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Die Schufa schätzt für Unternehmen die Kreditwürdigkeit eines potentiellen Kunden ein. Bildrechte: imago images/Steinach

Auskunft, Eintrag, BonitätSchufa-Auskunft, Eintrag, Bonität, Score: Was macht eigentlich die Schufa?

03. Oktober 2023, 11:47 Uhr

Möchte man eine Wohnung mieten, wird häufig nach einer Schufa-Bonitätsauskunft gefragt. Will man ein Girokonto eröffnen, bitten Bankberater um die Einwilligung für eine Schufa-Selbstauskunft. Wer ist die Schufa, was hat es mit einem Schufa-Eintrag auf sich - und wie erfährt man, welche Daten die Schufa über einen selbst gespeichert hat? Gut zu wissen: Gerade hat die Schufa ihre Speicherfristen deutlich verkürzt.

Neue Regel bei der Schufa

Die Schufa löscht ab sofort Einträge über Restschuldbefreiungen nach Privatinsolvenzen schon nach sechs Monaten statt wie bisher nach drei Jahren.

Der Entscheidung vorausgegangen war ein Gerichtsstreit zwischen der Schufa und einem Mann aus Norddeutschland. Der Selbstständige musste 2013 Insolvenz anmelden, 2019 wurde ihm die Restschuldbefreiung erteilt und in das Insolvenzportal eingetragen. Die Schufa rief die Daten dort ab und speicherte sie drei Jahre lang. Der Mann bekam nach seinen Angaben deswegen eine Mietwohnung nicht. 

Er klagte gegen die Schufa, die ihn wiederum verklagte. Zuletzt landete der Streit vor dem Bundesgerichtshof (BGH). Der will nun abwarten, wie der Europäische Gerichtshof in der Sache entscheidet. Die neuen Schufa-Regeln gelten aber unabhängig davon.

Was ist die Schufa überhaupt?

Schufa ist die Abkürzung für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung". Die Schufa ist eine Wirtschaftsauskunftei, die Daten zur Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen sammelt und verkauft. Fast alle Verbraucher, die einmal einen Kredit aufgenommen oder auch nur ein Girokonto eröffnet haben, sind bei der Schufa gelistet.

Die Schufa soll in Deutschland mittlerweile rund 813 Mio. Datenpunkte über 5,3 Mio. Unternehmen und 67,2 Mio. Privatpersonen gesammelt haben. Rein rechnerisch besitzt sie damit über jeden erwachsenen deutschen Bürger Daten zu dessen Kreditwürdigkeit.

Die Schufa ist kein staatliches Unternehmen, sondern privatwirtschaftlich und erhält ihre Informationen hauptsächlich über ihre Vertragspartner aus der Wirtschaft. Sie sammelt allerdings nicht nur Informationen zu Krediten, sondern auch weitere Daten, mit denen die Bonität eines Kunden eingeschätzt werden kann. Dazu zählen u.a. der Wohnort, die Bank, bei der ein Girokonto eröffnet wurde oder Zahlungsverpflichtungen aus einem Mobilfunkvertrag.

Neben der Schufa gibt es noch weitere Auskunfteien wie z.B. "Creditreform Boniversum" und "CRIFBürgel".

Ihr Daten erhält die Schufa primär von ihren Vertragspartnern aus der Wirtschaft. Bildrechte: SCHUFA

Wie lange darf die Schufa Informationen speichern?

Daten sind mindestens so lange bei der Schufa gespeichert, wie ein Kredit oder eine Bürgschaft laufen. Negative Eintragungen werden normalerweise automatisch drei Jahre nach Erledigung gelöscht. Wird ein Kredit vorzeitig zurückgezahlt, meldet die Bank auch das der Schufa.

Was besagt der Schufa-Score?

Die Daten bei der Schufa sind anonymisiert. Bittet ein Bankberater um eine Schufa-Auskunft, erhält er keine konkrete Auflistung der einzelnen Verpflichtungen seines Kunden. Stattdessen wird aus den Kunden-Daten ein sogenannter Schufa-Score generiert, der seine Kreditwürdigkeit bewertet.

