Sauna. Das würde den Abheilprozess stören und kann im schlimmsten Fall zu Entzündungen führen. Erst wenn es komplett abgeheilt ist, spricht nichts mehr dagegen. Wer unsicher ist, fragt am besten seinen Tätowierer.

Ein Tattoo wird gestochen
Mit offenen Wunden, zum Beispiel nach dem Tätowieren, sollten Sie nicht in die Sauna. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wann nach einer Operation wieder sauniert werden kann, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Das gilt generell auch, wenn Sie unsicher sind, ob sie fit genug dafür sind. Vorsicht, insbesondere bei Schwindelanfällen, Nierenproblemen oder Herzkrankheiten.

Eine Schwangerschaft ist hingegen kein Problem - sofern Sie das Saunieren gewohnt sind und die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft. Aber auch hier gilt: Im Zweifel mit dem Arzt absprechen!

BRISANT

(Dieser Beitrag wurde am 24.10.2022 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 29. Juni 2023 | 17:15 Uhr

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