Erhält ein Kunde die Scoring-Klasse A, wird die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Kredit wie vereinbart zurückzahlt, als besonders hoch eingeschätzt. Anders sieht das bei einer Scoring-Klasse G aus. Bei einer solchen Prognose wird eine Bank vermutlich keinen Kredit gewähren.

Was kostet eine Schufa-Auskunft - und wie kann man sie beantragen?

Jeder hat das Recht, die Daten einzusehen, die die Schufa über einen selbst gespeichert hat. Einmal im Jahr ist das auch kostenlos möglich. Auf der Website der Schufa muss man diesen Service allerdings suchen.

Hat man ihn einmal gefunden, ist alles ganz einfach. Angegeben werden Name, Postanschrift und Geburtsdatum. Zur persönlichen Identifizierung müssen außerdem eine Kopie des gültigen Personalausweises oder Reisepasses sowie eine aktuelle Meldebescheinigung hochgeladen werden. Ein bis zwei Wochen später erhält man die gewünschte Auskunft dann per Post.

Hin und wieder sollte man die Möglichkeit der kostenfreien Schufa-Auskunft nutzen. Denn so erfährt man nicht nur, welche Daten der Schufa vorliegen, sondern auch, welche Vertragspartner der Schufa in den letzten zwölf Monaten Anfragen zur eigenen Person gestellt haben. Und: Man kann kontrollieren, ob die bei der Schufa gespeicherten Daten auch korrekt sind.

Wie kann man einen Schufa-Eintrag löschen lassen?

Stellt man fest, dass die eigenen bei der Schufa gespeicherten Daten nicht korrekt sind, hat man einen Anspruch darauf, dass der Fehler korrigiert wird. Dafür muss man sich erneut an die Schufa wenden. Haben Gläubiger falsche Informationen gemeldet, sollte man auch diese dazu auffordern, das gegenüber der Schufa richtig zu stellen. Meldet die Schufa, dass die Fehler korrigiert sind, kann man das über eine erneute kostenlose Datenkopie kontrollieren.

Was sind eine Schufa-Bonitätsauskunft und eine Selbstauskunft?

Zusätzlich bietet die Schufa eine kostenpflichtige Bonitätsauskunft an. Diese ist deutlich einfacher auf den Seiten der Schufa zu finden als die kostenfreie Auskunft und soll Dritten die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation eines Vertragspartners ermöglichen. Mittlerweile verlangen viele Vermieter eine solche Auskunft, bevor sie einen Mietvertrag abschließen.

Sensible Daten, wie die Namen von Geschäftspartnern oder Kreditinstituten, enthält die Bonitätsauskunft nicht. Für den kostenpflichtigen Service gibt's letztlich also weniger zu sehen als für die kostenfreie Abfrage der eigenen Daten. Dafür erhält man die gewünschte Information online und innerhalb nur weniger Minuten.

Früher war eine sogenannte Selbstauskunft üblich, die man heute vor allem noch Banken gewährt. Damit gestattet man einem Geschäftspartner (etwa der Bank oder dem Vermieter), Daten über einen selbst bei der Schufa einzuholen. Die Kosten dafür trägt derjenige, der die Informationen bei der Schufa einholt.

Für eine Bonitätsauskunft muss bei der Schufa bezahlt werden, die bei der Schufa über einen selbst gespeicherten Daten darf man einmal pro Jahr auch kostenfrei anfordern. Bildrechte: imago images / Sven Simon

Wie kann man seinen Schufa-Score verbessern?

Wer mit dem Gedanken spielt, für eine größere Investition einen Kredit zu beantragen, könnte daran interessiert sein, seinen Schufa-Score zu verbessern, um den gewünschten Kredit bewilligt zu bekommen.

Eine kurzfristige Einflussnahme auf den Schufa-Score ist kaum möglich. Allerdings wirkt sich positiv aus, wenn man seine Kredite pünktlich und in den vereinbarten Raten zurückzahlt.

Negativ wirkt sich aus, wenn ein Konto seitens der Bank gekündigt, gemahnt oder gepfändet wird. Darüber hinaus sollten häufige Kontowechsel oder Kreditanfragen vermieden werden.

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 05. Oktober 2022 | 17:15 Uhr